Mülheim. . Drei Spielorte in der Nacht der Industriekultur: Rund um die Müga bieten Ringlokschuppen und Camera Obscura Programm. Wellenspiel im Aquarius.

Als engagierte Bürger antraten, die Alte Dreherei in Eigenarbeit zu retten, lautete die vertragliche Auflage: In zehn Jahren muss die Halle nutzbar sein, erinnert sich Martin Menke vom Trägerverein. Das war im November 2008. Weniger als zehn Jahre später, am 30. Juni 2018, ist die Alte Dreherei erstmals ein Spielort der „Extraschicht“ – und die Vereine freuen sich auf viele Besucher aus der Region. Womöglich finden sich nach den Führungen weitere Ehrenamtler, die mit am „Haus der Vereine“ arbeiten. Dort können sie immer jede Hand gebrauchen.

Bei der 18. Extraschicht zeigt das Revier eine Nacht lang, was die Region an (Industrie-)Kultur zu bieten hat: 22 Städte machen von 18 bis 2 Uhr mit, an 50 Spielorten gibt es von über 2000 Künstlern was für Augen und Ohren. Gegen knurrende Mägen wird auch viel getan. Die Eintrittskarte gilt überall und auch als Fahrkarte zwischen den Spielorten.

Beleuchteter Regenbogenpfad

Von den drei Mülheimer Orten liegen zwei nah beieinander: Zwischen der Alten Dreherei und der Müga wird es einen beleuchteten Regenbogenpfad geben. Das Aquarius Wassermuseum widmet sich ganz dem Thema Wellen – samt Surfsimulator im Schlosspark.

Wenn Martin Menke den Besuchern die riesige Halle zeigt, werden auch alte Bilder ausgestellt sein: Als alles zugewuchert war, als man durchs Dach in den Himmel sehen konnte. Erst dann werden Besucher verstehen, was 22 Mitgliedsvereine und viele, viele Helfer auf die Beine gestellt haben. In der Halle werden Oldtimer und alte Straßenbahnen zu sehen sein, die Modellbauer, die Flügelzüchter und andere Vereine präsentieren sich, die Gruppe „Mario & Nette“ spielt zu alter Musik mit ihren Puppen. Die „Gastromeile“ ist bei gutem Wetter auf dem Vorplatz, Musik kommt von den DJanes Lia Mania und Solymar. Ein Himmelsscheinwerfer soll Besucher anlocken, die über den „Regenbogenpfad“ akustisch und mit Lichteffekten aus der Müga begleitet werden. Zwischen Ringlokschuppen und Camera Obscura wird es einen Regen- und einen Nebelpfad geben, die an heißen Abenden für Abkühlung sorgen: Klima und Wetter sind die Themen.

Wasserwellen unterschiedlicher Couleur in Styrum

Illuminierte Gärten und begehbare Kunstobjekte in Halbkugeln laden ein, es gibt Walking Acts und Führungen durch Camera Obscura und Ringlokschuppen. Dort treten Timm Beckmann und Markus Griess mit ihrem Musikkabarett auf, auf der Drehscheibe singt die A-Cappella-Band Voxit.

Das Höhenfeuerwerk, das über der Müga um 23 Uhr gezündet wird, kann man auch gut vom Aquarius Wassermuseum aus beobachten, so Museumspädagogin Beate te Kloot. Dort, in Styrum, machen sie die Welle zum Thema: Nicht nur beim Wellenreiten auf dem Surfsimulator. „Die Goldenen Reiter“ spielen fast alles, was die Neue Deutsche Welle in den 80ern an Hits hervorgebracht hat. Drei Friseurinnen aus Styrum verpassen dem geneigten Publikum bis 23 Uhr „Wasserwellen“ – jene Frisur, die so typisch für die 20er Jahre war. Das Impro-Theater Machart zeigt seine Wellenreiter-Show – und abends leuchtet der ganze Schlosspark blau.

>>> EIN TICKET FÜR DIE GANZE NACHT DER INDUSTRIEKULTUR

Das Ticket für die Extraschicht kostet im Vorverkauf 17 (erm. 14), an der Tageskasse 20 Euro. Kinder unter 6 sind frei. Man bekommt das Ticket an allen Spielorten, im Leserladen an der Eppinghofer Str. 1-3 und auch in der Touristinfo im Medienhaus. Info: www.extraschicht.de

Mit dem Ticket kann man alle 50 Spielorte besuchen, die 150 Shuttlebusse nutzen, hat am 30. Juni freie Fahrt im VRR- und VRL-Netz (2. Kl.) bis 7 Uhr am 1. Juli.