Herne. Herne hat ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk bekommen: Die Stadt kann mit mehr als 888.000 Euro den Quartierpark an der Nordstraße bauen.
Weihnachten ist das Fest der Geschenke. Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda konnte am Donnerstag bereits eins für die Stadt in Empfang nehmen: einen überdimensionalen Scheck in Höhe von exakt 888.132 Euro und 70 Cent. Genau genommen handelt es sich nicht um ein Geschenk sondern um die Fördersumme, um in Baukau einen besonderen Quartierpark zu schaffen.
Dieser Park wird auf dem ehemaligen Sportplatz von Fortuna Herne entstehen – unter dem Gesichtspunkt der Klimafolgenanpassung. Gefördert wird die Umwandlung im Rahmen des Projekts „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ (KRiS), das vom Land und der Emschergenossenschaft finanziert wird. Dazu gehören Gründächer und Grünfassaden, Abkopplungsmaßnahmen, Mulden oder Rigolen - „alles, was mit mehr Grün und Blau in der Region in der Region zusammenhängt“, so Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. Ziel sei es, dass 25 Prozent der befestigten Flächen sollen von der Kanalisation abgekoppelt werden, damit Regenwasser versickern kann, außerdem soll in den Innenstädten das Mikroklima verbessert werden.
Eröffnung für Herbst 2023 vorgesehen
An der Nordstraße soll ein Park mit Spielmöglichkeiten, Wasserspielen, einem Mini-Amphitheater oder einem Regenrückhaltebecken entstehen. Gefördert werde der Umbau, weil diese rund 12.000 Quadratmeter große Fläche bislang an die Kanalisation angeschlossen sei. Nach dem Umbau fließe das Oberflächenwasser nicht mehr in die Kanalisation. Und bei Starkregen könne diese Fläche auch überflutet werden. All diese Maßnahmen werden von dem mehr als 888.000 Euro finanziert. Herne sei die erste Stadt überhaupt, die eine Förderung von „KRiS“ erhalte. Damit habe Herne quasi Vorbildcharakter, solche Projekte wie an der Nordstraße wolle die Emschergenossenschaft in der Zukunft im gesamten Ruhrgebiet umsetzen. Baustart soll voraussichtlich im Februar kommenden Jahres sein, die Eröffnung eines Großteils der Fläche könnte im dritten Quartal 2023 geschehen.
Ein Drittel der Gesamtfläche ist dem Wohnungsbau vorbehalten. Die Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd hatte im vergangenen Jahr ihre Pläne für den sogenannten Fortuna-Park vorgestellt: In zwei Gebäuden sollen insgesamt 40 Wohnungen entstehen, die Hälfte davon als Sozialwohnungen. Inzwischen ist die WHS auch Eigentümerin der Fläche. Allerdings hatte WHS-Vorstand Klaus Karger vor einigen Wochen im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion gesagt, dass der Bau unter den gegebenen Bedingungen - gestiegene Zinsen und gestiegene Baukosten - nicht zu finanzieren sei.
WHS will Vorzeigeprojekt möglichst schnell umsetzen
Am Donnerstag konnte Karger Entwarnung geben. Die Preisschraube habe sich in der Zwischenzeit ein wenig zurückgedreht, weil zahlreiche Firmen plötzlich keine Anschlussaufträge für das kommenden Jahr hätten. Deshalb liefen die Planungen auf Hochtouren, die WHS habe finanzielle Vorsorge getroffen und auf Vorrat eingekauft. Die WHS wolle dieses Vorzeigeprojekt möglichst schnell umsetzen.
Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda freut sich, dass der Förderbescheid endlich vorliegt und damit das Startsignal für die Realisierung des Vorhabens gibt. Der Quartierpark an der Nordstraße werde sich einreihen in eine ganze Reihe von Maßnahmen zur Sanierung oder Neugestaltung von Parkanlagen, sei es der Klosterpark in Holsterhausen, der Dorneburger Park in Wanne-Süd, der Landschaftspark in Horsthausen und der Gysenbergpark. Das zeige, dass Herne trotz aller notwendigen Maßnahmen im Wohnungsbau das Thema Grün nicht aus dem Auge verliere.