Neukirchen-Vluyn. Vor dem Rathaus weht nun wieder die Regenbogenflagge. Im Vorfeld zum anstehenden CSD hagelte es Hasskommentare. Womit die Organisatoren rechnen.

Ein Zeichen für Toleranz, Vielfalt und Liebe weht seit Donnerstag wieder vor dem Rathaus in Neukirchen-Vluyn. Wenige Tage vor dem dritten Christopher-Street-Day (CSD), der am 31. August startet, haben Bürgermeister Ralf Köpke, die Grünen-Lokalpolitiker Christian Pelikan und Karin Fetzer sowie Rüdiger Eichholtz vom Verein Kulturprojekte Niederrhein die Regenbogenflagge gehisst. Bis zum 2. September soll die Flagge als Zeichen der Solidarität mit queeren Menschen oben bleiben.

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„Ein CSD ist am Ende gelebte Demokratie“, sagt Mitorganisator Christian Pelikan. Die Resonanz im Vorfeld sei dieses Mal besonders beachtlich gewesen. Wie berichtet, hagelte es im Nachgang zur CSD-Ankündigung Hasskommentare im Netz. Auch unter dem Bericht dieser Redaktion tummelten sich zahlreiche Beleidigungen und Drohungen. Aber: „Gleichzeitig gab es sehr viele Rückmeldungen von Menschen, die sich mit dem CSD solidarisiert haben“, sagt Pelikan.

CSD in Neukirchen-Vluyn: Organisator mit deutlichen Worten

Die aktuelle Situation sei beunruhigend. Beim CSD in Bautzen in Sachsen haben hunderte Rechtsextreme die Veranstaltung gestört, hielten eine Reichsflagge hoch, skandierten rechte Parolen, zündeten eine Regenbogenflagge an. „Wir haben keine Angst“, betont Pelikan. Bürgermeister Ralf Köpke ergänzt: „Wir hoffen auf einen friedlichen CSD. Erkenntnisse, dass er gestört werden könnte, gibt es nicht.“

Der CSD in Bautzen in Sachsen wurde von hunderten Rechtsextremen gestört.
Der CSD in Bautzen in Sachsen wurde von hunderten Rechtsextremen gestört. © dpa | Sebastian Willnow

Der blinde Hass sei „unverständlich“, eine Veranstaltung wie den CSD zu unterstützen „selbstverständlich“. Köpke übernimmt wie in den Jahren zuvor die Schirmherrschaft. „Am schönsten wäre es, wenn wir den CSD gar nicht mehr bräuchten.“ Davon sei man allerdings noch weit entfernt. Die Reaktionen im Vorfeld bewiesen, dass eine Veranstaltung wie der CSD noch immer nötig sei. „Quantität und Qualität des Hasses haben zugenommen“, sagt Christian Pelikan und fragt: „Wie klein muss das eigene Ego sein, um anderen die gleichen Rechte nicht zu gönnen?“

Pride-Parade in Neukirchen-Vluyn: Die CDU will nicht teilnehmen.

Die Vorbereitungen für Demonstrationszug, Kundgebung und Fest laufen derweil auf Hochtouren. „Das Interesse an der Veranstaltung wird immer größer“, sagt Karin Fetzer. Vier passend geschmückte Wagen sind dieses Mal dabei, darunter zwei Transporter und ein Pkw. Es gibt Infostände, einen Foodtruck und eine Live-Band, der Werbering organisiert zudem einen Getränkestand. Eine Änderung gibt es bei der Wegstrecke: Die war bei den ersten beiden Demonstrationen mit mehr als fünf Kilometern überdurchschnittlich lang.

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Um 14 Uhr startet die Parade jetzt an der Bergmann-Skulptur auf Niederberg in der Siedlung Dicksche Heide und führt zum Vluyner Platz. Dort sprechen bei der anschließenden Kundgebung unter anderem die Bundestagsabgeordneten Ulle Schauws (Grüne) und Jan Dieren (SPD), Christian Pelikan und Karin Fetzer, Ralf Köpke, Rüdiger Eichholtz, Alina Kühnel (FDP) und Rita Maria Rzyski (SPD).

Auch die CDU habe man angefragt, die laut Angaben der Organisatoren aber dankend abgelehnt hätte. Stadtverband-Vorsitzender Albert Mallmann bestätigt das und erklärt dazu auf Anfrage der Redaktion: „Wir haben im Parteivorstand darüber diskutiert, abgestimmt – und die Abstimmung war negativ.“ Gegen den CSD sei die CDU nicht, aber: „Mit dieser Aktion sprechen wir nicht unsere Wählerschaft an.“

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