Moers. Die Maßnahmen im Moerser Schlosspark polarisieren. Teilweise ging der Diskurs unter die Gürtellinie. Warum der Streit dennoch großartig ist.

Was in den vergangenen Tagen rund um die Baumfällungen in Moers passiert ist, ist vor allem eins: großartig! Nein, damit ist nicht die Fällung gesunder Bäume gemeint, die von Gegnern der Maßnahmen scharf kritisiert wird. Vielmehr ist es die Tatsache, wie viele Moerserinnen und Moerser das Thema bewegt. Bäume sind wohl für die meisten eine emotionale Angelegenheit, ein sachlicher Diskurs scheiterte in den jüngsten Tagen auch in Moers an vielen Stellen.

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Die Sachlage war unübersichtlich. Die Stadt berief sich darauf, die Fällung auch gesunder Bäume frühzeitig kommuniziert zu haben. Kritiker sprechen hingegen von Verschleierung, klagen an, die Verwaltung hätte bewusst Informationen zu den Fällungen zurückgehalten. Eine verzwickte Situation, in deren Verlauf die gegenseitigen Beschuldigungen auch unter die Gürtellinie gingen.

Baum-Streit in Moers: Die Demokratie funktioniert

Und trotzdem: Die Tatsache, dass so viele Menschen weitestgehend friedlich (!) für den Erhalt gesunder Bäume kämpfen, ist wunderbar. Denn sie führt vor Augen, was viele in unserer Gesellschaft zugrunde gehen sehen wollen: Unsere Demokratie funktioniert sehr wohl. Das hat sie übrigens auch schon vor den Protesten. Die Fällungen hat der Rat beschlossen, im Rat sitzen gewählte Vertreterinnen und Vertreter der Moerser. Wer glaubt, jeder einzelne könne eh nichts bewirken und „die da oben“ entscheiden wahllos über den Willen der Bürger hinweg, irrt.

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Nicht mit jeder Entscheidung eines Stadtrates muss man einverstanden sein. Logisch. Das Privileg, sich aktiv zu wehren und seinen Unmut kundzutun, haben viele Moerserinnen und Moerser entsprechend genutzt. Mit Erfolg: Die Baumfällungen sind gestoppt. Dieser Streit rund um die Bäume ist für eine Demokratie richtig - und wichtig!