Mülheim.. Bei den Sommerspielen in Rio ist Timm Herzbruch vom traditionsreichen Hockey-Bundesligisten HTC Uhlenhorst der jüngste Spieler im deutschen Aufgebot.

Für den jungen und stets freundlichen Mann ist es das Jahr der Superlative, in dem die Bescherungen mit köstlichen sportlichen Erfolgen einfach nicht abreißen wollen. In Rio de Janeiro soll im Zeichen der fünf Ringe und im Schatten des Zuckerhuts nach dem Gewinn der Hallen-Europameisterschaft mit dem DHB-Team in Prag und des DM-Titels in der Halle in Lübeck im Kreis der Uhlen die Erfolgsstory weitergeschrieben werden. Mit dem handverlesenen Aufgebot der deutschen Hockey-Nationalmannschaft holt der 19-jährige Timm Herzbruch vom Bundesligisten HTC Uhlenhorst bei den in einer Woche beginnenden Sommerspielen zum olympischen Schlag aus.

Was einst bei den sogenannten Hockey-Ferkeln in ganz jungen Jahren im Uhlenhorster Quellgebiet begann, findet nun beim Megaevent in Südamerika seinen vorläufigen Höhepunkt. „Wir wollen die dicken Spiele“, blickt der Mülheimer auf diesen erhabenen Auftrag. Und diese besonderen Spiele beginnen mit dem Halbfinale. Diesen Anspruch muss der amtierende Olympiasieger anmelden.

„Wir haben es geschafft, den Hockeysport und die Familie zu trennen“

Der Weg zur rasanten Disziplin mit Schläger und Ball war zwingend vorgeschrieben. Mutter Sabine und Vater Arndt hatten sich früh mit Leib und Seele dem Hockeysport verschrieben, nur logisch, dass der Filius eben diese Leidenschaft wählte. Auf dem Weg durch die verschiedenen Jugendmannschaften des HTCU war Timm immer an der Hand des Vaters und des Trainers, dies stets ohne Probleme. „Wir haben es geschafft, den Hockeysport und die Familie zu trennen“, so der Nationalspieler, der in Düsseldorf BWL studiert.

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Für Olympia-Debütant Herzbruch, Benjamin in der ambitionierten Auswahl von Bundestrainer Valentin Altenburg, war der Weg nach Brasilien steinig. Turniere und Lehrgänge bedeuteten über Monate eine ständige und anspruchsvolle Herausforderung. Immer kleiner wurde der Kreis derer, die so sehnsüchtig auf das Olympia-Ticket hofften. Der Stürmer investierte Entschlossenheit und stützte sich auf sein unfassbar großes Talent, das ihn schon früh zum Überflieger bestimmt hatte. Nach dem Turnier im spanischen Valencia ließ der Coach mit der Olympia-Nominierung die Katze aus dem Sack. „Als ich meinen Namen gelesen habe, habe ich mich unglaublich gefreut. Ich hatte darauf gehofft, weil ich immer besser reingekommen war. Da ist eine große Last von mir abgefallen, es war ein überwältigendes Gefühl, dass sich die harte Arbeit ausgezahlt hatte.“ Anfangs umfasste der A-Kader 29 Spieler (mit dabei waren die Uhlenhorster Benedikt Fürk und Lukas Windfeder), nun haben 16 Akteure Quartier im Olympischen Dorf bezogen. Vor Ort stehen noch Trainingsspiele auf dem Programm. „Ob wir zur Eröffnungsfeier gehen, steht noch nicht fest, einen Tag später starten wir gegen Kanada ins Turnier. Aber das ist ein Riesenevent, das wir gerne aufsaugen möchten.“

Mit einem guten Gefühl ins Turnier

Mit Blick auf den sportlichen Auftrag im 8000 Zuschauer fassenden Deodoro-Hockey-Stadion hat der 19-Jährige (ältester Spieler im DHB-Team ist der dreimalige Olympia-Teilnehmer und Kapitän Moritz Fürste vom UHC Hamburg mit 32 Jahren) ein gutes Gefühl. „Das ist ein optimaler Mix aus ganz erfahrenen Spielern und jungem Blut. Wir ergänzen uns, haben uns immer weiter gesteigert und sind ein Team.“

Das DHB-Team startet gegen die Kanadier



Beim Turnier in Rio ist Olympiasieger Deutschland in der Gruppe B am Start. Gegner sind die Niederlande, Indien, Argentinien, Irland und Kanada. Das Auftaktspiel bestreitet die DHB-Auswahl am Samstag, 6. August, 23 Uhr MESZ, gegen Kanada.



In der Gruppe A spielen Aus-tralien, Großbritannien, Belgien, Neuseeland, Spanien und Gastgeber Brasilien.

Ein weiterer Herzenswunsch betrifft die Disziplin Leichtathletik. Wenn Timm Herzbruch im Olympischen Dorf den jamaikanischen Turbosprinter Usain Bolt treffen würde, hätte er rein nichts dagegen. Auch dabei viel Glück und Erfolg im Zeichen der olympischen Ringe.