Herne. Die Herner Theaterfamilie Beckmann hat ein WDR-Hörspiel produziert und widmet sich in Kürze erneut Ralf Rothmann. Doch damit längst nicht genug.

Neues von den „Spielkindern“: Die nicht nur in Herne weltberühmte Theaterfamilie Beckmann hat für den WDR ein Hörspiel produziert. In Kürze widmen sie sich in einem Audio-Projekt erneut dem Schriftsteller Ralf Rothmann. Auch ein Maschinenhaus im Essener Norden und die Metal-Legende Motörhead sind neue Fixsterne im (erweiterten) Familienkosmos der schauspielernden Geschwister Lina, Maja, Nils und Till.

Schluss mit Gurkensalat

In familiärer Atmosphäre - in der Hamburger Wohnung von Lina Beckmann (re.) und Charly Hübner - produzierten die Spielkinder ihr neues Hörspiel. Mit dabei: Jennifer Ewert (hinten) und Julika Szabo.
In familiärer Atmosphäre - in der Hamburger Wohnung von Lina Beckmann (re.) und Charly Hübner - produzierten die Spielkinder ihr neues Hörspiel. Mit dabei: Jennifer Ewert (hinten) und Julika Szabo. © Unbekannt | Luise Weigert

„Marie Ka Ih: Schluss mit Gurkensalat“ heißt das 50-minütige Hörspiel für Menschen ab 8, das die Spielkinder in der ersten Januarwoche für WDR 5 in familiärer Atmosphäre überwiegend in der Hamburger Wohnung von Lina Beckmann und ihrem Mann Charly Hübner produziert haben. Neben Lina - in der Hauptrolle als Roboterin - und Charly spielen u.a. Maja und Till Beckmann, Jennifer Ewert und erstmals auch Oskar Beckmann, der elfjährige Sohn von Nils, mit. Die Vorlage lieferte ein (noch) unveröffentlichter Roman von Liza Szabo, den die Autorin zusammen mit Nils Beckmann hörspielgerecht überarbeitet hat.

„Ka Ih“ steht natürlich für KI - Künstliche Intelligenz. Dieses große Thema und die Mensch-Maschine-Beziehung würden in der turbulenten Geschichte über eine Familie, die nach dem Ausfall der Oma (Bettina Stucky vom Ensemble des Hamburger Schauspielhauses) eine Roboterin als Kindersitter engagieren muss, spielerisch aufgegriffen, erzählt Till Beckmann. „Das Thema wird uns alle in Zukunft noch viel stärker beschäftigen.“ In dem Stück gehe es auch um die Frage, ob die Roboterfrau das Leben der Familie leichter oder am Ende sogar noch schwerer macht, sagt Jennifer Ewert. Fortsetzung folgt: Die Spielkinder denken bereits über einen zweiten Teil von „Marie Ka Ih“ nach, kündigt Nils Beckmann an.

Spurensuche in Sterkrade

Bei den Ruhrfestspielen und anschließend in den Flottmann-Hallen führten die Spielkinder 2018 ihr Rothmann-Programm „Groß, größer, am kleinsten“ auf. Von links: Nils und Till Beckmann, Jennifer Ewert, Lina und Maja Beckmann sowie Charly Hübner.
Bei den Ruhrfestspielen und anschließend in den Flottmann-Hallen führten die Spielkinder 2018 ihr Rothmann-Programm „Groß, größer, am kleinsten“ auf. Von links: Nils und Till Beckmann, Jennifer Ewert, Lina und Maja Beckmann sowie Charly Hübner. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Mit Texten des preisgekrönten Ruhrgebiets-Autors Ralf Rothmann (u.a. „Junges Licht“, „Mich und Kohle“) hatten die Beckmanns bereits mehrere künstlerische Berührungspunkte - zuletzt 2018 mit der Revue „Groß, größer, am kleinsten“ bei den Ruhrfestspielen. Nun produzieren die Spielkinder für Oberhausen-Sterkrade – Schauplatz mehrerer Romane des in Oberhausen aufgewachsenen Wahl-Berliners – einen Audio-Guide für eine Themen-Route. Die eher reizlose Gegend werde durch Rothmanns Romane „poetisch aufgeladen“, schwärmt Till Beckmann.

Noch vor der Premiere des Audio-Guides im Sommer präsentieren die Spielkinder am 10. Juni im Oberhausener Kultur-Café Gdanska die Dernière von „Groß, größer, am kleinsten“. Und was ist mit Herne? Auch in ihrer Heimatstadt würden sie künftig wieder präsent sein, verspricht Till Beckmann. Die geplante Aufführung ihres Live-Hörspiels „Aliens welcome“ im Literaturhaus sei ja 2020 leider der Pandemie zum Opfer gefallen.

Mittun im Maschinenhaus

Till Beckmann und Jennifer Ewert gehören ab Mai zum Organisationsteam im „Maschinenhaus“ (Bild) der Zeche Carl in Altenessen.
Till Beckmann und Jennifer Ewert gehören ab Mai zum Organisationsteam im „Maschinenhaus“ (Bild) der Zeche Carl in Altenessen. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Nach dem Dortmunder Skandal ums freie Theater Fletch Bizzel - die Leiter Till Beckmann und Cindy Jänicke wurden dort 2021 auf Druck des Vermieters rausgeschmissen - hat Till Beckmann nun einen neuen künstlerischen Ankerpunkt: den Verein „Maschinenhaus“ in der Essener Zeche Carl. Gemeinsam mit Jennifer Ewert wird er ab Mai an diesem „Produktionsort der Künste“ Teil des Teams, das spartenübergreifend Projekte fördert und unterstützt. Beckmann & Ewert sind dort auch bereits schauspielerisch in Erscheinung getreten: mit dem freien Ensemble Toboso in dem Stück „Jagger Jagger“.

Richard, Fricka und Lemmy

Und sonst? Die „sehr tolle Schauspielerin Lina Beckmann“ (Süddeutsche Zeitung) hat für ihre Hauptrolle in „Richard the Kid & the King“ am Hamburger Schauspielhaus jüngst die renommierte Auszeichnung Gertrud-Eysoldt-Ring erhalten. Zuvor hatte sie bereits in Wien den Nestroy-Preis entgegen genommen. Im nächsten Krimi der Reihe „Polizeiruf 110“ wird sie bekanntlich als Kommissarin ihren Gatten Charly Hübner beerben. Einen Sendetermin hat die ARD noch nicht bekannt gegeben.

Maja Beckmann hat Ende Januar am Schauspielhaus Zürich Premiere gefeiert: Unter der Regie von Christopher Rüping spielt sie in der Wagner-Persiflage „Ring des Nibelungen“ die Rolle der Wotan-Gattin Fricka. Und in Kürze kehrt sie mit dem Züricher Ensemble ans Schauspielhaus Bochum zurück, um vom 10. bis 12. März das von Kritikern zur besten Inszenierung 2020/21 gekürte Stück „Einfach das Ende der Welt“ aufzuführen (ausverkauft). Die Premiere im Februar fiel bekanntlich wegen diverser Corona-Infektionen aus.

Lemmy Kilmister (Bild) lieferte mit seiner Band Motörhead so etwas wie einen Soundtrack zu Charly Hübners Leben: Die Metal-Legende starb im Dezember 2015.
Lemmy Kilmister (Bild) lieferte mit seiner Band Motörhead so etwas wie einen Soundtrack zu Charly Hübners Leben: Die Metal-Legende starb im Dezember 2015. © dpa | Salvatore Di Nolfi

Schließlich: Seiner Leidenschaft für harte Musik frönt Charly Hübner in seinem Buch „Motörhead“. In dem in der Kiwi-Musikbibliothek erschienenen kleinen Band schildert der gebürtige Mecklenburger, wie die legendäre Metal-Band um Frontmann Lemmy Kilmister zum Soundtrack seines Lebens wurde.

>>> WEITERE INFORMATIONEN: Bis 2023 in der Mediathek

Das Hörspiel „Marie Ka Ih: Schluss mit Gurkensalat“ feierte am 12. Februar auf WDR 5 Premiere.

Das 50-minütige Stück der Herner „Spielkinder“ kann noch bis Februar 2023 kostenlos in der Mediathek des Senders angehört werden.