Herne. Das nagelneue Fahrgeschäft Look wirbt mit spektakulärer Rundumsicht über die Cranger Kirmes. Fotograf Jonas Richter hat den Turm getestet.
Die Gondel setzt sich ganz langsam in Bewegung, gemächlich und gefühlt langsamer als ein Fahrstuhl. Auf 71 Metern ist Schluss. Höher geht‘s nicht. Die Gondel fängt an, sich zu drehen. Herne, Gelsenkirchen, Herten... Die Städte tauchen am Horizont auf. Muss man zittern? Unser Kirmes-Fotograf Jonas Richter hat den nagelneuen spektakulären Aussichtsturm Look getestet.
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Gondeln drehen sich nur um sich: Kleine Einschränkung beim Blick in eine Richtung
Das Wichtigste vorweg: Es geht genauso sanft wieder runter wie es hinauf ging. Der Look ist wahrlich kein Freifallturm und erzeugt den Nervenkitzel nicht durch spektakuläre Bewegungen, sondern allein durch den Ausblick. Und der ist wirklich fantastisch, allerdings mit kleinen Abzügen. Denn die Gondeln drehen sich zwar jeweils für sich, aber der Mast des Turms selbst verdeckt den Blick in eine Richtung. Ideal wäre eine Rotation um den Turm. Das wäre aber eine deutlich aufwändigere Konstruktion.
Look steht aktuell im Bereich der Alpina-Achterbahn am hinteren Ende der Kirmes. Vielleicht wäre ein Standort in der Mitte des Kirmesplatzes besser gewesen. Wegen des „Knickes“ in der Mitte ist der Blick auf den östlichen Kirmesteil nur eingeschränkt. Aber beim nächsten Mal kann man aus der Erfahrung lernen. Die Neuheit wurde gerade in Düsseldorf enthüllt.
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Perfektes Klima in den Kabinen bei der Aussicht – ein Vorteil gegenüber vielen Riesenrädern
Während der Testfahrt ist es bewölkt. Die Klimaanlage an der Decke sorgt aber in jedem Fall für ein angenehmes Raumklima. Im Winter wird auch geheizt. Das ist ein riesiger Vorteil gegenüber Freifalltürmen, die einen zwar in die Höhe (und sehr schnell runter) bringen, wo man aber komplett der Witterung ausgesetzt ist. Auch gegenüber den meisten Riesenrädern, die auch eher im Bereich zwischen 50 und 55 Metern Höhe liegen, ist das ein Vorteil.
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Während der Fahrt gibt es aus einem Lautsprecher Infos und Geschichten über Herne, Crange und die Umgebung. Was da so aus dem Lautsprecher kommt, klingt stimmig und tatsächlich für die Kirmes angepasst. Kirmes bildet.
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Höhenangst: Kein allzu großes Problem, wenn man keine Panik schiebt
Muss man sich denn nun mit Höhenangst fürchten? „Es ist gut, dass der Boden nicht verglast ist“, urteilt unser Fotograf. „Man kann runterschauen, aber man muss nicht runterschauen.“ Was Premierengäste in Düsseldorf kritisiert hatten, scheint hier kein Thema zu sein. Man steht. Das erhöht bei Höhenangst etwas den Nervenkitzel.
Mit acht Personen in der Gondel fühlt sich Jonas wohl. Aber er hat Zweifel, dass es mit den zugelassenen 20 Personen pro Gondel noch entsprechend komfortabel ist. Die Mitfahrerinnen und Mitfahrer sind durchaus begeistert: Kathrin (42) und Marcel (36) aus Herne hat es bestens gefallen. Auch Kai, Leo (10), Klara (15) und Anja Schult aus dem Kreis Wesel sind Stammgäste auf Crange. „Wir wollten dieses Jahr mal was anderes machen, als auf das Riesenrad zu gehen“, sagen sie und bereuen die Erfahrung nicht.
Foto-Experte Jonas hat den Blick für Details und rät Fotografinnen und Fotografen, genau zu schauen, auf welcher Seite im Turm sie stehen. Die Scheibe ist auf zwei Seiten stark gewölbt und eignet sich deshalb kaum zum Durchfotografieren. Auf der anderen Seite geht‘s besser. Da ist die Scheibe glatt.
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Unten empfangen nach der gefühlt etwas zu kurzen Fahrt wieder die Einweiser alle Gäste, schick in Anzug, Hose und Hemd. Das passt zum Turm, schick und clean. Manche Kirmesfans vermissen die Thematisierung wie bei anderen Fahrgeschäften. Das macht den Turm flexibel für andere Standorte.
Das Fazit von Jonas: Lohnt sich, mit 7 Euro für Erwachsene preislich in Ordnung, die Aussicht ist so gut wie das Bauchgefühl.