Herne. Die Stadt möchte 1000 Schulklos in Herne prüfen, da sie keinen Plan hat, wo es am ekeligsten ist. Warum die Politiker darüber stinksauer sind.

Das Thema stinkt quasi zum Himmel: Einige Schultoiletten in Herne sind in einem desolaten Zustand, doch die Stadt hat seit einem Jahr keine Ahnung, wo eine Sanierung am dringendsten ist. Nun möchte sie mehr oder weniger alle Schultoiletten in der Stadt einzeln begehen, um eine Liste über deren Zustand zu erstellen. Das macht Politiker im Schulausschuss über die Parteigrenzen hinaus ganz schön stinkig.

Zum Hintergrund: Im Januar 2024 hatte die CDU-Ratsfraktion eine Anfrage zum Zustand der Herner Schultoiletten gestellt. Darin wurde auch nach einer Prioritätenliste mit Blick auf künftige Sanierungen sowie einem Zeitplan gefragt. Die Verwaltung konnte diese Fragen aber nicht beantworten, da weder eine Prioritätenliste noch ein Zeitplan für weitere Sanierungen vorliege. Daraufhin beauftragte der Schulausschuss die Verwaltung im April 2024, einen konkreten Modernisierungsplan für alle sanierungsbedürftigen Toiletten an Herner Schulen zu erstellen.

Herne: Rund 1000 Schultoiletten sollen besichtigt werden

Fast ein Jahr später stellte ein Stadtmitarbeiter nun den „Stand der Dinge“ vor: „Im Augenblick sind wir dabei, ein Formular für eine Begehung auszustellen“, sagte er vor dem Schulausschuss. „Wir sprechen über rund 1000 Toilettenräume und 9000 Quadratmeter Fläche, die wir zu erfassen haben.“ Schulen, die bereits durch die Herner Schulmodernisierungsgesellschaft saniert wurden, seien rausgerechnet. Die Begehungen sollten im zweiten Quartal stattfinden, die Ergebnisse „zum Ende des Jahres“ vorgestellt werden, hieß es weiter. Die Aufgabe sei eine Herausforderung, der sie sich aber stellen wollten.

Doch statt der vielleicht erwarteten Zustimmung von Seiten der Politik hagelte es Kritik von allen Seiten. „Ich bin überrascht über die sehr dürftigen Ergebnisse“, meldete sich Markus Mähler, Sprecher der CDU-Fraktion im Schulausschuss, zu Wort. Saubere und funktionierende Schultoiletten seien kein Luxus, sondern eine Selbstverständlichkeit. „Es ist unverständlich, dass trotz des klaren Auftrags nach einem Jahr noch keine konkreten Ergebnisse vorliegen“, so seine Kritik. Eigentlich sei faktisch in einem Jahr nichts passiert. „Und wenn wir in einem Jahr ein Ergebnis haben, ist ja noch keine Toilette repariert.“

Setzt sich für bessere Schultoiletten in Herne ein: Markus Mähler, schulpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion.
Setzt sich für bessere Schultoiletten in Herne ein: Markus Mähler, schulpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Auch Fabian May, schulpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, zeigt sich „ernüchtert“. Dass es keine Datenlage über sanierungsbedürftige Schultoiletten gebe, sage einiges über die Prozesse innerhalb der Verwaltung aus. Ihm würde ein Ampelsystem mit den Stufen grün, gelb rot zunächst einmal ausreichen für eine grobe Orientierung. „Wir wollen unsere Schulen zu schönen nicht nur Lernorten, sondern auch Lebensorten machen, und da gehören ordentlich ausgestattete Toiletten einfach dazu.“

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Manuela Lukas (SPD) merkte zudem an, dass beim angesetzten Zeitplan der Politik bei den Haushaltsberatungen noch keine Erkenntnisse über die finanziellen Aufwendungen für Sanierungen vorlägen. Parteigenosse Hendrik Bollmann schlug vor, eine Art Schnellliste zu erstellen. Diese könne beispielsweise pro Stadtbezirk schon mal eine Schultoilette benennen aufgrund von Rückmeldungen der Schulen, wo es besonders dringend sei. Diese Überlegungen könnten dann schon bei der Haushaltsplanung berücksichtigt werden. Den Wunsch nach einer Schnellliste, einer Prioritätenliste, fand auch bei anderen Parteien Unterstützung. Dabei solle auf bereits bestehende Mängellisten, die Schulen gemeldet haben, zurückgegriffen werden.

Auf Vorschlag der Ausschussvorsitzenden Birgit Klemczak soll das Thema im März erneut im Schulausschuss besprochen werden – mit ersten Ergebnissen. Damit die ekeligen Schultoiletten in Herne möglichst bald saniert werden können.

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