Herne. 26,6 Millionen Euro - das ist der Verkehrswert des Areals im Shamrockparks in Herne, das nun versteigert wird. Was das für die Mieter bedeutet.

Der Shamrockpark in Herne kommt unter den Hammer. Der riesige Büropark an der Brunnenstraße soll durch eine Zwangsversteigerung einen oder mehrere neue Besitzer bekommen und dadurch in eine sichere Zukunft geführt werden. Der erste Zwangsversteigerungstermin ist für den 13. November terminiert und betrifft das Herzstück des Geländes, das große Südareal. Der Verkehrswert: rund 26,6 Millionen Euro.

Zum Hintergrund: Im Zuge der Pleite von Hubert Schulte-Kemper, dem Chef der Fakt AG, musste auch seine Shamrockpark GmbH Ende 2022 Insolvenz anmelden. „HSK“, wie der Firmenchef in der Branche genannt wird, hatte das etwa 100.000 Quadratmeter große Areal an der Brunnenstraße in Herne-Mitte 2018 übernommen. Vorher war dort die RAG-Zentrale, die nach Essen umzog. Schulte-Kemper baute das Gelände zu einem Bürostandort mit dem Namen Shamrockpark aus und vermietete einzelne Gebäude, Etagen und Räume. Nach der Insolvenz startete im Mai 2024 die Ruhrwert GmbH, gemeinsam mit der Beratungsgesellschaft ReQuest, im Auftrag der Fakt-Gläubiger mit der Suche nach einem oder mehreren Käufern für das Areal, aber auch nach neuen Mietern.

Herne: Rohrer zieht als neuer Mieter ins Haus 4

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Nach Auskunft von Sven Haferkamp, Head of Sales bei Ruhrwert, stößt der Shamrockpark bei Investoren auf ein steigendes Interesse.  „Wir sind mit zahlreichen Interessenten sowohl für den gesamten Park als auch für Teilareale des Shamrockparks im Gespräch“, heißt es in einer Mitteilung. Bei der Vermarktung gebe es „umfangreiche Fortschritte“. Übergeordnetes Ziel sei es, langfristig orientierte Eigentümer zu finden, die den Shamrockpark in eine gesicherte Zukunft führen: „Diesem Ziel sind wir seit dem Vermarktungsstart ein gutes Stück nähergekommen.“ 

Zur Vermietung: Der Industriedienstleister Rohrer wolle seine Niederlassung von Herten nach Herne verlagern und Büroflächen in einer Größenordnung von 500 Quadratmetern im so genannten Haus 4 beziehen, so das Unternehmen zur WAZ. Hinzu kämen Anfragen weiterer Firmen, die die Anmietung von Büroflächen prüften. Mit den neu gewonnen Mietern seien nunmehr rund 70 Prozent der mehr als 18.000 Quadratmeter großen Büroflächen, die über rund zwei Dutzend Gebäude verteilt sind, vermietet. Ruhrwert und ReQuest wollen diesen Wert auf 80 Prozent steigern, kündigen sie an. Eine hohe Vermietungsquote und die damit verbundenen Mieteinnahmen steigerten die Attraktivität für Investoren. So seien unter anderem die Pläne für ein Hotel am Eingang des Shamrockparks weiter aktuell. Vor der Fakt-Pleite wollte dort Hilton einziehen.

Der Büropark aus der Luft. Interessierte Investoren können sich vor der Zwangsversteigerung informieren.
Der Büropark aus der Luft. Interessierte Investoren können sich vor der Zwangsversteigerung informieren. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

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Und wer wird neuer Besitzer des Shamrockparks? Das soll besagte Zwangsversteigerung ergeben. Sie stelle „den klassischen Weg“ dar, um die nach der Fakt-Insolvenz in Schieflage geratene Finanzierungsstruktur der Shamrockpark GmbH aufzulösen, heißt es in der Mitteilung. Zudem ermögliche sie einen „rechtssicheren und flexiblen Prozess“, um langfristige Investoren zu gewinnen. Und nicht zuletzt ergebe sich durch eine Versteigerung auch die Möglichkeit von Teilverkäufen an spezialisierte Immobilieninvestoren und -entwickler. Unter den Hammer kommt demnach zunächst der südliche Teil des Shamrockparks, also das Gelände südlich der Brunnenstraße mit dem Großteil des ehemaligen RAG-Gebäude.

Übergeordnetes Ziel sei es, über den Weg der Zwangsversteigerung „eine schnelle und tragfähige Lösung zu finden, um Unsicherheiten für potenzielle neue Eigentümer wie auch für die gesamte Mieterschaft zu begegnen“, so Ruhrwert und ReQuest. Die bestehenden Mietverhältnisse sollen von dem Verkaufsprozess unberührt bleiben.

Und was gibt es Neues zum Nordareal? Ein Rechenzentrumsbetreiber habe sein Interesse am größtenteils neu zu bebauenden Nordareal nördlich der Brunnenstraße angekündigt, so die Gläubiger-Vertreter. Dort befand sich früher das ehemalige Rechenzentrum der RAG sowie ein Standort des IT-Unternehmens Atos. 

>>> Der Termin für die Zwangsversteigerung

  • Die Zwangsversteigerung findet nach Auskunft der Gläubiger-Vertreter am Mittwoch, 13. November, um 10 Uhr im Amtsgericht Herne (Friedrich-Ebert-Platz 1, Saal 115), statt.
  • Bis dahin stehe Ruhrwert interessierten Investoren für Besichtigungen des Shamrockparks sowie den Zugang zum umfassenden Datenraum zur Verfügung, damit diese ihre Gebote vorbereiten können, heißt es.