Herne. Die Stadt Herne wird für den Einsatz von Chancengleichheit im Job geehrt. Chefinnen-Mangel gibt es nach wie vor. Wie wird das Problem gelöst?
Die Stadt Herne wird im Jahr 2022 zum zweiten Mal mit dem „TotalEquality“-Prädikat ausgezeichnet. Der Verein „TOTAL E-QUALITY Deutschland e.V.“ würdigt seit 1997 jährlich Organisationen, die sich nachhaltig für Chancengleichheit und Diversität am Arbeitsplatz engagieren. Auch Firmen wie Bosch, Bayer und die Commerzbank haben das Prädikat bereits erhalten. Als die Stadt Herne am 5. November 2019 als eine von 60 Organisation erstmals für ihre Personalpolitik ausgezeichnet wurde, hob die „TotalEquality“-Jury besonders das von der Gleichstellungsstelle angebotene Mentoring Projekt für Frauen und das Coaching für weibliche Führungskräfte hervor.
Kürzlich kritisierten SPD, CDU und Grüne jedoch, dass Frauen in Führungspositionen bei der Stadt deutlich unterrepräsentiert seien. Zwar sind bei der Stadtverwaltung Herne knapp 60 Prozent der Belegschaft weiblich, der Anteil der Frauen in Führungspositionen liegt aber gerade mal bei 38 Prozent. Laut Sabine Schirmer-Klug, Leiterin des Büros für Gleichstellung und Vielfalt der Stadt Herne, solle sich das bis 2025 „durch einen großen Generationswechsel“ ändern.
Stadt Herne fasst 70 Gleichstellungs-Maßnahmen auf 84 Seiten zusammen
Drei Jahre später, gleiche Auszeichnung für die städtische Personalpolitik. „Wir sind sehr stolz, dass wir das Prädikat erneut erhalten haben“, so Schirmer-Klug. Ziel der Stadt Herne sei es nach wie vor, stetig Maßnahmen zu schaffen, durch die Frauen und Männer die gleichen Chancen im Beruf erhalten. In diesem Jahr seien von der Jury unter anderem besonders die personalpolitischen Maßnahmen der Stadt Herne zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie der Leitfaden zur gendergerechten Sprache gelobt worden. Aber auch Projekte wie die Herner Frauenwoche, die im Jahr 2023 zum 30. Mal stattfinden soll, finde Beachtung.
Alle 70 Diversity-Maßnahmen der Stadt Herne habe man auf 84 Seiten in einem Katalog zusammengefasst, erklärt Carina Schulte im Walde aus dem Büro für Gleichstellung und Vielfalt. Dieser sei online für jeden einsehbar. Die Kritik der Politik, dass es zu wenige Chefinnen bei der Stadt Herne gebe, wird unter allen Maßnahmen nicht verstärkt thematisiert. Wie bereits im Jahr 2019 verweist der Katalog nach wie vor auf das Mentoring Projekt für Frauen und das Coaching für weibliche Führungskräfte.
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Schirmer-Klug weist jedoch darauf hin, dass auch in den Stellenausschreibungen für Führungskräfte besonders betont werde, dass auch Frauen für diese Positionen erwünscht seien. Auch hier gewährleiste man Beurlaubungszeiträume für Schwangerschaften oder Elternzeit mit der Garantie, dass man seinen Arbeitsplatz bei der Stadt behalte. Zu Chancengleichheit gehöre jedoch auch, dass man auch den Männern Elternzeit gewährleiste.