Moers. Verrostet und vergessen: Schrottfahrräder sind kein schöner Anblick. Auch am Moerser Bahnhof stehen viele kaputte Räder. Was dagegen getan wird.
Die Speichen sind verbogen, die Reifen platt. Selbst die Gummigriffe am Lenker fehlen. Licht hat das braune Fahrrad auch nicht mehr. Das Schrottrad sieht aus, als stünde es schon länger hier – vergessen und verrostet. Immerhin ist noch eine Klingel vorhanden. Am selben Fahrradständer gesellt sich eine zweite Fahrradleiche dazu. Und es sind nicht die einzigen am Moerser Bahnhof.
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Allein auf dem kurzen Weg vom Bahnhof zum Königlichen Hof stehen zehn vermeintliche Schrottfahrräder. Sie sind unbenutzt und in Vergessenheit geraten. Schrottfahrräder blockieren beliebte Abstellplätze für Fahrräder, die noch in Gebrauch sind. Laut Pressesprecher Thorsten Schröder sind Schrotträder aber „in Moers kein Problem“.
Wann ist ein Fahrrad ein „Schrottfahrrad“?
Entlang der Homberger Straße gibt es 84 Fahrradständer – inklusive der am Königlichen Hof und am Bahnhof. Hier stehen mal mehr oder weniger angeschlossene Fahrräder. Doch wann ist ein Rad wirklich Schrott und darf entfernt werden? Und wer ist dafür zuständig?
Für Thorsten Schröder ist ein abgestelltes Fahrrad noch kein Schrottfahrrad, wenn es nur einen Platten hat. Eine Fahrradleiche sei beispielsweise erkennbar an verbogenen Rädern und einer schief hängenden Lampe. „Häufig haben Schrotträder nur noch einen Reifen – man erkennt schon, wenn es wirklich ein Schrottfahrrad ist“, sagt Schröder. Entlang der Homberger Straße fehlt auch mal der Sattel.
Sofern ein Fahrrad aber nicht eindeutig Schrott und größtenteils intakt ist, warte die Stadt zwei Wochen auf eine Veränderung. Für einige Fahrräder an der Homberger Straße lohnt sich das Warten sicher noch. Vielleicht vermisst ja doch jemand ein Fahrrad mit plattem Reifen? Bei einem Fahrrad ohne Bremse, ohne Rad und ohne Licht ist es allerdings eindeutiger.
„Man erkennt schon, wenn es wirklich ein Schrottfahrrad ist.“
Moers: Schrottfahrräder landen nicht direkt im Müll
Zeigt sich nach der Frist keine Veränderung an dem unbenutzten Fahrrad, werde es als Schrottfahrrad identifiziert. Laut Schröder werden potenzielle Fahrradleichen häufig von Bürgerinnen und Bürgern gemeldet, aber auch von Verantwortlichen der Stadt und der Enni. Dann wird es „umgehend“ entfernt, sagt Schröder. Heißt genauer: innerhalb von zwei Wochen.
In einigen Städten wird bereits mit roten Verwarnkarten gearbeitet. Diese werden am Fahrrad angebracht und fordern den Eigentümer oder die Eigentümerin auf, das Rad aus dem öffentlichen Raum zu entfernen. Das gilt als letzte Frist, bevor das Fundrad entfernt wird. Solche roten Aufkleber werden von der Stadt Moers allerdings nicht verwendet, wie Schröder mitteilt.
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Schrottfahrräder: Wer ist für die Entsorgung zuständig in Moers?
Das Thema Schrottfahrräder ist vor allem in anderen deutschen Großstädten ein Problem. In Moers sei das anders: „In diesem Jahr hatten wir dreimal eine Räumung mit jeweils einem Fahrrad“, berichtet Schröder.
Schrottfahrräder warten häufig an Bahnhöfen: „Da hatten wir am 11. November schon zwei gesehen. Die Meldung zum Wegräumen ist leider ausgeblieben. Inzwischen stehen drei am Bahnhof.“ Also drei konkret identifizierte Schrotträder. Die beiden anderen mit platten Reifen und ohne Sattel sind offenbar noch nicht berücksichtigt. Aber wertvollen Platz nehmen sie wohl ohnehin nicht weg: Viele Fahrradständer am Bahnhof und in der Homberger Straße sind frei.
Die Stadt Moers beauftragt dann die Enni mit der Entsorgung. Was das im Einzelnen kostet, kann Schröder nicht sagen. Aber: „Im Rahmen des Budgets für die Enni ist so etwas abgedeckt“, heißt es. Es entstünden keine Extrakosten.
Ein zweites Leben für Fahrradleichen in Moers
Die Fahrräder, die noch funktionieren, werden im Fundbüro der Stadt zwischengelagert, bis die gesetzliche Aufbewahrungsfrist abgelaufen ist. Also sechs Monate. Solange haben Besitzerinnen und Besitzer Zeit und Anspruch, ein vermisstes Fahrrad im Fundbüro abzuholen. Der nächste Schritt sei dann die Versteigerung.
Die Online-Versteigerung der gesammelten Fundfahrräder findet zweimal jährlich auf www.moers.de statt. Wird ein Fahrrad auch bei der zweiten Auktion nicht verkauft, werde es endgültig entsorgt.