Herne. Nach den Osterferien starten geflüchtete Kinder aus der Ukraine in den Herner Schulen. Dafür werden Willkommensklassen eingerichtet.
Vor einem Monat schlug die Stadt Herne noch Alarm: Die Aufnahmekapazitäten für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine seien erschöpft, hieß es. Mittlerweile hat sich die Lage weiter deutlich entspannt. Es gebe ausreichend Platz für Geflüchtete, hieß es am Mittwoch im Rathaus. Hinzu komme: Zum Schulstart nach den Osterferien in der kommenden Woche gebe es auch ausreichend Plätze für die Schülerinnen und Schüler in den Schulen.
883 Menschen aus der Ukraine sind aktuell in Herne offiziell gemeldet – „nur“ 50 mehr als vor einer Woche, sagten Ordnungsdezernent Frank Burbulla und die Leiterin des städtischen Fachbereichs Soziales Heike Lachmann bei einem Pressegespräch. Der befürchtete Ansturm vor Ostern sei also ausgeblieben, im Gegenteil: Nur sehr wenige Menschen seien nach Herne gekommen. Kurz: Es gebe aktuell einen „deutlich begrenzten Zuzug“ aus der Ukraine. Dennoch schaffe die Stadt immer mehr Wohnraum für Geflüchtete aus dem Kriegsland, so dass alle Menschen, die nach Herne kämen, auch eine Bleibe fänden, so Burbulla.
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Herne: Kinder und Jugendliche werden auf die Schulen verteilt
Sowohl in den städtischen Unterkünften – im Flüchtlingsheim an der Ackerstraße sowie in der neuen Einrichtung ehemalige Janoschschule – als auch auf dem Wohnungsmarkt gebe es ausreichend Plätze. Was Wohnungen angeht: Etwa zwei Drittel der Flüchtlinge kämen in freien Wohnungen unter, so der Dezernent. Auch hier laufe die Organisation mittlerweile reibungslos, erklärte Sozialamtsleiterin Lachmann. 20 Wohnungen seien bislang eingerichtet worden, Ende des Monats sollen es schon doppelt so viele sein. Tendenz: steigend. Auch bei der Einrichtung laufe nun alles Hand in Hand. Hätten anfangs unter anderem etwa Matratzen für Betten gefehlt, so seien nun alle Einrichtungsgegenstände vorhanden. Nicht zuletzt: Auch die künftige Großunterkunft des Landes an der Dorstener Straße für 1000 Geflüchtete befinde sich im Aufbau; sie soll irgendwann im Mai öffnen.
Weitere gute Nachricht: Es gebe „genug Schulplätze für alle“. Nach den Ferien sollen die Kinder und Jugendlichen nach und nach auf Grund- und weiterführende Schulen verteilt und integriert werden, sagte Dennis Neumann, Leiter des städtischen Fachbereichs Schule. Michael Barszap vom Kommunalen Integrationszentrum präsentierte aktuelle Zahlen: 271 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine seien nach aktuellem Stand schulpflichtig, darunter 102 Grundschüler sowie 120 Schülerinnen und Schüler aus der Sekundarstufe I sowie 32 aus der Sekundarstufe II. 153, also mehr als die Hälfte, seien bereits über die Angebote in den Schulen und der Stadt beraten worden – und könnten direkt loslegen.
Die Neuen kommen in Willkommensklassen unter
Zunächst, so Dennis Neumann vom Fachbereich Schule, kämen die Neuen in sogenannten Willkommensklassen unter. Dort seien Geflüchtete in einer Klassengröße von etwa 15 unter sich und lernten vorrangig Deutsch. Parallel werde geschaut, wo sie auch am regulären Unterricht teilnehmen könnten. Das sei dort möglich, wo keine oder wenige Deutsch-Kenntnisse erforderlich seien, etwa in den Fächern Kunst oder Sport. In einem weiteren Schritt soll dann geschaut werden, in welche Schulformen und Klassen die Geflüchteten fest integriert werden können. Parallel liefen Planungen für Sommerkurse, dort sollen in den großen Ferien weitere Sprachangebote aufgebaut werden, hieß es im Rathaus.
>> WEITERE INFORMATIONEN: Lehrerinnen und Lehrer gesucht
Das Land, so die Verantwortlichen der Stadt, suche derzeit weiter zusätzliche Kräfte, die die Kinder unterrichten können. Gesucht würden Lehrerinnen und Lehrer, gerne auch aus der Ukraine, aber auch Studenten oder Rentner.
Informationen für Interessierte gibt es auf der Internetseite: www.verena.nrw.de.