Herne. Die Eiskonditorei Schmalhaus aus Oberhausen ist bester Stand auf der Cranger Kirmes. Familie Krenz gibt Einblicke hinter die Kulissen.
Kristoffer Krenz greift mit dem riesigen Spatel in den Topf und rührt die weiße Masse um. Hier im Hintergrund entsteht gerade Nachschub für die Eisbehälter vorne. Die Maschinen dürfen nicht stillstehen. Die Eislust der Crange-Besucher ist ungebrochen. Und seit die Eiskonditorei Schmalhaus den Titel „Bester auf Crange“ tragen darf, ist die Aufmerksamkeit noch einmal erhöht.
Alles frisch im Wagen gemacht: Zwei Stände auf der Cranger Kirmes
„Wir machen unser Speiseeis frisch hier im Wagen“, erklärt Kristoffer Krenz. „Immer vor den Augen der Zuschauer hergestellt. Und das schon seit Generationen.“ Er steht mit dem Wagen hinten im Eck neben der Geisterbahn, unweit des riesigen sich drehenden Evolution. Vater Klaus besetzt den zweiten Wagen weiter vornevauf dem Gelände. So mancher Kirmesbesucher stellt sich auf der Runde gleich zweimal an.
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Das Eis wird hier nicht wie in der klassischen Eisdiele in Kugeln verteilt. Die in feine Schürzen gehüllten Angestellten spachteln es vorsichtig in die frischen Waffeln. Es gibt vier Sorten: Erdbeere, Nuss, Schokolade und das traditionelle schaumige Kirmeseis. Letzteres sei auch das Beliebteste. „Die Leute kommen immer und sagen: Ein bisschen Erdbeere, Schoko und viel von dem Sahneeis obendrauf.“ Für den Schokoüberzug wird das Eis tief eingtunkt. Alleine das ist ein Schauspiel.
Von Waffeln über Umwege zum Speiseeis
Der Betrieb kommt aus Oberhausen. „Wir sind schon seit Generationen auf der Cranger Kirmes vertreten.“ Wie lange genau, könne man kaum noch herausfinden. Angefangen habe alles mit einem Waffelwagen, Berlinern, Mutzen und Gebäck. „Dann hat unser Urgroßvater gesagt, wir müssen uns von der Masse abheben.“ Statt der geschlagenen Sahne habe man dann Sahneeis auf die Waffel gegeben. „Und aus diesem Werbegag wurde dann die Tradition mit dem Eiswagen geboren.“
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Der Wagen mit seinem historischen Design wirkt wie aus einer anderen Zeit. Dabei sei der Wagen selbst gar nicht so alt. Er habe gerade 20 Jahre auf dem Buckel. Die Technik im Jugendstilwagen muss reibungslos funktionieren. Bei den warmen Temperaturen benötigt der Hänger eine hervorragende Kühlung, damit auch immer schnell Nachschub entstehen kann und es in den offenen Rühr-Behältern nicht schmilzt. Alles werde wirklich vor Ort produziert, verspricht Krenz. „Wir rühren im Wagen die Masse an. Wir frieren im Wagen. Jeder Arbeitsschritt ist bei uns im Wagen zu beobachten.“
Traditioneller Betrieb sehr erfolgreich bei Social Media
„Der Kern muss immer gleich bleiben. Handgemachtes Speiseeis, frisches Eis, guter Service. Das Drumherum muss sich immer ein bisschen verändern“, sagt Krenz. Schmalhaus hat sich bei Social Media hervorragend aufgestellt, schafft es mit seinen Präsenzen zehntausende Fans zu erreichen. Oberbürgermeister Frank Dudda hob das zu Anfang der Kirmes lobend wie staunend hervor: Es sei ja wahrlich nicht einfach, das als herumreisendes Unternehmen zu schaffen. Gerade wenn man auf Crange nur elf Tage im Jahr die volle Aufmerksamkeit habe. Die Fans scheint das gerade zu faszinieren. Sie lassen sich das restliche Jahr digital mit Süßem verführen. Im Winter gebe es übrigens auch mal andere Eissorten, verrät Krenz.
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Ab dem 15. August steht der Wagen übrigens für zwei Monate am Stück in der Innenstadt von Sterkrade. Sonst ist Schmalhaus vor allem auf Volksfesten in NRW unterwegs. So gut in der Region verankert wie auf Crange sei man vielleicht nur noch in Sterkrade bei der Fronleichnamskirmes, versichert Krenz. Eine perfekte Stimmung.
Aber noch ist Sommer. Und Crange habe dem Unternehmen in diesem Jahr übrigens bestes Eiswetter beschert. „Wir waren sehr zufrieden“, sagt Krenz. Die Temperaturen seien ideal gewesen. Nicht zu warm, nicht zu kalt. Der Besucherandrang war durchgängig vorhanden. Und als wäre es abgesprochen gewesen, kommt just in dieser Sekunde der Oberbürgermeister zufällig vorbei und kauft sich ein Eis.