Herne. Wird es was mit der Technologiewelt und Seilbahn auf der Blumenthal-Brache in Herne? Die Stadt sagt: Ein „entscheidender Schritt“ sei nun ist getan.
Es soll ein kräftiger Schub für die geplante Internationale Technologiewelt auf General Blumenthal sein: Die Stadt Herne hat die Brache von der RAG gekauft. Damit nehmen die Planungen für einen Campus für Wissenschaft und Wirtschaft, aber auch Freizeit und Grün Fahrt auf. Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda (SPD) zeigt sich erfreut über den Kauf: „Das war der entscheidende Schritt für die Entwicklung des Blumenthal-Geländes“, sagt er zur WAZ.
Nach den Plänen der Stadt soll bis ca. 2030 auf der rund 25 Hektar großen Zechenbrache südlich des Hauptbahnhofs Wanne-Eickel eine „Techno Ruhr International“ gebaut werden. Eine erste Konzeptstudie schlägt einen Campus mit einer Baufläche von 42 Prozent und einem Grünanteil von 58 Prozent vor. Entstehen sollen demnach drei flexible Baufelder mit eigenen Zentren. Arbeiten sollen dort rund 4000 Menschen in Lehre, Forschung, Entwicklung und Wirtschaft in den Bereichen Umweltmedizin, Gesundheit und Chemie sowie neue Mobilität und Energie. Geplant sind zudem Hotel, Kita, Gastronomie oder E-Sport-Arena. Eine 1050 Meter lange Seilbahn soll die Technologiewelt mit dem Hauptbahnhof verbinden. Herz der Freifläche soll ein Blumenthalpark werden.
Herne: Kaufpreis lag bei rund 745.000 Euro
In nicht-öffentlicher Sitzung hat der Rat kurz vor den Sommerferien den Weg für den Verkauf des Geländes von der RAG an die Stadt freigemacht. Nach Informationen der WAZ betrug der Kaufpreis rund 745.000 Euro. Diese Summe will der Oberbürgermeister nicht kommentieren. Nur so viel: „Der Kaufvertrag ist vor kurzem beurkundet worden.“ Als Eigentümer der Fläche könne die Stadtverwaltung nun voll in die Planungen für die Technologiewelt einsteigen. „Bislang“, so der OB, „gab es nur eine mutige strategische Zielvorgabe.“ Mehr noch: Nun winken auch wichtige Fördergelder.
Der Kauf des Areals, erklärt Dudda, sei Voraussetzung für eine Förderung durch das so genannte 5-Standorte-Programm. Aus diesem Programm erwarte das Rathaus in Kürze die Bewilligung von vier Millionen Euro. Damit will die Stadt unter anderem die Blumenthal-Entwicklungsgesellschaft mit der bereits bestellten Geschäftsführung verstärken. Mit deren Hilfe soll das Gelände nach und nach entwickelt werden. „Sie kann dann zum Beispiel die weitere Bürgerbeteiligung organisieren und die Gutachten einholen, die von uns gefordert werden“, so der 61-Jährige.
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Stadt und RAG haben lange gerungen, bis der Kaufpreis und die Vertragsdetails geklärt waren. Wichtige Themen bei den Verhandlungen seien unter anderem die Wasserhaltung, die Verkehrsachsen, der Erhalt des Waldes im hinteren Teil und das Sicherungsbauwerk gewesen. „Das Vertragswerk ist sehr komplex“, so der Oberbürgermeister. Gekauft habe die Stadt nicht nur das Gelände, sondern „auch einen bestimmten Sanierungsstandard“. Konkret: Zum Vertrag gehöre auch „die rechtlich vorgeschriebene Bodensanierung der belasteten Bereiche durch die RAG im Rahmen des Abschlussbetriebsplans“.
Nicht nur mit Vertrag und Preis ist die Stadt zufrieden, sondern auch damit, dass sie überhaupt das Gelände übernehmen konnte. „Die größte Leistung war, die RAG überhaupt dazu zu bewegen, das Grundstück nicht für andere Zwecke zu vermarkten“, sagt Dudda. Das sei der Verwaltung nur gelungen, weil die beiden Partner an vielerlei Stellen gemeinsame Projekte entwickelten und entwickelt hätten. Damit könnten die kontaminierten Böden nun angepackt werden. „Die Sanierung“, so Dudda, „soll 2025 beginnen.“
>>> Blumenthalpark mit Grün, Sport und Spiel
- Herz der grünen Freifläche soll ein Blumenthalpark werden. Laut Konzeptstudie ist er geplant als „zentraler Erholungsort für Mensch und Tier“. Zugleich soll der Park ein Habitat für Kreuzkröten sein, eine Wasserfläche bekommen und die angrenzenden Quartiere und nahe gelegenen Grünflächen wie den Dorneburger Park und Sportpark Eickel verbinden.
- Außerdem sollen in dem Park „Aktivitätszonen“ für Spiel- und Sportmöglichkeiten sowie Joggingwege eingerichtet werden. Die heutigen Waldstrukturen im nord- und südöstlichen Bereich sollen zu einem großen Teil erhalten bleiben.