Herne. Auf dem Schulweg sei ihr Kind beinahe von einem Auto angefahren worden, so der Vorwurf einer Herner Mutter. Was die Stadt dazu sagt.

Auf dem Weg zur Schule sei ihr Kind beinahe von einem Auto erfasst worden, sagt Angela Sikora. Der Grund: An einer Stelle an der Sodinger Straße rasten die Autos - teilweise über rote Ampeln. Nur mit Glück sei ihr Sohn nicht erwischt worden. „Wäre ich an dem Tag nicht dabei gewesen, hätte dieser Raser über Rot meinen Sohn komplett überfahren.“

Doch von vorne: Auf dem Weg zur Vellwigschule müssten die Familien aus der Teutoburgia Siedlung die Sodinger Straße überqueren, auf Höhe der Schlägelstraße. An einem Tag habe sich gegen 7.45 Uhr der Verkehr auf der Sodinger Straße bis zum Kreisverkehr an der Kreuzung Castroper Straße gestaut, schildert die Mutter. Die Ampel springe sehr schnell auf Grün für die Fußgänger um, „allerdings fahren sehr viele Autos zu schnell und oft über Rot“.

Niemand ahne, dass dort ein Schulweg sei. An dem besagten Morgen habe ihr siebenjähriger Sohn den Knopf an der Ampel gedrückt. Während an beiden Seiten schon drei bis vier Autos gestanden hätten, sei ein Auto angerast gekommen, habe die bereits stehenden Autos überholt, sei dafür auf die Gegenfahrbahn gefahren und sei dann mittig auf dem Fußgänger-Übergang eingeschert. „Ich konnte meinen Sohn noch in letzter Sekunde zurückziehen, er wäre sonst überfahren worden“, so Sikora.

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Die Stadt stehe hier in der Verantwortung, die Situation zu verbessern. „Diese Straße könnte in eine 30er-Zone verwandelt werden“, so Sikora. Auch fehlten Schilder beispielsweise mit „Achtung Kinder“, „Achtung Schulweg“. Geblitzt worden sei an der Stelle ebenfalls noch nie. Ganz im Gegensatz zur Castroper Straße, dort werde auf Höhe der Realschule regelmäßig die Geschwindigkeit kontrolliert. Im August starteten die nächsten Erstklässler in ihre Schullaufbahn, es sei wichtig, dass bis dahin etwas geschehe, so die verzweifelte Mutter. Schließlich müssten viele Kinder aus der Teutoburgia-Siedlung diese Straße überqueren. Es sei ein Wunder, dass nie was Schlimmeres passiert sei, so Sikora.

Tempodrosselung kommt für die Stadt nicht in Frage

Der Stadt ist das Thema nicht unbekannt, teilt Stadtsprecher Patrick Mammen auf Nachfrage der WAZ mit. „Der Bereich war bereits Thema in Bürgeranfragen und in der Bezirksvertretung.“ Der Bereich sei im Vergleich zu anderen Örtlichkeiten aber nicht auffällig, so Mammen.

Eine gesonderte Kennzeichnung für einen Schulweg brauche es an der Stelle nicht. Denn: Die Verkehrsbehörde betrachte alle Straßen im Stadtgebiet als Schulweg. Es sei immer und überall mit Kindern zu rechnen, so der Stadtsprecher.

Auch eine Tempodrosselung von 50 auf 30 km/h komme für die Stadt nicht in Frage. Es gelte laut Straßenverkehrsordnung eine Höchstgeschwinigkeit von 50 km/h. „Eine Änderung dieser Regelung unterliegt rechtlichen Vorgaben und ist abhängig von bestimmten Gegebenheiten, die an der anfragten Stelle nicht vorliegen.“ Bisher sei ebenfalls keine Veranlassung gesehen worden, an der Stelle Radarmessungen vorzunehmen. Aber: „Der Fachbereich Öffentliche Ordnung wird aufgrund der Anfrage in dem Bereich Geschwindigkeitskontrollen durchführen.“