Herne. Dort, wo früher der SV Fortuna Herne Tore schoss, sprießt inzwischen das Grün des Quartierparks Nordstraße. Welche Bedeutung das fürs Klima hat.
Sei es die Bilanz der gefällten und neu gepflanzten Bäume oder die Pläne für das Funkenbergquartier: Die Stadt musste sich in den vergangenen Tagen den Vorwurf anhören, dass sie bei der Stadtentwicklung den Faktor Klima nicht ausreichend berücksichtigt. Doch man kann auch einen ganz anderen Eindruck gewinnen - wie bei der symbolischen Eröffnung des Quartierparks an der Nordstraße am Montagnachmittag.
Freigabe für die Öffentlichkeit erst ab Ende August
Denn der sei, so Oberbürgermeister Frank Dudda, ein Beispiel für den klimagerechten Umbau der Stadt. Dazu muss man wissen: Bis vor zehn Jahren kickte der SV Fortuna Herne an der Nordstraße auf dem „roten Teppich“ - eine wohlwollende Umschreibung für einen schnöden Ascheplatz. Seit dem Umzug des Vereins ins Fußballzentrum Horsthausen lag die versiegelte Fläche brach, nun kann man bereits mehr als erahnen, dass den Anwohnern hier in Zukunft etwas blüht (weil das schlechte Wetter der vergangenen Wochen die Arbeiten deutlich verzögert hat, wird der Park erst frühestens Ende August für die Öffentlichkeit freigegeben).
Die Fläche ist entsiegelt und modelliert worden, so ist unter anderem eine kleines Amphitheater entstanden, das zum Verweilen einlädt. Zu erkennen ist auch die sogenannte Retentionsmulde. Ihre Funktion: Regenwasser wird nicht mehr in den Kanal, sondern in die Mulde geleitet, damit es dort verdunsten kann. Das schafft an heißen Sommertagen Kühlung, zudem hilft die Mulde, um Überschwemmungen bei Starkregen vorzubeugen. Bäume und Pflanzen sind so ausgewählt worden, dass sie den zukünftigen Klimaanforderungen gerecht werden. „Hier verbinden wir das Prinzip der Schwammstadt mit der Entsiegelung eines ehemaligen Fußballplatzes und der Schaffung eines attraktiven Parks für die Bevölkerung“, so Dudda. Der OB kündigte an, dass in Zukunft weitere dieser Parks in Herne entstehen würden.
Und wie unterschiedlich die Perspektive auf die Bemühungen der Stadt beim Thema „Klima“ sein können, offenbarte Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft: Herne sei ein Vorreiter bei der Verwirklichung der Schwammstadt, keine Stadt habe so viele Projekte eingereicht. Dies sei auch nötig, denn in Zukunft würde die Winter nasser, die Sommer heißer, allerdings mit mehr Starkregenereignissen.
Genossenschaft WHS baut auf einem Drittel der Fläche den „Fortuna-Park“
1,1 Millionen Euro sind in die Gestaltung des Parks geflossen - eine Summe, die die Stadt Herne nicht alleine hätte aufbringen können. Möglich wurde sie durch Fördermittel aus dem Programm „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“. 40 Prozent dieser Fördersumme steuerte die Emschergenossenschaft bei. Paetzel: „Das ist gut angelegtes Geld. Schäden durch Extremwetter zu bezahlen, ist deutlich teurer.
Etwa ein Drittel der rund 12.000 Quadratmeter großen Fläche ist für Wohnungsbau vorgesehen. Die Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd wird dort den „Fortuna-Park“ mit 40 Wohnungen bauen. Die Baugenehmigung soll in Kürze vorliegen.