Herne. Klaus „Molly“ Molitor stand 30 Jahre am Zapfhahn, nun ist Schluss. Der Gastronom gibt „Molly‘s Pinte“ ab. Was nun aus seiner Gaststätte wird.

So begründet Klaus „Molly“ Molitor seinen Abschied als Wirt: „Irgendwann ist mal Sense“. Ende März zieht er sich mit seiner Frau Gudrun aus seiner Kneipe „Molly‘s Pinte“ zurück. Über 30 Jahre habe er dann hinter dem Tresen gestanden, „das reicht“, sagt er. Vor allem auch deshalb, weil er nicht jünger werde. Im Sommer sei er 75, höchste Zeit, mal etwas kürzer zu treten. Die gute Nachricht: Molly‘s Pinte werde weiterleben, er hat Nachfolger gefunden.

Molly‘s Pinte an der Claudiusstraße 8 in Wanne ist Kult. Der Wirt nennt sie „Molly‘s Pinte, die dritte“, dazu gleich mehr. Die Pinte ist eine Fußballkneipe und, wenn man ehrlich ist, eigentlich eine Schalke-Kneipe. So ist es der Spielplan von Schalke, der die Öffnungszeiten mitbestimmt. Geöffnet ist mittwochs bis samstags, und wenn Schalke spielt, dann eben auch sonntags. Auf dem Bildschirm werden, natürlich, die Schalke-Spiele gezeigt, aber auch andere - wenn sie zu anderen Zeiten laufen, versteht sich. Zu Pils und Korn gibt es am Wochenende dann was Deftiges, Gulasch etwa, Cordon Blue oder Grünkohl mit Mettenden. Klaus und seine Ehefrau Gudrun, mit der er die Pinte betreibt, kochen selbst.

Herne: Erste Pinte stand im WEZ

In seiner Pinte steht der Fußball im Mittelpunkt: Klaus „Molly“ Molitor.
In seiner Pinte steht der Fußball im Mittelpunkt: Klaus „Molly“ Molitor. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Und warum „Molly‘s Pinte, die dritte“? Die erste betrieb der 74-Jährige von 1991 bis 1994 im Wanne-Eickeler Einkaufszentrum (WEZ). Als das WEZ umgebaut wurde, musste er raus und machte rüber in die heutigen Räume. 2016 dann sollte Schluss sein, der Gastronom schloss seinen Laden und trat in den Ruhestand. Der dauerte aber nicht lange: Nach ein paar Monaten machte er wieder auf: „Mir wurde es zu langweilig“, sagt er schmunzelnd. Wenn schon, denn schon: In einem Zuge modernisierte er die Räume - und „Molly‘s Pinte, die dritte“ war geboren.

Bekannt ist Molitor auch als Gastronom auf der Cranger Kirmes. Jahrelang machte er während des Rummels die Pinte dicht und öffnete auf dem Rummel seinen Ausschank „Förderturm“. Den markanten Bierstand mit dem Miniatur-Förderturm, eine Hommage an den Bergbau, baute der gelernte Handwerker selbst. 2000 war seine Crange-Premiere.

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Jetzt ist aber endgültig Feierabend, stellt der 74-Jährige klar. „Uns ist es nicht leicht gefallen aufzuhören, aber die Knochen machen nicht mehr so mit, wie ich es möchte und meine Frau geht auch bald in Rente“, schreibt „Molly“ seiner Fangemeinde auf seiner Facebook-Seite. Am 30. März - natürlich erst nach dem Schalke-Spiel gegen Fürth - zapft er das letzte Bier. Dann übernehmen seine Nachfolger: „Ich gehe raus, und die gehen rein.“

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Er habe ein junges Gastronomen-Paar gefunden, das an seinem Konzept festhalten wolle, erzählt Molitor. Molly‘s Pinte soll Molly‘s Pinte bleiben, also eine Fußballkneipe. Die Öffnungstage und Öffnungszeiten, so die ersten Pläne der Nachfolger, sollen aber ausgeweitet werden, auch soll es eine Speisekarte geben - „klein, aber fein“, berichtet der Gastronom.

Ob er sich diesmal sicher sei, dass er wirklich in Rente geht? Molitor lacht. „Molly‘s Pinte, die vierte“ werde es für ihn nicht geben, betont er. Antreffen werde man ihn aber häufiger in der Kneipe, kündigt er an: „Ich bin von Herzen ein Kneipengänger.“ Er freue sich darauf, endlich mal als Gast und in Ruhe sein Bierchen trinken zu können. Nicht zuletzt wolle er endlich mal länger Urlaub machen, nicht bloß die paar Tage, die er bislang weg konnte. Bald sollen es auch mal drei Wochen am Stück sein. Schalke-Spiele kann man schließlich auch in Spanien gucken.