Herne. Das Kapitel Suez und die Behandlung von belasteten Böden in Herne ist beendet. Der Verkauf der Fläche ist jetzt besiegelt worden.

Das Kapitel Suez in Herne ist endgültig beendet. Nachdem der französische Konzern die Anlage zur thermischen Behandlung belasteter Böden und Stoffe vor rund einem Jahr stillgelegt hatte, ist der Verkauf nun besiegelt worden. Fest steht, dass es keine Anlage dieser Art mehr an der Südstraße geben wird.

Käufer des Areals ist Prologis. Das Unternehmen bestätigte auf Anfrage der Herner WAZ-Redaktion, dass der Kaufvertrag vor wenigen Tagen unterzeichnet worden sei. Mit Prologis übernimmt ein internationales Schwergewicht die rund 3,6 Hektar große Fläche. Prologis hat seinen Stammsitz in Kalifornien und ist weltweit im Geschäft mit Logistik-Immobilien tätig. Die Deutschland-Zentrale befindet sich in Düsseldorf. Die Palette der Leistungen umfasst alle Aspekte im Bereich der Logistik-Immobilien. Nach eigenen Angaben baut und vermietet das Unternehmen Lagerhallen, investiert aber auch in spekulative Projektentwicklungen, um Kunden kurzfristig Hallen und Flächen anbieten zu können.

Prologis hat noch keine konkreten Pläne für die Fläche

Auch in der Region ist Prologis bereits aktiv. Beispielsweise hat Prologis in Datteln eine Logistikimmobilie nach dem internationalen WELL-Building-Standard entwickelt und damit einen Fokus auf ein angenehmes Arbeitsumfeld für die Mitarbeiter des Kunden gelegt. Nach Unternehmensangaben ist es das erste voll ausgestattete Logistikzentrum in Deutschland – und das zweite in Europa –, das diesem Standard entspricht.

Auf dem ehemaligen Gelände der Westfalenhütte in Dortmund plant Prologis einen 80.000 Quadratmeter großen Logistikpark mit drei Immobilien. Auch in Bochum ist Prologis bereits vertreten.

Konkrete Pläne für die Herner Fläche existierten noch nicht, teilt das Unternehmen auf Anfrage mit, doch Prologis sehe in Herne großes Potenzial, da der Standort eine gute Infrastruktur aufweise und in einem für das Unternehmen wichtigen Markt, dem Ruhrgebiet, liege.

Reinigungs- und Abrissarbeiten laufen in den kommenden Monaten

Der bisherige Eigentümer Suez habe mit der Bezirksregierung Arnsberg ein Reinigungs- und Abrisskonzept abgestimmt, in das die Stadt Herne ebenfalls eingebunden sei. Die Reinigungs- und Abrissarbeiten seien an Fachfirmen vergeben worden und liefen aktuell sowie in den kommenden Monaten. Dazu muss man wissen: Die gesamte Technik ist bereits demontiert worden, es stehen nur noch die leeren Hallen. Das Bürogebäude, in dem ein Mieter Räumlichkeiten hat, wird erhalten bleiben

Hernes Wirtschaftsförderungs-Chef Holger Stoye freut sich, dass mit Prologis ein hochprofessionelles Unternehmen zum Zuge gekommen sei, mit dem man vor Ort sicher gut kooperieren könne. Außerdem zeigt er sich erleichtert, dass das Thema Schadstoffe an diesem Standort erledigt ist.

WFG hatte auch ein Kaufangebot abgegeben

Gerade vor dem Hintergrund der Standort-Historie hatte auch der Verkaufsprozess für Diskussionen und bei der Bürgerinitiative „Dicke Luft“ Ängst ausgelöst. In einem frühen Stadium hatte sich das Unternehmen Ecosoil für den Standort interessiert, Ecosoil betreibt in mehreren Bundesländern mechanische Bodenbehandlungsanlagen und Lagerhöfe. Das wollte die BI unbedingt verhindern, auf die Initiative der BI und der Grünen wurde die Stadt beauftragt, über die Wirtschaftsförderung ein Kaufangebot abzugeben. Außer der WFG gab es nach WAZ-Informationen noch mindestens einen weiteren Bieter.

>>> DAS SAGT DIE BÜRGERINITIATIVE

Gerd Kalus freut sich, dass im Gewerbepark Hibernia keine gefährlichen Abfälle mehr angeliefert werden, allerdings erfülle Logistik nicht die Erwartungen der BI.
Gerd Kalus freut sich, dass im Gewerbepark Hibernia keine gefährlichen Abfälle mehr angeliefert werden, allerdings erfülle Logistik nicht die Erwartungen der BI. © Funke Foto Services GmbH | Rainer Raffalski

Natürlich sei man erfreut, dass im Gewerbepark Hibernia keine gefährlichen Abfälle mehr angeliefert und behandelt werden, so BI-Sprecher Gerd Kalus auf WAZ-Anfrage. Dass die Suez-Flächen aber an ein Unternehmen verkauft worden seien, das auf dem Gelände Logistikbetriebe ansiedeln wird, erfülle nicht die Erwartungen der BI. Dies werde zu mehr Schwerlastverkehr führen. Für den bestehenden Gewerbepark Hibernia wäre es sinnvoller gewesen, dort kleinere Betriebe anzusiedeln, da sich ja schon zwei große Logistiker (Dennree und Sanacorp) im Park befänden. Viele kleine Gewerbetreibende seien auf der Suche nach Grundstücken und hätten besser in die bestehenden Strukturen gepasst als ein weiterer flächenintensiver Betrieb.

Die zur Zeit noch ruhende Klage gegen die 22. Änderungsgenehmigung sei mit dem Verkauf des Grundstücks und der Rücknahme der Genehmigung zur Verbrennung gefährlicher Abfälle nun hinfällig.