Moers. Der viele Regen hält die Menschen in NRW vielerorts auf Trab. An mehreren Stellen laufen die Keller voll. Darum appelliert Enni an Hausbesitzer.
Das Wetter in Moers bleibt ungemütlich. Bis Ende der Woche soll der Dauerregen anhalten. In umliegenden Städten sorgt er bereits für zahlreiche Probleme. Bäche und Flüsse steigen an, die Hochwasser-Gefahr wächst. In Voerde ist der Grundwasserspiegel so stark angestiegen, dass die Kanalisation in einem Bereich vollgelaufen ist. Die Folge: Zahlreiche Keller sind überflutet, die Feuerwehr warnt davor, Duschen und Toiletten zu benutzen. Kann das auch in Moers passieren?
„In der Tat ist es so, dass die Moerser Kanäle die aktuelle Situation beherrschen und wir auch bei anhaltend prognostizierten Niederschlägen in den kommenden Tagen keine Beeinträchtigungen in der Entwässerung unserer Region erwarten“, erklärt Enni-Sprecher Herbert Hornung auf Anfrage der Redaktion. Das läge auch an der geografischen Lage von Moers: Abseits des Rheins gehört die Grafenstadt nicht zu den durch Hochwasser gefährdeten Gebieten.
Regen in Moers: Rund 500 Kilometer langes Kanalnetz
Die Enni betreibt in Moers laut eigenen Angaben ein rund 500 Kilometer langes Kanalnetz. Zwei Drittel der Moerser Kanäle entwässern dabei im Trennsystem. Das heißt: Sie führen das Regen- und Schmutzwasser getrennt ab. „Der Rest entwässert im Mischsystem, hier wird das Abwasser der Häuser und auch das in Straßen anfallende Regenwasser zusammen in einem Kanal abgeleitet“, erklärt Hornung weiter. Um Verstopfungen in öffentlichen Kanälen vorzubeugen, reinigt die Enni die Kanäle und Senken regelmäßig und befährt diese mit „moderner Robotertechnik“. Diese soll präventiv mögliche Schäden aufspüren.
Die Regenwasserkanäle fangen in Moers das Regenwasser der Straßen und öffentlichen Plätze sowie von Privatflächen auf und leiten es weitgehend über Bäche ab, etwa über den Moersbach. „Zudem gibt es weitere Einleitpunkte, wie etwa den Bergsee in Moers-Schwafheim und dutzende im Stadtgebiet vorhandene Regenrückhalte- und Versickerungsbecken oder auch Stauraumkanäle, die ebenfalls gewisse Wassermengen aufhalten beziehungsweise vor Ort versickern.“
Dauerregen in NRW: In Moers werden keine Probleme erwartet
Für die Bewirtschaftung der Bäche in der Region sei die Lineg zuständig. Laut Angaben des Enni-Sprechers sei deren System auf starke Wassermassen ausgerichtet. Probleme in der Entwässerung seien nicht bekannt – „so gab es auch in den regenstarken letzten Wochen keine Störmeldungen. Diese erwarten wir auch in kommenden Tagen nicht“, so Hornung.
Die Einleitungen über die Schmutz- und Mischwasserkanäle kämen in den Klärwerken der Lineg an, auch hier sind der Enni keine Störmeldungen bekannt. „Grundsätzlich könnte es bei extremem Starkregen kurzzeitig dazu kommen, dass die Kanäle das Wasser kurzzeitig nicht mehr aufnehmen können“, betont Hornung. „In Misch- und Regenwasseranschlüssen könnte das in Haushalten zu Rückstauproblemen führen.“
Deswegen sei es „absolut notwendig“, dass Hauseigentümer Rückstausicherungen eingebaut haben, die Gebäude gegen den Rückfluss von Abwasser aus dem Kanalsystem schützen. Die Entwässerungssatzung sowie die Versicherungen fordern dies auch.
Enni in Moers soll Umgang mit Regenwasser prüfen
Trotz der entspannten Lage in Moers beschäftige sich die Enni gemeinsam mit der Stadt derzeit mit dem bundesweit diskutierten veränderten Umgang mit Niederschlagwasser. „Mit der stadtweiten Versickerung des Regenwassers oder dessen anderweitigen Nutzung will sich auch Moers zukünftig noch besser gegen die Folgen von Hitzeperioden oder Starkregenereignissen wappnen“, erläutert Sprecher Hornung. „Hier gab der Rat der Stadt Moers und nachfolgend der Verwaltungsrat Enni erst im Dezember einen Prüfauftrag.“
Die Enni ermittelt nun im Laufe des Jahres, wie sich die Versickerung des Regenwassers auf den Betrieb des vorhandenen Kanalnetzes und die Umwelteinflüsse in der Stadt auswirkt. Dabei geht es auch um die Frage, wie sich eine stadtweite Befreiung der Hauseigentümer vom Anschluss- und Benutzungszwang und eine damit verbundene Reduzierung der Wassermenge in den Niederschlagswassergebühren auswirkt. „Ergebnisse der Prüfung sollen in der zweiten Jahreshälfte vorliegen“, kündigt Hornung an.