Moers. Kakao mit Rum wird auch auf Moerser Weihnachtsmärkten „Lumumba“ genannt. Der Name sorgt in diesem Jahr erneut für Diskussionen über Rassismus.
Kakao mit Rum wird auf dem Weihnachtsmarkt unter dem Namen „Lumumba“ verkauft. Die Bezeichnung sorgt schon seit einigen Jahren für Kritik und löste eine Debatte über rassistische Sprache und Stereotype aus. Die Kritik bezieht sich auf den vermutlichen Namensgeber des Getränkes: Patrice Émery Lumumba. Lumumba war nicht nur einer der führenden Persönlichkeiten der kongolesischen Unabhängigkeitsbewegung, sondern auch der erste freigewählte Regierungschef des unabhängigen Kongos. Nur ein Jahr nach der Wahl wurde Lumumba 1961 erschossen, die ehemaligen Kolonialmacht Belgien und auch die USA hatten mutmaßlich ihre Finger im Spiel.
Für Kritiker ist der Name des Kakaogetränks mit Schuss schon seit Längerem eine Verhöhnung des erschossenen Freiheitskämpfers. In Frankfurt wurde in diesem Jahr eine erste Konsequenz gezogen: Die Frankfurter Tourismus und Congress GmbH, Veranstalterin des Weihnachtsmarkts, hat den Standbetreibern empfohlen, den Namen „Lumumba“ nicht mehr zu benutzen. Als Alternative könne man „Kakao mit Rum/Schuss“ anbieten.
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Lumumba - Eine Verhöhnung des kongolesischen Freiheitskämpfers?
Ein Problem ist aber, dass sich viele Besucher und Standbetreiber dieser Diskussion nicht einmal bewusst sind. Den wenigsten sagt der Name Patrice Émery Lumumba überhaupt etwas. Während die Angelegenheit in den sozialen Medien teils heftig diskutiert wird, scheint sie den Moerser Weihnachtsmarkt noch nicht gänzlich erreicht zu haben. Dort findet man an jedem Stand, der Getränke anbietet, auch Lumumba. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von drei verschiedenen Ständen waren zu einem Gespräch bereit. Namen wollten sie keine nennen.
Die erste Mitarbeiterin arbeitet schon seit einigen Jahren auf dem Weihnachtsmarkt. Die öffentliche Diskussion um den Namen hat sie nicht mitbekommen. An ihrem Stand wird Lumumba sehr häufig geordert. Die Frage, ob sie sich vorstellen könne, den Namen zu ändern, bejahte sie. Die Besucher und Besucherinnen an ihrem Stand bestellten aber jetzt schon „eher einen Kakao mit Schuss statt Lumumba“.
Lumumba auf dem Weihnachtsmarkt in Moers: Die Meinungen sind gespalten
Auch der Mitarbeiter am zweiten Stand ist sich einer öffentlichen Diskussion nicht bewusst. Patrice Émery Lumumba, der Name sage ihm nichts. Seit mehr als 30 Jahren arbeite er hier und „seit über 30 Jahren heißt das Lumumba“. Der Name sei ihm aber egal, wenn die Gesellschaft oder der Veranstalter eine Namensänderung fordere, dann würde er dem nachkommen.
Eine Mitarbeiterin am dritten Stand kennt die Diskussion schon aus dem letzten Jahr. Auf sozialen Medien habe sie die Diskussion verfolgt, wisse aber nicht mehr, wie sie ausgegangen sei. Ein anderer Verkäufer schaltet sich ein. Er kennt die Auseinandersetzung ebenfalls schon und sieht sie kritisch. „Menschen aus der Stadt Hamburg beschweren sich auch nicht darüber, dass da drüben Hamburger verkauft werden“, meint er.
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