Moers. Die Musikbranche ist eine Männerbranche. Oder? „Angelic In Jeans“ beweist am 12. Oktober in Moers das Gegenteil. Was das Trio bewegen will.
Männer in den Charts. Männer hinter der Bühne. Männer im Label. Die Musikbranche ist, wer hätte es bei dieser Aufzählung erahnt, ein Herrenclub. Doch weibliche Talente, vor allem im Nachwuchs, gibt es genug. Und dennoch sind Frauen deutlich unterrepräsentiert – ob auf der Bühne oder dahinter. Meryem (24) ist eine von ihnen. Als Frontsängerin steht sie in einer männerdominierten Musikwelt zusammen mit Vivian (21, Gitarre) und Alina (26, Bass) auf der Bühne. Gemeinsam sind sie die Band „Angelic In Jeans“.
Frauen in der Musik sind noch immer eine Seltenheit. Vereinzelt gibt es Künstlerinnen, die die Charts erobern, doch das breite Spektrum bilden männliche Künstler. Andere Flinta-Personen sind noch seltener vertreten. Die Abkürzung „Flinta“ umfasst Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, transgender und agender Personen. Geschlechtliche Gleichberechtigung fehlt in vielen Lebensbereichen. Die Musikbranche bildet da keine Ausnahme. „Das Bewusstsein wird zwar immer größer, aber trotzdem fehlen nach wie vor Vorbilder“, sagt Meryem. Bei fehlenden Vorbildern fange die Benachteiligung an. „Es ist nicht selbstverständlich, dass man mit zehn Jahren anfängt, Schlagzeug zu spielen, was bei Jungs eher selbstverständlich ist.“ Wie soll man auch als kleines Mädchen auf die Idee kommen, dass man die gleichen Sachen machen kann, wie der ältere, erfolgreiche Musiker da oben auf der Bühne?
Weitere aktuelle Nachrichten aus Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn:
- Brücke in Moers fast ein Jahr gesperrt: Warum tut sich nichts?
- Unterwallstraße in Moers: Autofahrer sauer – „Katastrophe“
- Adventskranz selber machen: Floristin verrät Tricks und Trends
- Grüne in Neukirchen-Vluyn: „Sprache muss einfacher werden“
- Und hier bekommen Sie alle News im Überblick.
Genau deshalb will „Angelic In Jeans“ ein Vorbild für die nächste Generation sein. „Wenn junge Mädchen zu unserer Musik tanzen und mitmachen, ist das ein ganz tolles Gefühl.“ Sie wollen zeigen, dass Berufe eben nicht an Geschlechter geknüpft sind. Dass man das machen kann, was man möchte, unabhängig von Stereotypen. Manchmal erleben die drei aber auch unschöne Momente. „Auf einem Konzert hat irgendein Idiot mal geschrien: Ausziehen!“ Das seien kleine Dinge, die mal passieren. Kein Regelfall. Aber dennoch erlebt das Trio solche Momente, die nicht sein müssten.
Auch Veranstalter aus Moers wollen Diversität
„Ich habe das Gefühl, auch die Veranstalterseite möchte mehr Flinta-Bands buchen und etwas an ihrem Line-Up verändern.“ Jedenfalls die Veranstalterinnen und Veranstalter der Konzertgröße von „Angelic In Jeans“, ergänzt Meryem. Am 12. Oktober tritt „Angelic In Jeans“ beim „Clash of Bands“ in Moers auf – Allerdings nicht als Wettbewerbskandidatinnen, sondern als Act während der Jury-Abstimmung. Jan Krause, Projektleitung im „Bollwerk 107“, ist sich bewusst, dass das Line-Up vom Band-Contest wenig frauenlastig ist. „Schon beim Rock It-Festival hat „Angelic In Jeans“ uns überzeugt. Sie waren jetzt die erste Idee von uns. Auch wollen wir ein bisschen mehr Diversität auf der Bühne abbilden.“ Zwei Bands mit weiblichen Mitgliedern wollte das „Bollwerk 107“ für den Wettbewerb annehmen, allerdings sagten diese ab.
Erste Single
Am 18. Oktober veröffentlicht die Indie-Rock-Band „Angelic In Jeans“ ihre erste Single „Internet“. Auch ein Musikvideo bringt das Trio raus.
Folgt der Redaktion Moers auch auf Social Media:
- Ihr wollt keine Nachrichten mehr verpassen? Folgt der Redaktion Moers bei WhatsApp: Hier kostenlos den Kanal abonnieren.
- Uns gibt es auch bei Instagram. Mit einem Follow bleibt Ihr immer auf dem neuesten Stand.