Herne. Viel Verkehr, keine Parkplätze an Markttagen: In Herne kommt die Idee auf, den beliebtesten Wochenmarkt zu verlegen. Was die Stadt davon hält.
Freitags, wenn Markttag ist in Wanne-Nord, dann sind die Straßen rund um den Wanner Markt dicht. Parkplätze zu finden, gestaltet sich dann als schwierig bis unmöglich, auch Staus sind keine Seltenheit. Die SPD-Bezirksfraktion Wanne macht deshalb einen Vorstoß: Wie wär‘s, wenn man den Markttag von Freitag auf Donnerstag verlegt? Kehrt dann Ruhe ein? Die Stadt Herne äußert sich unmissverständlich: bloß keine Verlegung!
Das Thema Wochenmarkt in Wanne-Nord brachte die SPD auf die Tagesordnung der Bezirksvertretung Wanne. Der Markt an der Hauptstraße, so der Bezirksverordnete Yücel Yilmaz, sei „äußert beliebt“, er ziehe Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Stadt und sogar darüber hinaus an. Das aber verschärfe die ohnehin schon angespannte Verkehrs- und Parksituation in Wanne zusätzlich: „Dies stellt für Bewohner sowie Besucher eine erhebliche Belastung dar.“ Um Abhilfe zu schaffen, so Yilmaz, „könnte eine Verlegung des Markttages von Freitag auf Donnerstag eine Alternative darstellen“. Er wollte vom Rathaus wissen: Ist so eine Verlegung umsetzbar? Und würde sie die Verkehrssituation verbessern?
Herne: Händlerinnen und Händler haben ihre „feststehenden Reiserouten“
Grundsätzlich wäre eine Verlegung des Markttages möglich - durch eine Änderung der sogenannten gewerberechtlichen Festsetzungsverfügung, sagte Eduard „Ede“ Belker (Ordnungsamt) in der Bezirksvertretung. Allein: Die Händlerinnen und Händler hätten in der Woche ihre „feststehenden Reiserouten“, sprich: sie stehen an jedem Tag auf einem anderen Marktplatz. „Ein Markthändler kommt nicht mit einem Markt in der Woche aus“, erklärte Belker. Fast alle Händlerinnen und Händler verkauften an Donnerstagen ihre Produkte also mutmaßlich auf anderen Wochenmärkten und könnten deshalb nicht mal eben nach Wanne-Nord wechseln. Folge: Auf den Wanner Markt würden donnerstags weniger bis kaum noch ein Beschicker kommen.
Eine Verschiebung wäre für die Vielfalt, die Größe und die Funktionsfähigkeit des Marktes also schädlich. Im Übrigen hätte eine Abwanderung von Händlerinnen und Händler auch Folgen auf die Marktgebühren. Gemeint ist: Wenn weniger Beschickerinnen und Beschicker da sind, steigen auch die Kosten für alle Märkte im Stadtgebiet. Und nicht zuletzt: Eine Verschiebung, ergänzte Peter Sternemann vom städtischen Fachbereich Tiefbau und Verkehr, würde freitags zwar für eine Entlastung auf den Straßen im Umkreis führen, donnerstags würde die Verkehrsbelastung aber steigen - wenn der Markt denn weiter gut besucht wäre.
Der Markt in Wanne-Nord sei unter den sechs Wochenmärkten in Herne der „florierenste“ und der „mit der größten Dichte“, sagte Eduard Belker (Ordnungsamt). Er rät deshalb „dringend“ von einer Verlegung ab: „Das wäre eine ganz, ganz, ganz, ganz schlechte Lösung“. Er warnte: „Wir würden den Markt schädigen“, mehr noch: „Wir würden nie wieder so einen Markt hinbekommen, wie wir ihn jetzt haben.“ Wahrscheinlich, schloss er, „würde es den Markt dann nicht mehr geben“.
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Die SPD-Bezirksfraktion zeigte sich offensichtlich beeindruckt von der eindringlichen Warnung der Stadt. Einen Antrag, den Markttag auf Donnerstag zu verschieben, kündigte sie jedenfalls nicht an.
>>> Markttage in Herne
- Die Wochenmärkte in Herne: Herne-Mitte (dienstags und freitags auf dem Friedrich-Ebert-Platz vor dem Herner Rathaus), Sodingen (mittwochs und freitags auf dem Mont-Cenis-Platz vor der Akademie), Wanne-Eickel (dienstags und freitags auf dem St.-Jörgen-Platz/Rainerstraße), Wanne-Nord (freitags auf dem Wanner Markt/Hauptstraße), Wanne-Süd (samstags auf dem Steinplatz/Landgrafenstraße), Röhlinghausen (donnerstags auf der Edmund-Weber-Straße/ Marktstraße) und Wanne-Mitte (mittwochs auf dem Buschmannshof).
- Diese Wochenmärkte sind vom 1. April bis 31. Oktober von 7.30 bis 13 und vom 1. November bis 31. März von 8 bis 13 Uhr geöffnet.