Herne. Feiern einen besonderen Rahmen geben - das macht das kleine Herner Geschäft „Wedding on Fire“. Mit Ballons, aber auch Rauchfackeln und Bengalos.

Eigentlich ist dieses Geschäftsmodell krisenfest: „Jeden Tag hat jemand Geburtstag“, sagen Özgenur und Samir Carkit. Sie betreiben seit Sommer 2019 an der Bahnhofstraße (Nähe Roonstraße) ihr kleines Geschäft „Wedding on Fire“.

Also gibt es auch an jedem Tag etwas zu Feiern. Allerdings nicht nur Geburtstage, auch Hochzeiten, Firmenjubiläen oder Neueröffnungen. Für all diese Anlässe - und sogar bei traurigen Anlässen wie Beerdigungen - liefern die Geschäftsinhaber einen besonderen Rahmen - mit Ballons der unterschiedlichsten Ausprägungen. In Herne sind sie damit der einzige Anbieter mit dieser Auswahl. Die Kommentare lassen darauf schließen, dass die Kunden dieses Angebot schätzen.

Jetzt, im Frühsommer herrscht Hochsaison, denn spätestens ab Mai beginnt auch die Zeit der Hochzeiten. Und wie zum Beweis wird am Tag des WAZ-Besuchs ein Ballon für eine Hochzeit abgeholt. Bei Hochzeiten seien Ballons als optisches Highlight sehr beliebt, erzählen die beiden. Der Winter sei dagegen - mit der Ausnahme des Valentinstags - deutlich ruhiger. Daneben gebe es aber zahlreiche Firmenkunden. Als „Ceylan City Phone Repair“ nach seinem Umzug in der Herner Innenstadt Wiedereröffnung gefeiert habe, habe er die Ballons geliefert, so Sami Cakir.

Unscheinbar in der Dose, doch wenn die Rauchfackeln geöffnet werden, entfalten sie eine kräftige Farbenpracht.
Unscheinbar in der Dose, doch wenn die Rauchfackeln geöffnet werden, entfalten sie eine kräftige Farbenpracht. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Eigentlich hätten sie auch selbst mit einer Verlagerung in die City geliebäugelt, doch die Mieten seien dort nicht zu stemmen. Außerdem spüren Cakirs noch die Nachwirkungen der Pandemie, die breitete sich ja nur wenige Monate nach der Eröffnung aus. „Wir haben unser gesamtes Erspartes investiert, um Corona zu überstehen“, so Özgenur Carkit (29). Kaum war die Pandemie überstanden, setzte die Inflation ein. Die mache sich deutlich beim Helium bemerkbar. Die Preise für das Füllgas seien sprunghaft gestiegen. „Und das ist der größte Kostenfaktor bei den Ballons.“ Samir Carkit (32) betont, dass die Luftballons nicht aus China kämen, dort kaufe er nicht, er setze auf Qualität. Deshalb vertraue er auf Lieferanten aus Italien und der Türkei.

Machten Ballons inzwischen den größten Teil des Umsatzes aus, so standen beim Start Rauchfackeln und die sogenannten Bengalos im Mittelpunkt. Die sind gerade in der türkischen Community sehr beliebt bei Hochzeiten, was auch den Firmennamen „Wedding on Fire“ erklärt. Die Kundschaft käme aus ganz Deutschland. Samir Cakir ist sich bewusst, dass gerade Bengalos bei manchen Fußballfans beliebt seien. Doch diese Kundschaft wolle er nicht, das Abfackeln in den Stadien sei gefährlich, das unterstütze er nicht, sonst gefährde er seinen Ruf.