Herne. In Herne erkranken wieder mehr Menschen an Corona. Die Symptome sind aber milder als zu Beginn der Pandemie, berichtet ein Hausarzt.

Corona spielte lange Zeit keine allzu große Rolle mehr im Alltag: keine Maskenpflicht, keine Einschränkungen und keine Verbote. Doch verschwunden ist das Virus, das ab 2020 zeitweise die ganze Welt lahm legte, noch nicht. Wie ist der aktuelle Stand in Herne?

Zurzeit meldeten sich wieder mehr Menschen mit einer Corona-Infektion telefonisch in seiner Praxis an der Bahnhofstraße, berichtet Hausarzt Markus Bruckhaus-Walter. „Corona ist zurzeit wieder zunehmend vorzufinden.“ Gerade nach der Urlaubszeit und jetzt in der kühleren und nasseren Jahreszeit steige wieder die Zahl der Covid-Erkrankungen.

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Der Verlauf sei bei den meisten seiner Patienten sehr ähnlich. Zwei bis drei Tage gebe es heftige Symptome, zwei bis drei Tage flache es daraufhin ab, dann habe man es überstanden. „Nach einer Woche hat man es meistens hinter sich und ist wieder fit.“ Zu den Symptomen der aktuellen Variante zählten unter anderem Kopfschmerzen, erhöhte Temperatur und Gliederschmerzen, erklärt der Arzt.

Anders als zu Beginn der Corona-Pandemie sei das Virus nun sehr ähnlich zu einer „normalen“ Grippe und „nicht mehr so gefährlich wie damals“, sagt der Mediziner. Viele Menschen zeigten nicht mehr allzu schlimme Symptome. Das könne an den Impfungen liegen oder auch daran, dass die Menschen eine gewisse Immunität entwickelt hätten, so Bruckhaus-Walter. Die Behandlung sei deshalb auch völlig identisch zu der bei einer Grippe.

Offizielle Zahlen nach Cranger Kirmes nicht gestiegen

Zu Beginn der Pandemie wurden jeden Tag die Infektionenzahlen ganz genau verfolgt, Begriffe wie Inzidenz schafften es in den alltäglichen Sprachgebrauch. Inzwischen schaut kaum noch jemand auf die Inzidenz. Dennoch gibt es weiterhin offizielle Zahlen. Laut Stadt liegen die aktuellen Infektionszahlen, die mit einem PCR-Test nachgewiesen worden sind, wöchentlich im niedrigen zweistelligen Bereich. Es gebe etwa 10 bis 20 Nachweise pro Woche. So waren es beispielsweise in der 35. Kalenderwoche zwölf Fälle. Am höchsten lag die Zahl in den vergangenen Wochen in der 31. Kalenderwoche mit 21 Infektionen, die offiziell gemeldet worden sind. In den Wochen nach der Cranger Kirmes seien die Zahlen nicht deutlich angestiegen.

Doch da nur noch die wenigsten Fälle mit einem PCR-Test kontrolliert werden, ist die Dunkelziffer deutlich höher. „Da nur die PCR-Nachweise gemeldet werden, ist davon auszugehen, dass deutlich mehr Covid-Infektionen vorliegen“, so Stadtsprecherin Carina Loose. Im Abwassermonitoring des Landeszentrums Gesundheit (LZG) zeige sich besonders im Juni ein Anstieg der Viruslast, die anschließend zunächst wieder gesunken sei. Aktuell zeige sich ein uneinheitliches Bild mit eher rückläufigen Trends, so Loose.

Die Corona-Impfungen laufen laut Stadtsprecherin weiterhin über die niedergelassenen Ärzte. Es gebe keine Rückmeldung, dass aufgrund von knappen Ressourcen Unterstützung durch kommunale Einrichtungen erforderlich sei. Zur Erinnerung: In der Hochzeit der Corona-Pandemie setzte die Stadt sogar Impf-Busse ein, damit möglichst vielen Menschen ein niederschwelliges Impfangebot gemacht werden konnte. Außerdem gab es große Impfaktionen unter anderem im City-Center in der Herner Innenstadt.