Bochum/Herne. An einer Herner Baumarkt-Kasse fliegt ein wie aufgepustet wirkender Dieb auf. Vor Gericht kommt jetzt raus, was der Mann klauen wollte.
Nach einer Serie von Ladendiebstählen in Herne und Umgebung muss sich ein 26-jähriger Mann jetzt vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Von mehreren angeklagten Diebstahls-Coups mit Beuteverstecken am Körper sticht der in einem Herner Baumarkt besonders heraus.
Vor der 7. Strafkammer geht es um mindestens 13 Beutezüge, die auf das Konto des 26-Jährigen aus Recklinghausen gehen sollen. Da die nun zu prüfenden Vorwürfe in einen Tatzeitraum von Sommer 2022 bis Herbst 2023 fallen und zwischenzeitlich weitere Urteile gegen ihn verkündet worden sind, könnte es für den vorbestraften Serientäter knüppeldick kommen. Aktuell steht im Raum, dass aus rechtlichen Gründen am Ende drei separate Strafen auszusprechen sind.
Auffällig dicker Bauch
Im Sommer 2022 war der Angeklagte in einem Supermarkt in Recklinghausen-Süd im Kassenbereich mit einem auffällig „dicken Bauch“ angehalten worden. Zwei Bohrmaschinen, zwei Akkus und zwei Ladegeräte purzelten laut Anklage kurz danach aus der Bauchtasche seines Kapuzenpullovers. In zwei Bekleidungsgeschäften soll der 26-Jährige auch schon mal vier nagelneue Sweatshirts und zwei Jacken übereinander an gehabt haben, als er kontrolliert worden war. Auf ganz ähnliche Weise soll er versucht haben, auch eine Jeansjacke und ein paar Schuhe zu stehlen.
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Am Nachmittag des 10. Dezember 2022 soll der vorbestrafte Ladendieb in einem Renovierungsmarkt in Baukau einen Staubsauger demontiert und die Einzelteile anschließend in alle nur denkbaren Hohlräume und Verstecke in seiner Jacke verstaut haben. An der Kasse des Baumarkts hieß es für den optisch wie „aufgepustet“ wirkenden Dieb Endstation. Die Staubsauger-Teile kamen wieder zum Vorschein. Bereits zwei Wochen zuvor war derselbe Serientäter in einem Baukauer Supermarkt mit einem Bauschrauber und einem Akku unter der Jacke erwischt worden.
Tankstellen-Coup könnte dem Angeklagten fünf Jahre Haft einbringen
Juristisch am schwersten wiegt für den Angeklagten ein bewaffneter Diebstahls-Coup in einer Tankstelle. Die Staatsanwaltschaft hat diese Tat als besonders schweren räuberischen Diebstahl angeklagt. Übliche Mindeststrafe: fünf Jahre Haft. Im Sommer 2022 soll der Angeklagte nachts im Shop einer Recklinghäuser Tankstelle unweit von der Herner Stadtgrenze aufgetaucht sein und zwei Bluetooth-Lautsprecher eingesteckt haben. Vom Kassierer verfolgt und angesprochen soll der 26-Jährige ein Messer gezogen und damit sinngemäß gedroht haben: „Geh‘ besser weg hier!“
Zum Prozessauftakt hat sich der Angeklagte noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Voraussichtlicher Urteilstermin: 17. Dezember.