Moers. 1982 gründete Norbert Kleukens seinen Imbiss in Moers. Er ist seit damals in Familienhand. Tochter Lisa Kleukens über Stolz und schwere Zeiten.
Die ganze Familie steht in der Küche und schält Kartoffeln. Mutter, Vater und die drei Schwestern. So sah die Kindheit für Lisa Kleukens aus, und so sieht auch die Kindheit ihrer Kinder aus. Seit 1982 gibt es den Imbiss Kleukens an der Essenberger Straße in Moers. Und der ist täglich Treffpunkt für die Familie und Stammkunden.
Seit 2011 ist Lisa Kleukens im Familienbetrieb, den ihr Vater vor 43 Jahren eröffnete, angestellt. Aber eigentlich war sie schon immer hier, jedenfalls so weit sie zurückdenken kann: „Ich war immer mit dabei. Und unsere Kinder sind es nun auch.“ Ob sie etwas vermisst, weil sie in der Gastronomie aufwuchs?
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Familienbetrieb Kleukens: Seit 1982 in Moers
„Mindestens einer war immer im Laden – ob es die Mama oder ob es der Papa war“, erzählt Lisa Kleukens. So hat sie in ihrer Kindheit einiges verpasst, oder einfach anders erlebt. Ein Mittagessen mit der Familie zu Hause am Tisch gab es beispielsweise nie. Sie waren immer im Lokal.
Heute wohnen Lisa Kleukens und ihre Schwester Anika Kleukens direkt neben dem Lokal. So kommen auch ihre Kinder nach der Schule als erstes zum Mittagessen in den Imbiss.
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Von der Pflege in die Gastronomie nach Moers
Angefangen hat alles, als ihr Vater Norbert Kleukens das damals leerstehende Geschäft an der Essenberger Straße sah. Er habe sofort zugeschlagen, erzählt er, obwohl er gelernter Krankenpfleger war. „Es war immer mein Traum, in der Gastro zu arbeiten. Vor allem hinten in der Küche beim Kochen. Ich kannte die Arbeit aus meiner Zeit bei der Bundeswehr“, erinnert er sich. Damals seien schon viele Stellen in der Pflege abgebaut worden, viele Kolleginnen und Kollegen seien abgesprungen, sagt er. Das war ein Grund mehr für ihn, seinen Traum zu verwirklichen.
35 Jahre lang, bis 2017, führte Norbert Kleukens den Imbiss. Dann übernahm seine Tochter Anika, nachdem die beiden Schwestern mehrfach versuchten, ihren Vater in den Ruhestand zu schicken. Und jedes Mal dabei scheiterten. Auch jetzt ist er noch oft vor Ort und hilft aus, „es klappt einfach nicht“ schmunzelt Lisa Kleukens.
Familie Kleukens aus Moers: Glück in harten Zeiten
Einen großen Einschnitt im Familienbetrieb gab es, als die Mutter der Kleukens-Schwestern vor acht Jahren nach langer Krankheit starb. Sie sei es immer gewesen, die an der Theke stand. Und sie sei es gewesen, die mit den Kunden plauderte, Geschichten austauschte und eine Stammkundschaft aufbaute, sagen die Schwestern. Die Kunden wussten sogar, wann ihre Mutter zu Arztterminen musste. Heute erinnert die Dekoration des Lokals an sie: Die Schwarz-Weiß-Bilder der Stadt Moers – zwischen denen die Gäste essen – hat sie aufgehängt.
In den vergangenen Jahren gab es noch andere Herausforderungen. Nicht zuletzt die Corona-Lockdowns, die Norbert Kleukens als „härteste Zeit“ bezeichnet, oder die Inflation in Deutschland. Nur „mit ganz viel Glück“ haben sie das überstehen können, ist sich Geschäftsführerin Anika Kleukens sicher.
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Aufgeben kam für die Familie aber nie in Frage, sagt Lisa Kleukens, „wir haben die Zähne zusammen gebissen, auch wenn die Frage aufkam, ob wir davon noch leben können.“
„Wir haben die Zähne zusammen gebissen, auch wenn die Frage aufkam, ob wir davon noch leben können.“
Geht der Moerser Kleukens Imbiss in die dritte Generation?
Auch wenn Lisa und Anika Kleukens das Restaurant nicht selbst aufgebaut haben, sind beide stolz darauf: „Der Papa hat uns den Weg bereitet. Manchmal fragt er sich, ob er für uns alles richtig gemacht hat. Ja, hat er. Wir sind stolz darauf, den Laden weiterzuführen.“
Ob auch die nächste Generation das Lokal übernehmen wird? „Noch hat keines unserer Kinder gesagt, dass es den Betrieb übernehmen will. Aber: Wir zwei haben das auch nie gesagt“, erzählt Lisa Kleukens.
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