Moers. Die Enni saniert das 522 Kilometer lange Kanalnetz in Moers seit 2019. Die Enni erklärt, mit welchen Herausforderungen sie zu kämpfen hat.
Das 522 Kilometer lange Kanalnetz in Moers ist in einem schlechten Zustand. Erst 2015 hat die Unternehmensgruppe Enni es in einer schlechten Verfassung übernommen, seit 2019 laufen die aufwendigen Sanierungsarbeiten. In der jüngsten Sitzung des Enni-Verwaltungsrates am Dienstag im Sportpark Rheinkamp informierte Enni-Vorstand Kai Gerhard Steinbrich turnusgemäß über den aktuellen Stand. Dabei kristallisierte sich heraus: Die Kanäle in Moers werden die Unternehmensgruppe noch länger beschäftigen.
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Eine Analyse ergab: 240 Kilometer des Netzes sind ohne Mängel, 50 Kilometer mit geringen Mängeln, 150 Kilometer mit mittleren Mängeln sowie 83 Kilometer mit sehr starken Mängeln. „Obwohl wir seit 2019 jährlich gut vier Kilometer der beschädigten Kanäle saniert haben, müssen wir in diesem Bereich noch über Jahre dicke Bretter bohren“, betonte Steinbrich in seinem Vortrag. So hätte eine Analyse des Zustandes des Kanalnetzes „dringenden Handlungsbedarf“ aufgezeigt. Verknüpft mit einer umfangreichen Prüfung von notwendigen Kanaldimensionen und vorhandenen Gefällen, hätten Experten hieraus einen Maßnahmenplan für die kommenden fünf Jahre entwickelt. Neben Reparaturen stehen auch Komplettsanierungen an. Kern des Plans: Die Unternehmensgruppe muss das Sanierungstempo weiter erhöhen und pro Jahr rund 20 Reparaturen vornehmen sowie rund 6,5 Kilometer des Kanalnetzes komplett sanieren.
Kanalnetz in Moers: Starkregenereignisse sorgen für Herausforderungen
Wo es der Zustand zulässt, möchte die Unternehmensgruppe dabei verstärkt auf eine grabenlose Bauweise setzen. „Das heißt, dass wir nicht das alte System ausgraben, sondern das vorhandene System nutzen“, erklärte Steinbrich den Anwesenden. „Das spart Kosten und reduziert durch den Verzicht auf Tierbauarbeiten Einschränkungen für den Bürger.“ Nur so ist es nach Angaben des Enni-Vorstands möglich, bei stabilen Budgets von jährlich rund 10 Millionen Euro die Sanierungsrate wie notwendig um 50 Prozent zu erhöhen. Neben dem Abbau des Sanierungsstaus, der Einhaltung von Umweltvorschriften und der Gefahrenabwehr an besonders von Schäden betroffenen Strängen liegt ein weiter Fokus beim Sanierungskonzept auch auf der Anpassung des Kanalnetzes auf zukünftige Bedingungen. So hätte der in der vergangenen Zeit häufig eintretende Starkregen direkte Auswirkungen auf die Planungen der Entwässerungsnetze.
Besonders gefährdet: Die 130 Kilometer des Moerser Mischwasserkanals, in denen Schmutz- und Regenwasser aufeinandertreffen. Das Problem: Die eigentlich kostengünstige Lösung stelle bei Starkregenereignissen Klärwerke vor große Herausforderungen und berge die Gefahr einer Überflutung von Straßen und Häusern, erläuterte der Enni-Vorstand. „Mischwasserkanäle schauen wir uns daher genau an und arbeiten an Maßnahmen, das Regenwasser hierzu zu entkoppeln.“ Die Unternehmensgruppe setzt dabei auf präventive Maßnahmenpakete, etwa den Bau von Stauraumkanälen, Regenrückhaltebecken und Versickerungsanlagen. Steinbrich kündigte zudem an: „Zur Finanzierung wollen wir auch Förderprogramme des Bundes nutzen.“
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