mülheim. . Der Trägerverein hat vor zehn Jahren die marode Halle übernommen und über eine Million Euro und unzählige Arbeitsstunden in den Aufbau investiert.

Für Martin Menke, den Vorsitzenden des Trägervereins Alte Dreherei, hat das Jahr gut angefangen. Erst der Rheinlandtaler des Landschaftsverbandes, dann der Förderbescheid der NRW Stiftung über 93 000 Euro und nun der Bürgerpreis der Grünen. Das tut der Sache gut. Und die steht für den 53-jährigen immer im Mittelpunkt, nie seine Person. Vermutlich gibt es kein Denkmal, das mit so vielen Preisen ausgezeichnet worden ist wie die Alte Dreherei. Und das zu Recht.

Zehn Jahre her ist es, dass der Verein die von Verfall und Abrissbirne bedrohte Halle gekauft hat, das heißt, vielmehr kaufen wollte. Das Bieterverfahren, das die Erwartungen der damaligen Planungsdezernentin Helga Sander nicht erfüllte, wurde nicht abgeschlossen, der Verkauf nicht abgewickelt. Stattdessen bekam der Verein das marode Denkmal, in das er seitdem über eine Million Euro und unzählige Arbeitsstunden investierte, zu einer günstigen Erbpacht. Problemlos war und ist das für den Verein nicht. Wenn er etwa von der Bank einen Kredit haben möchte, so Menke, mache das schon einen Unterschied. Neben den Fördergeldern ermöglichen viele Unternehmen durch Sachspenden oder die Bereitstellung von Arbeitsgeräten die Sanierung, wofür Menke sehr dankbar ist.

Die Dreherei ist in diesem Jahr erstmals Station der Extraschicht

Auch wenn das Innere der Halle inzwischen ganz phantastisch aussieht, bleibt noch viel zu tun. Vier Dinge haben Priorität: der Gleisanschluss muss fertiggestellt werden, was mehrere 10 000 Euro kostet, die Dachentwässerung ist noch zu regeln und es stehen Brandschutzmaßnahmen an, zum Beispiel Notausgangstüren und eine Brandmeldeanlage, was einen sechsstelligen Betrag bedeutet. Das ist die Voraussetzung für größere Veranstaltungen mit mehr als 200 Besuchern. Dieses Jahr wird die Dreherei erstmals Station der Extraschicht. Und in Kooperation mit der benachbarten Hochschule will der Verein eine Lösung für die Halle 1, deren Rudimente auf dem Giebel lasten. Eine Herausforderung sei es, die laufenden Kosten zu decken.

„Der Verein hat mit Geduld, Zähigkeit und Bedachtsamkeit dem 1874 gebauten Industriedenkmal neues Leben eingehaucht. Das fordert Respekt“, sagte der ehemalige Planungspolitiker Hubert Niehof. Eine Auszeichnung sei an der Zeit. Er kann sich noch gut an die Zeit erinnern, als um den Erhalt der Halle mit der einzigartigen Dachkonstruktion gerungen wurden, die seit 1991 ein Denkmal ist.

Ein großes Lob ging auch an Dieter Wiechering

Die Eisenbahnfreunde schienen mit langem Atem und ihrer Präzision für Details die Richtigen zu sein. Mitausgezeichnet, so Niehoff, dürfe sich Dieter Wiechering (SPD), der Vorsitzende des Planungsausschusses fühlen, denn er habe bei Problemen wichtige Weichen gestellt.

Die Grünen vergeben den mit 300 Euro dotierten Bürgerpreis seit 2001 auf ihrem Neujahrsempfang.

Zu den bislang 17 Preisträger zählten unter anderem Bernhard Haake (Bürgerbegehren zum Erhalt der Stadtteilbüchereien), Ute Möhlig (No-Fracking-Initiative), Bio-Landwirt Klaus Felchner und Angelika Romeik (Frauen in Schwarz)