Herne. Mit Beginn des neuen Jahres hat das EvK Herne einen neuen Chefarzt der Gefäßchirurgie. So will Dr. Gabor Gäbel die Klinik in Zukunft entwickeln.
Neue Namen, neue Gesichter, ein ungewohnter OP-Saal - es sind viele Dinge, die in diesen Tagen auf PD Dr. Gabor Gäbel einprasseln. Der 47-Jährige ist seit Jahresbeginn Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie am Evangelischen Krankenhaus in Herne. Doch sich im Neuen zurechtzufinden und einzurichten, das ist für ihn alles andere als unbekannt. Und sich nur einzurichten wäre ihm zu wenig. Gäbel will die Klinik weiterentwickeln.
Budapest, Leipzig, München und Krefeld als bisherige Stationen
Ein Blick auf Gabor Gäbels Vita offenbart, dass er sich immer wieder neuen Aufgaben gestellt hat. In Berlin geboren und aufgewachsen, zog seine Familie nach Hamm, als er 14 Jahre alt war. Interessantes Detail: Sein Vater war ebenfalls Gefäßchirurg. In Hamm machte Gabor Gäbel sein Abitur, auch den amerikanischen Highschool-Abschluss hat er, Gäbel hat ein Jahr im US-Bundesstaat Indiana gelebt. Nach seinem Zivildienst zog es ihn nach Budapest, dass sein Vorname aus dem ungarischen Sprachraum kommt, ist Zufall, es gibt keine familiären Verbindungen nach Ungarn. In Budapest studierte er Humanmedizin, bevor es nach Leipzig ging, wo er sein Studium beendete und promovierte. Inzwischen ist er auch habilitiert, deshalb führt er den Titelzusatz „PD“. Im Alter von 35 Jahren begann Gäbel nach seiner Weiterbildung zum Facharzt in München als Oberarzt für Gefäßchirurgie. Und er war noch keine 40, als er am Helios Klinikum in Krefeld Chefarzt wurde.
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Nun also der Wechsel nach Herne. Die Initiative sei vom EvK ausgegangen, erzählt er im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Die Gespräche mit der ärztlichen Direktion hätten ihn schließlich überzeugt, künftig von seinem Wohnort Meerbusch aus nach Herne zu pendeln. Dreh- und Angelpunkt für seine Entscheidung war die Tatsache, dass an der Wiescherstraße ein sogenannter Hybrid-OP-Saal in der Planung ist.
Hybrid-OP-Saal in der Planung: „Daran geht kein Weg vorbei“
Dieser „Hybrid“ kombiniert einen Operationssaal mit einer Radiologie-Anlage - eine Kombination, die nach den Worten von Gäbel zahlreiche Vorteile bei den chirurgischen Eingriffen biete. Ein Hybrid-OP sei inzwischen Standard, „daran führt kein Weg vorbei“, so Gäbel. Und das habe man in Herne erkannt. Das EvK nimmt dafür viel Geld in die Hand, die Investition in so einen OP-Saal liegt deutlich im Millionenbereich. Mit der Einführung von neuen Operationsverfahren will Gäbel die Gefäßchirurgie in Herne neu aufstellen. Immerhin sei das EvK das einzige Haus in Herne, das nach dem frischen NRW-Krankenhausplan alle Facetten der Gefäßchirurgie anbieten dürfe. Damit sei die Klinik eine tragende Säule im EvK, dieser besondere Stellenwert soll deutlich über die Herner Stadtgrenzen hinausstrahlen. Diesen Prozess bezeichnet er als Mammutaufgabe, vor der er einigen Respekt habe. „Aber ich freue mich auf die Aufgabe, alle auf der neuen Reise mitzunehmen, die nun bevorsteht.“
Die Chirurgie bezeichnet Gabor Gäbel übrigens als „Handwerk“. Und das Schöne daran sei, dass man das Ergebnis sofort sehe. Es sei ein gutes Gefühl, geheilte Patienten nach Hause zu entlassen, deshalb arbeite er jeden Tag.