Herne. Als die Fakt AG pleite ging, lautete die Frage: Hat der Herner Shamrockpark eine Zukunft? Aus diesen Gründen scheint die Antwort „Ja“ zu lauten.
Neue Hochhäuser, ein Hotel - die Pläne waren groß und die Ankündigungen vollmundig von Hubert Schulte-Kemper, dem Chef des Firmennetzwerks Fakt. Umgesetzt wurde nichts, stattdessen zerbröselte die Fakt AG mit ihren zahlreichen Firmentöchtern. Auch die Shamrockpark GmbH musste Insolvenz anmelden, sodass sich die Frage stellte, was mit dem Gelände in der ehemaligen RAG-Zentrale in unmittelbarer Nähe der Herner Innenstadt geschieht. Nun mehren sich die Zeichen, dass der Park einer gesicherten Zukunft entgegensteuert. Das sind die Gründe.
Im Mai startete die Ruhrwert GmbH, gemeinsam mit der Beratungsgesellschaft ReQuest, im Auftrag der Fakt-Gläubiger mit der Suche nach einem oder mehreren Käufern für das rund 18.000 Quadratmeter große Areal an der Brunnenstraße - und das Interesse sei lebhaft, berichtet Sven Haferkamp Head of Sales, bei der Ruhrwert GmbH nun im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion.
Manche Anfragen bezögen sich auf das komplette Areal, andere Interessenten hätten speziell ein Auge auf das Nordareal geworfen (jenseits der Brunnenstraße). Zusätzlich stoße Haus 3 auf Nachfragen. In das sollte zu Fakt-Zeiten ein Hotel einziehen, das Interesse von Hotelbetreibern an diesem Objekt ist nach wie vor vorhanden, da eine Baugenehmigung für die Nutzung als Hotel vorliegt. Haferkamp: „Wir haben mit einigen Interessenten bereits Besichtigungen durchgeführt und planen auch in Zukunft welche.“
Die Ausgangsbedingungen der Areale sind unterschiedlich. Das Nordareal muss komplett neu entwickelt werden, die Gebäude dort stehen leer und sind nach den Worten von Haferkamp nicht erhaltungswürdig. Für die Entwicklung gibt es mehrere Ansätze. Es gebe zum Beispiel Anfragen von Handwerksunternehmen. Allerdings hätten auch Rechenzentrum-Betreiber Interesse signalisiert. Dazu muss man wissen, dass dort in der Vergangenheit das Rechenzentrum der RAG war und später ein Standort des IT-Unternehmens Atos.
+++ Nachrichten aus Herne. Lesen Sie auch +++
- Brückenabriss auf A43: Tausende sehen Youtube-Clips
- Berüchtigter Wohnblock in Herne: Sanierung in vollem Gang
- 25 Millionen Dollar winken: Skurrile Spam-Mails an die WAZ
Anders sieht es beim eigentlichen Park mit seinen Bestandsgebäuden aus: Dort laufe neben der Käufersuche parallel die Vermietung aktiv weiter. „Wir haben in den letzten vier bis sechs Wochen so eine gute Nachfrage gehabt wie noch nie“, so Haferkamp. In Haus 4 werde demnächst ein Unternehmen aus Herten einziehen, das seinen Firmensitz nach Herne verlagere. Darüber hinaus gebe es zurzeit eine Anfrage von einem weiteren Unternehmen, das „sehr intensiv“ eine Ansiedlung prüfe. „Die Nachfrage ist unfassbar gut.“ Mit den neuen Mietern seien nun über 70 Prozent der Flächen vermietet, realisierten sich auch die vorliegenden Anfragen, steige der Prozentsatz auf über 80 Prozent. Auch für das ehemalige RAG-Vorstandsgebäude gebe es eine Anfrage.
Das gesteigerte Interesse am Park habe mehrere Gründe: Einerseits verflüchtige sich das negative Image durch die Insolvenz der Eigentümergesellschaft, andererseits würden die neuen Mieter den Interessenten das Signal geben, dass es läuft im Park. Die gute Vermietungsquote mache den Park zudem interessanter für Investoren, weil Mieteinnahmen vorhanden seien. Das könnte eine spätere Weiterentwicklung erleichtern.
Außerdem werde der Shamrockpark interessanter, weil es zurzeit günstiger sei, so eine Bestandsimmobilie zu renovieren, statt neu zu bauen. Und nicht zu unterschätzen sei der Park-Charakter, der von den Mietern sehr geschätzt werde. „Es ist dort ein angenehmes Arbeiten“, so Haferkamp. Und selbstverständlich liege er mit seiner Nähe zur A43 auch sehr verkehrsgünstig. Überrascht habe ihn, dass die Gebäude 2 und 4 einen grünen Energieausweis haben. Verantwortlich dafür sei die Fernwärme-Anbindung. Das alles mache den Shamrockpark interessant.
Zwangsversteigerung der praktikabelste Weg, um langfristige Investoren zu gewinnen
Darüber hinaus gilt es nun, mit der in Schieflage geratenen Finanzierungsstruktur der Shamrockpark GmbH umzugehen. Der praktikabelste Weg, mit dieser von der Fakt AG hinterlassenen Altlast umzugehen, ist nach Ansicht von Haferkamp eine Zwangsversteigerung. Sie biete einen rechtssicheren und flexiblen Weg, um langfristige Investoren zu gewinnen und lasse auch die Möglichkeit von Teilverkäufen zu.
Ruhrwert und ReQuest seien insgesamt auf einem guten Weg, langfristige Investoren für das ehemalige Verwaltungsareal der RAG Aktiengesellschaft zu finden und die Weichen für eine gesicherte Zukunft des Shamrockparks zu stellen.