Herne. Im Handwerk gibt es seit einiger Zeit einen Trend: Kleine Handwerks-Firmen werden von größeren übernommen. Das zeigt ein Herner Beispiel.

Nachfolger für den eigenen Betrieb zu finden - das fällt gerade vielen Handwerksfirmen zunehmend schwer. Verläuft die Suche erfolglos, bleibt als Lösung der Verkauf des Unternehmens.

Genau diesen Weg sind nun Gerhard Naskrent und Peter Gumpert gegangen. Die Geschäftsführer des Wanne-Eickeler Sanitärbetriebs Naskrent-Rietz legen ihr Geschäft in die Hände der Vestring Gebäudetechnik GmbH. „Wird langsam Zeit“, sagt Naskrent im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Was er damit meint: 41 Jahre sei er selbstständig gewesen, und mit 71 Jahren sei er längst im Ruhestands-Alter. Peter Gumpert ist mit 68 nicht viel jünger. Dass sie so lange den Betrieb geführt haben, läge daran, dass immer wieder doch noch einen Auftrag übernommen hätten. Seit etwas mehr als zwei Jahren hätten sie sich dann intensiv mit einer Übergabe des Geschäfts beschäftigt - zunächst ohne Erfolg. „Den jungen Leuten, die Interesse gezeigt haben, war am Ende das Risiko zu groß.“ Genau diese Beobachtung hatte vor wenigen Wochen der stellvertretende Kreishandwerksmeister Hans-Joachim Drath im Gespräch mit der WAZ geäußert.

Nun wird die Vestring Gebäudetechnik GmbH mit Sitz im Hibernia-Gewerbepark den Betrieb übernehmen, der gemeinsame Steuerberater habe die Partner zusammengebracht, so Andreas Vestring. Alle Beteiligten bezeichnen die Übergabe als ideale Lösung, so hätten beide Unternehmen zu einem Großteil Privatkunden. Und gerade hier sei eine große Vertrauensbasis wichtig. „In dieser Hinsicht ticken wir ähnlich“, so Andreas Vestring. Das bedeute auch, dass die Monteure von Naskrent-Rietz nach der Übernahme weiterhin die alten Kunden betreuen werden, auch wenn der Firmenname in absehbarer Zeit verschwinden wird.

Vestring gewinnt mit der Übernahme wertvolle Fachkräfte

Für Vestring hat die Übernahme noch eine weitere Bedeutung: Er gewinnt mit den Monteuren von Naskrent-Rietz sieben ausgebildete Fachkräfte. „Die sind auf dem freien Markt überhaupt nicht zu bekommen.“ Bislang besteht das Vestring-Team aus zwölf Monteuren sowie sechs Auszubildenden, die Belegschaft wächst also deutlich.

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Andreas Vestring kennt einen weiteren Trend im Sanitärhandwerk aus eigener Erfahrung: Sowohl branchenfremde Investoren als auch große Energiekonzerne halten zunehmend Ausschau nach Handwerksbetrieben. Einmal pro Monat erhalte er entsprechende Mails mit Kaufangeboten. Doch diesen Angeboten zeigt der 58-Jährige die kalte Schulter. Einerseits will er auch weiterhin den Kunden zur Verfügung stehen und ihnen - etwa bei Notfällen - die nötige Flexibilität bieten. Andererseits braucht er sich um eine Nachfolgelösung in einigen Jahren keine Sorgen mehr zu machen. Seine Kinder Saskia (27) und Florian (31) sind bereits jetzt mit im Geschäft tätig und sollen später in die Geschäftsführung aufrücken.