Herne. Wo einst das Grünflächenamt der Stadt Herne untergebracht war, wird in wenigen Wochen Plan B seine Kita eröffnen. Nun gab es erste Einblicke.

Mit dem Bagger spielen und Sand oder Steine hin und her bewegen. Daran haben wohl alle Kleinkinder ihren Spaß. Doch in diesem Fall ist der Bagger groß und hebt einen Graben für Leitungen direkt vor dem Eingang der Kita Kinderwelt des Vereins „Plan B“ aus. Dennoch war am Stennert am Donnerstagnachmittag offizielle Schlüsselübergabe - auch wenn im Gebäude noch an der einen oder anderen Stelle Hand angelegt werden muss. Doch am 5. August, wenn die Kinder kommen, soll alles fertig und bereit sein. Dann hat Herne 72 weitere Kita-Plätze - was die Not nur ein wenig lindert, doch dazu später mehr.

In ihrer Entstehung dürfte diese Kindertagesstätte wohl zu den ungewöhnlichsten in der Stadt gehören. 2020 hatte der Fachbereich Stadtgrün das Gebäude, das aus den 50er-Jahren stammt, leergezogen, sodass sich die Frage stellte, was damit passieren soll. Sehr schnell sei die Idee entstanden, dass dies ein perfekter Ort für eine Kindertagesstätte sei, erinnerte sich Sodingens Bezirksbürgermeister Mathias Grunert bei der Schlüsselübergabe.

Investor und Bauherr Tim Engler übergibt den symbolischen Schlüssel an Gülseren Celebi, Geschäftsführerin von Plan B.
Investor und Bauherr Tim Engler übergibt den symbolischen Schlüssel an Gülseren Celebi, Geschäftsführerin von Plan B. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Die Idee setzte schließlich die Herner E-Gruppe um. Sie kaufte das Gebäude von der Stadt und begann mit dem Umbau, der nun unmittelbar vor dem Abschluss steht. Auch wenn noch an der einen oder anderen Stelle Hand angelegt wird und zum Beispiel noch Türen geliefert werden müssen, lässt sich jetzt schon feststellen, dass die Kinder sich auf helle und moderne Räume freuen können. Zur Ausstattug zählt unter anderem eine Küche, in der alle Gerichte selbst zubereitet werden, bis hin zum Backen des eigenen Brotes. Das Gebäude werde bis zum Start am 5. August fertiggestellt sein, so Tim Engler von der E-Gruppe - quasi eine Punktlandung. Ob das auch für die Zufahrtsstraße „Auf dem Stennert“ gilt, ist noch unklar, schlechtes Wetter hat die Sanierungsarbeiten verzögert.

Blick durch eine große Fensterfront in den Außenbereich.
Blick durch eine große Fensterfront in den Außenbereich. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

In vier Gruppen werden 72 Kinder - ab vier Monaten bis zur Schulpflicht - auf zwei Ebenen ins Haus einziehen. Darüber hinaus entsteht im Obergeschoss eine stationäre Wohngruppe für Kinder ab sechs Jahren, die aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr in ihrem Elternhaus bleiben konnten. In der Villa Dorn betreibt Plan B bereits eine Wohngruppe dieser Art für Kinder ab acht Jahren.

Trotz Fachkräftemangel: Plan B hatte keine Probleme, die Stellen zu besetzen

Auch bei Erzieherinnen und Erziehern herrscht seit geraumer Zeit der Fachkräftemangel, doch es sei überhaupt kein Problem gewesen, die Stellen für die neue Kita zu besetzen, so Plan-B-Geschäftsführerin Gülseren Celebi. Es werde eine Mischung aus neuen Kräften und Kräften aus anderen Plan-B-Kitas geben. Gut möglich, dass das Interesse auch mit der idyllischen Lage der Kita zu tun hat.

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Plan B ist in Herne bereits mit Kitas in Eickel an der Bielefelder Straße und in Herne-Mitte an der Eschstraße vertreten, „mit 290 Kita-Plätzen leisten wir einen bedeutenden Beitrag zur Versorgung“, so Celebi. Doch nach wie vor fehlen jede Menge Kita-Plätze in Herne. Durch die Eröffnung der Kinderwelt, sowie die Inbetriebnahmen der Kitas am Freibad und Am Berg entstehen zwar bis Jahresende 284 zusätzliche Plätze, dennoch gehen nach wie vor hunderte Kinder leer aus. Laut der Kita-Planung der Stadt stehen in Herne im neuen Kita-Jahr insgesamt 5810 Kita-Plätze zur Verfügung. Hinzu kommen 397 Plätze in der Kindertagespflege. Darin enthalten sind 284 zusätzliche Plätze, die in den drei neuen Kitas entstehen sollen.

>>> Gebäude wurde als Heim für Berglehrlinge errichtet

Das massive Gebäude Auf dem Stennert ist Anfang der 50er-Jahre als Heim für Berglehrlinge errichtet worden. Zuvor befand sich an diesem Standort eine Großküche der Zeche Mont Cenis. Die Stadt erwarb 1978 Haus und Grundstück von der Ruhrkohle AG fürs Grünflächenamt (Verwaltung und Bauhof).