Herne. Auf dem Cranger Weihnachtszauber startet am 21. November das Eislaufen. Die Bahn entsteht. Eismeister Björn Linnemann hat viel Handarbeit.
Das Kühlmittel hat minus zwölf Grad. Das ist kalt genug, damit das Wasser binnen Sekunden zu Eis gefriert. Bis zur Eröffnung des Cranger Weihnachtszaubers am Donnerstag, 21. November, muss die Eisschicht noch drei bis vier Zentimeter dicker werden. Das ist viel Handarbeit. Aber Eismeister Björn Linnemann (57) zeigt sich zuversichtlich, dass das noch rechtzeitig funktioniert.
Ein geplatzter Schlauch bringt keinen aus der Ruhe
Linnemann hat einen unruhigen Morgen hinter sich. Ein Schlauch mit dem Kältemittel war geplatzt. Das Leck musste schnell repariert werden – kein großes Problem, aber zeitaufwändig. Jetzt wird die Bahn mit den Glycol-Schläuchen wieder genau ausgerichtet. Das darüberliegende Loch in der Eisdecke wird wieder mit Wasser, das blitzschnell zu Eis gefriert, geflickt. Zwischendurch hatte auch noch die Kältemaschine ein kleines Problem. Das Kühlmittel wurde nur noch minus zehn Grad kalt. Die schnell herbeigeeilten Techniker haben das Problem schnell behoben.
Björn Linnemann steht mit dem Feuerwehrschlauch in der Hand. Er spritzt Schicht für Schicht Wasser auf die Bahnen. Das Prinzip ist eigentlich einfach. Das Kältemittel in den Schläuchen unter dem Eis hat einen anderen Gefrierpunkt als Wasser. Es kann auf Minustemperaturen gekühlt werden und fließt trotzdem. Wenn das Wasser dann auf die Schläuche oder darüberliegende Schichten trifft, gefriert es. Linnemann, im Hauptberuf im Kontrolldienst in Bus und Bahn unterwegs, macht das schon seit vielen Jahren hier. Der begeisterte Eishockey-Fan brennt – ums mal so zu sagen – fürs Eis.
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Wie viele Menschen haben auf der Eisbahn Platz?
Alles ist anders dieses Jahr. Über dem Eis ist in diesem Jahr ein riesiges Zeltdach. „Wir wollten unabhängiger vom Wetter werden“, sagt Linnemann. Die Halle mit dem transparenten Foliendach garantiert jetzt Eislaufvergnügen auch bei Regen. Im vergangenem Jahr war‘s verflixt mit dem Wetter, da gab‘s einfach viel zu oft Regen. Veranstalter Sebastian Küchenmeister entschied sich, das riesige Zeltdach aufzustellen. Auch vor Schnee schützt das Zelt. Sollte richtig viel fallen, müsste das Dach allerdings geräumt werden.
Bis zu 120 Menschen, schätzt Linnemann, könnten unter Vollauslastung jetzt hier Schlittschuhlaufen. Für die Läuferinnen und Läufer stehen Schlittschuhe mit frisch geschliffenen Kufen zur Ausleihe bereit. Bis zum Start wird die neue Eislauf-Arena jetzt noch weihnachtlich dekoriert. Bunte Scheinwerfer sollen für Partystimmung sorgen. Vor Kopf steht dieses Jahr die große LED-Leinwand.
Wenn man das Eis nicht pflegt, wird es wie in einer Tropfsteinhöhle
Das Dach bringt auch Herausforderungen mit sich. Denn unter der Plane bildet sich Kondenswasser durch die vielen Menschen, die alle aus- und einatmen. Wenn das Wasser dann heruntertropft können sich wie in einer Tropfsteinhöhle Stalagmiten auf dem Eis bilden. Weil niemand über Hubbel auf dem Eis fahren will, müssen solche Beulen natürlich schnell entfernt werden.
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Die Eisbahn ist schon vor dem Start beliebt. Die Schulen stürzten sich auf die Laufzeiten, die in diesem Jahr erstmals auch vormittags angeboten werden, für Herner Schulen gratis. Alle Laufzeiten vormittags seien bereits vergeben.
Eismeister Björn ist nicht fertig, wenn Eröffnung ist. Das Eis braucht ständig Pflege. Pinguino, die kleine Schleifmaschine, bringt das Eis in Form, sammelt den sogenannten Schnee ab. Noch knackt es ab und zu, weil das Eis auch unter Spannung steht. Das soll weniger werden, je dicker die Schicht gewachsen ist.
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