Herne. Nach dem Streit im Kleingarten am Voßnacken in Herne kommen üble Vorwürfe auf. Das Veterinäramt hat die Hühner abgeholt - und klärt auf.

Nach dem Streit um eine Parzelle in der Kleingartenanlage am Voßnacken in Herne sind die Hühner, die dort lebten, in Sicherheit gebracht worden. Das zuständige Veterinäramt des Kreises Recklinghausen hat die Tiere abgeholt. Die Behörde widerspricht auch der Aussage der Besitzerin: Die Tiere müssen nicht sterben.

+++ Hintergrund: Das ist der Streit im Kleingarten in Herne +++

Veterinäramt nimmt Hühner aus Kleingarten mit

„Die Hühner sind mitgenommen worden. Das ist in Absprache mit der Dame geschehen“, sagt Kreissprecherin Svenja Küchmeister. „Sie hat dem auch zugestimmt.“ Die Besitzerin hatte selbst Alarm geschlagen, nachdem sie das Grundstück verlassen musste und der Verein „Bahn-Landwirtschaft“ die Fläche mit einem dicken Schloss abgesperrt hatte. Susanne Hoffmann fütterte ihre Hühner vorübergehend über den Zaun.

Hinter dem Vorfall steckt ein Streit der 63-Jährigen mit dem Verein. Hoffmann hatte den Garten und die Laube nach dem Tod ihres Lebensgefährten vor drei Jahren weitergenutzt. Da das Paar nicht verheiratet war, bestand aber aus Vereinssicht gar keine rechtliche Grundlage für einen Pachtvertrag. Die Bahn-Landwirtschaft setzte Hoffmann jetzt kurzfristig vor die Tür. Die Stimmung soll sich in den vergangenen Monaten verschärft haben. Hoffmann warf dem Vorstand nun vor, die Hühner umbringen zu wollen.

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In dieser Sache gibt das Veterinäramt nun Entwarnung: „Es geht darum, dass die Hühner adäquat untergebracht sind und zuverlässig versorgt sind“, sagt Küchmeister. Die Veterinäre dürften die Hühner ohne triftigen Grund auch gar nicht (wie behauptet) töten. Die Hühner seien nun sicher untergebracht. Wo, das will der Kreis nicht verraten, um die Anlaufstellen zu schützen. „Das Veterinäramt hat verschiedene Stellen mit Sachkundekenntnissen“, sagt Küchmeister.

Susanne Hoffmann darf ihren  Kleingarten in Herne nicht mehr betreten.
Susanne Hoffmann darf ihren Kleingarten in Herne nicht mehr betreten. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Veterinäramt: Hühner machen einen guten Eindruck

Der Halterin stellen die Veterinäre ein gutes Zeugnis aus. „Die Hühner machten einen guten Eindruck.“ Hoffmann erhalte ihre Hühner auch wieder zurück, wenn die Unterbringung gesichert sei. Es handele sich auch ausdrücklich nicht um eine Beschlagnahmung. Die Behörde sei zur Hilfe gerufen worden.

Dass Hoffmann nicht sofort selbst eine Lösung fand, hält das Veterinäramt für nachvollziehbar. Es sei schwierig, auf die Schnelle eine geeignete Unterbringung zu finden. „Für Hühner reicht es nicht, wenn man ein Rasenstück absteckt.“

Der Fall ist auch für das Veterinäramt eher ungewöhnlich. „Es kann man immer mal sein, dass ein Halter pflegebedürftig wird“, sagt Küchmeister. Dann sorge das Amt für das Tierwohl und vermittle die neue Unterbringung. Der Großteil der Fälle seien dann aber klassische Tierschutzfälle mit vernachlässigten Tieren. Ein Streit im Kleingarten sei da die Ausnahme.

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