Herne. Langsamer Walzer oder Rumba: Das wird es in ein paar Tagen in der Tanzschule Ludwig nicht mehr geben. Das sind die Gründe für den Abschied.

In den kommenden Tagen wird Karin Kopczynski wohl das Gefühl von Wehmut beschleichen. Ende Juni werden die letzten Musiktakte verstummen, wird das Tanzparkett leer bleiben. Nach mehr als 20 Jahren wird sie ihre Tanzschule schließen.

Die Entscheidung dürfte der Hernerin nicht leicht gefallen sein, doch sie ist mit sich im Reinen. Sie möchte einfach mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen, die 49-Jährige hat einen achtjährigen Sohn. Dabei sei sie nach der Geburt ihres Sohnes schon kürzer getreten, was aber bedeute, dass sie immer noch 40 Stunden im Betrieb sei. Wirtschaftliche Gründe seien für die Entscheidung nicht ausschlaggebend gewesen, erzählt sie im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Zwar sei die Nachfrage von Jugendlichen nach den klassischen Tanzkursen mit Einführung von G8 an Gymnasien und Gesamtschulen stark zurückgegangen, doch sie habe langjährige Stammkunden.

Das Schild der Tanzschule ist längst überwuchert.
Das Schild der Tanzschule ist längst überwuchert. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Sie hätte den Mietvertrag noch um fünf weitere Jahre verlängern können, doch das sei ihr angesichts der generellen wirtschaftlichen Lage zu lang gewesen. Außerdem hätte sie dann die Räumlichkeiten von Grund auf renovieren müssen. Technik und Mobiliar stammen noch von 1983, als Karl-Werner Wiemers die Tanzschule gegründet hat. Damals hochmodern, sieht man nach 40 Jahren mehr als deutlich, dass die Ausstattung in die Jahre gekommen ist. 2001 eröffnete Kopczynski unter ihrem Geburtsnamen Karin Ludwig.

Karin Kopczynski in den Anfangsjahren ihrer Tanzschule.
Karin Kopczynski in den Anfangsjahren ihrer Tanzschule. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Doch sie wird sich nicht gänzlich vom Tanzen abwenden. Ab September werde sie in den Räumen von Getränke Schön sowie im Thomas-Morus-Haus an zwei Vormittagen und an zwei Abenden Kurse für ihre langjährigen Stammkunden veranstalten. „Wir sind wie eine Großfamilie.“

Kopczynskis Abschied ist nicht der einzige, auch ein Kollege wird die Stadt verlassen...

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