Herne. 71 Meter über Crange oder mit 140 km/h durch die Luft: Auf der Cranger Kirmes gibt es einige Neuheiten. Wir haben den Selbsttest gemacht.

Höher, schneller, weiter – auf der Cranger Kirmes kommen Adrenalinjunkies voll auf ihre Kosten. Ob man sich im „Hangover - The Tower“ aus 85 Metern Höhe mit fast 100 km/h im freien Fall in die Tiefe stürzt oder auf der Alpina Bahn, der größten und längsten transportablen Achterbahn ohne Überschlag der Welt, durchgeschüttelt wird – hier bleiben keine Wünsche offen. In diesem Jahr gibt es einige neue Attraktionen auf dem beliebten Volksfest. WAZ-Reporterin Lisa-Marie Eggert hat einige getestet.

Cranger Kirmes: „Evolution“ – Mit Höhenangst auf das höchste transportable Flugkarussell der Welt

Meine Hände schwitzen, der Puls rast, die Hände zittern. „Evolution ist 66 Meter hoch und bis zu 140 km/h schnell“, höre ich die Worte meines Kollegen in meinem Kopf, als ich in der Schlange stehe. Warum tue ich das nochmal? Mit Höhenangst auf das höchste transportable Flugkarussell der Welt – tolle Idee. Plötzlich werde ich aus meinen Gedanken gerissen: Es geht los. „Vorwärts oder rückwärts?“, fragt ein Mitarbeiter. Vorwärts natürlich. Der Bügel schließt sich, jetzt gibt es kein Zurück mehr.

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Wir fahren relativ langsam nach oben. Doch es wird immer schneller. Mit hoher Geschwindigkeit geht es nun im Kreis immer wieder hoch und runter. Der Sitz schwenkt beim Fahren vor und zurück. Nur mit geschlossenen Augen komme ich irgendwie klar, meine Hände umklammern fest den Metallbügel des Sitzes. Nach einer gefühlten Ewigkeit werden wir wieder langsamer. Ganz oben (auf 66 Meter!) halten wir dann an, um die Fahrgäste unten wechseln zu lassen. Der Blick von hier oben über die Kirmes ist wirklich toll. Aber ich bin erleichtert, als es langsam wieder nach unten geht und „der Flug“ vorbei ist. Fazit: Für Personen, die einen Adrenalinkick suchen, sicherlich ein Daumen nach oben. Für 8 Euro kann man in der neuen Attraktion „Evolution“ mitfahren.

Neue Fahrgeschäfte 2024: Im „Look“ 71 Meter über Crange schweben

Als Nächstes geht es zum „Look“, einer neuen 360-Grad-Panorama-Aussichtsplattform auf der Cranger Kirmes. In vier klimatisierten Gondeln, in denen jeweils 20 Menschen Platz haben, steigt man auf stolze 71 Meter in die Höhe. Mein Kollege Arne Poll zögert zunächst, lässt sich dann aber überreden, mit einzusteigen. Auch er hat Höhenangst. Langsam geht es nach oben, während sich die verglasten Gondeln leicht drehen. Eine Tafel zeigt die aktuelle Höhe an, eine Stimme liefert Informationen dazu, was man alles sehen kann.

So sieht eine Gondel vom „Look“ aus, in der man über 70 Meter nach oben fahren kann.
So sieht eine Gondel vom „Look“ aus, in der man über 70 Meter nach oben fahren kann. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Oben angekommen, genießen wir einen atemberaubenden Panoramablick über das Kirmesgelände und das Ruhrgebiet. Nach einigen langsamen Drehungen geht es in mäßigem Tempo wieder hinunter. Trotz leichter Beklemmung konnte ich die Fahrt genießen – anders als mein Kollege, der sich nach 20 Metern Höhe in die Mitte der Gondel setzte und erleichtert war, als wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Die nächsten Fahrgäste warten bereits darauf, die Aussicht im „Look“ zu genießen. Von mir gibt es einen Daumen nach oben. Eine Fahrt kostet für Erwachsene 7 Euro, für Kinder 5 Euro.

Cranger Kirmes 2024: Wilde Drehungen bei 90 km/h auf der „Mama Caramba“

„Mama Caramba“ ist nichts für Menschen, die einen empfindlichen Magen haben.
„Mama Caramba“ ist nichts für Menschen, die einen empfindlichen Magen haben. © Alexander Jansen | Alexander Jansen

Jetzt geht es noch zum „Mama Caramba“, einem Themenkarussell im Voodoo-Zauber-Stil. Hier sitze ich mit den anderen Fahrgästen wie auf einem Teller im Kreis. Dann geht es auch schon los. Erst langsam. Dann immer schneller. Zwischendurch wird man immer wieder kräftig durchgeschüttelt. Bis zu 90 km/h kann das Karussell an Geschwindigkeit erreichen. Spezial-Effekte wie Feuer, Nebel, Laser machen die Fahrt noch spannender, an warmen Tagen gibt es auch Wassereffekte. Kleiner Tipp: Man sollte sich wirklich gut festhalten. Fazit: Wem schnell schlecht wird, der sollte hier lieber nicht einsteigen. Lustig war es trotzdem. Es gibt einen dreiviertel Daumen nach oben. Eine Fahrt kostet 4 Euro.

Reporter Arne Poll dreht auf einem Roller seine Runden: auf einem Kinderkarussell.
Reporter Arne Poll dreht auf einem Roller seine Runden: auf einem Kinderkarussell. © WAZ | Arne Poll

Eigentlich war das Ganze eine Wette zwischen Kollege Arne Poll und mir. Wer traut sich mit Höhenangst auf mehr Fahrgeschäfte auf der Kirmes? Da der Kollege wenig später in einem Kinderkarussell in einem Motorrad seine Runden dreht, gibt es also eine eindeutige Gewinnerin. Das drehte sich sogar „so schnell“, dass ich im Stehen mitfahren durfte.