Moers. Alpaka-Wanderungen liegen im Trend, doch sie sind umstritten. In Moers gab es nun erstmals eine Tour. Der Streichelzoo sieht darin kein Problem.
Es ist ein ungewohnter Anblick in der Moerser Innenstadt: Alpakas trotten gemütlich mit Begleitern durch die Gassen und über das Kopfsteinpflaster. Clara, Chica und Tara sind drei Alpakastuten aus dem Moerser Streichelzoo, die jeden Donnerstag durch die Stadt spazieren. Nun waren sie erstmals (und einmalig) Teil des historischen Stadtrundgangs mit Anne-Rose Fusenig. Eine Aktion, die Aufmerksamkeit erregte – und Fragen nach dem Wohlergehen der Tiere aufwarf.
Denn Alpaka-Touren sind in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden, aber die Tierschutzorganisation Peta kritisiert solche Wanderungen scharf. Der Streichelzoo in Moers sieht das anders und macht deutlich: Regelmäßige Touren sind nicht geplant.
Alpaka-Wanderung in Moers: Was steckt hinter der Peta-Kritik?
Alpakas, so die Tierschutzorganisation Peta, sind von Natur aus Flucht- und Distanztiere, die engen Körperkontakt mit Menschen häufig meiden. Genau aus diesem Grund werden die drei Alpakastuten von vier fachkundigen Begleitern durch Moers geführt. Diese achten stets darauf, dass sich keine dichte Menschenmenge um die Tiere bildet. Als beispielsweise eine Besucherin ein Alpaka von hinten streicheln möchte, greift sofort die Mitarbeiterin ein. Sie bittet die Besucherin, sich dem Tier nur von vorne zu nähern – und es nur am Hals zu streicheln. Ein Landwirt bei der Enni und Zuständiger für den Streichelzoo erklärt: „Alpakas sind keine Schmusetiere.“ Er weiß, dass Alpakas nicht an Menschen gewöhnt werden sollten: „Sonst kriegen die Tiere Probleme in ihrer Herde und werden entartet.“

Peta kritisiert weiter, dass es gerade in den ersten Lebensmonaten wichtig sei, dass die Tiere wenig Kontakt zu Menschen haben. Der Grund: Es können sonst Verhaltensstörungen auftreten. Das Alter der Tiere scheint in Moers kein Problem zu sein. Laut einem Begleiter sind die Alpakas zweieinhalb, vier und sieben Jahre alt.
Auch vor mehrstündigen Wanderungen warnt Peta. Denn Alpakas „sind eher gemütlich unterwegs und trödeln gern“, heißt es auf der Website. Laut dem Landwirt ist die eineinhalbstündige Tour aber kein Problem. Seine Kollegin sagt: „Sobald wir merken, dass die Tiere unruhig werden oder ihr Verhalten verändern, brechen wir die Tour ab.“ Das Wohl der Tiere stehe an erster Stelle. Sie bestimmen die Geschwindigkeit, und sie bestimmen die Pausenzeiten. Auch Stadtführerin Fusenig meint: „Wir sind die Begleiter der Tiere und orientieren uns an ihnen. Wenn sie schnell laufen, dann müssen auch wir schnell laufen.“
„Wir sind die Begleiter der Tiere und orientieren uns an ihnen. Wenn sie schnell laufen, dann müssen auch wir schnell laufen.“
Diskussion um Alpaka-Tour: Moerser Streichelzoo bezieht Stellung
Von der Kritik der Tierschutzorganisation halten die Betreuer der Alpakas wenig. Eine der vier Begleitpersonen meint: „Das ist absoluter Quatsch.“ Der zuständige Landwirt betont nur, dass dies „die Einschätzung der Peta“ sei. Mehr könne er dazu nicht sagen. Ein weiterer Kollege erklärt: „Jeder hat andere Ansichten. Wir beschäftigen uns schon lange mit den Tieren und sehen, wie die Tiere das mitmachen.“ Auch Frank Grün, der im Tierpark Kalisto in Kamp-Lintfort Führungen mit Alpakas leitet, hat eine Meinung.
„Das ist absoluter Quatsch. “
„Wenn Alpaka-Führungen von qualifizierten Leuten durchgeführt werden, sehe ich da überhaupt kein Problem“, sagt Grün. Wie er weiter ausführt, würden sich die Tiere wehren, wenn sie nicht weitergehen wollen – indem sie stehenbleiben oder spucken.
Der Pressesprecher der Enni, Herbert Hornung, bestätigt, dass die Unternehmensgruppe keine Absicht hat, die Alpaka-Führungen in Moers kommerziell zu machen. Die Stadtführerin Fusenig bietet weiterhin verschiedene Führungen an, bei denen – wie bei der Alpaka-Wanderung – die Stadt Moers im Vordergrund steht.
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