Herne. Das Aus der Herner Verbrennungsanlage Suez ist nun endgültig besiegelt. Warum die Bürgerinitiative ihre Arbeit trotzdem nicht einstellen wird.

Nun hat es die Bürgerinitiative Dicke Luft (BI) schwarz auf weiß: Die Firma Suez wird ihren Standort an der Südstraße mit der thermischen Boden- und Abfallaufbereitungsanlage zum 31. Dezember aufgeben. Ihre Arbeit will die vor drei Jahren gegründete BI allerdings noch nicht einstellen.

Gerhard Kalus ist Sprecher der Bürgerinitiative Dicke Luft und kämpft mit Ingrid Reckmeier seit 2017 an vorderster Front gegen Suez.
Gerhard Kalus ist Sprecher der Bürgerinitiative Dicke Luft und kämpft mit Ingrid Reckmeier seit 2017 an vorderster Front gegen Suez. © Funke Foto Services GmbH | Rainer Raffalski


„Wir freuen uns riesig. Die Verbrennung von gefährlichen Stoffen mitten in unserer Stadt geht zu Ende“, erklärt BI-Sprecher Gerhard Kalus. Die amtliche Bestätigung, hier: eine sogenannte Stilllegungsanzeige der Firma an die Bezirksregierung, hat die BI jetzt vom Oberverwaltungsgericht Münster erhalten. Dort ist noch die Klage der Initiative gegen die Erweiterung der Anlage anhängig. Wenn die Bezirksregierung Arnsberg bestätige, dass dieser Schritt unwiderruflich sei, werde der BI-Anwalt die Klage zurückziehen, so Kalus zur WAZ.

Genehmigung erlischt mit Verkauf

Laut der Stilllegungsanzeige werde Suez die thermische Bodenaufbereitungsanlage noch in diesem Jahr abbauen; anschließenden müssten Böden, Hallen und Grundstück saniert und gereinigt werden. Zum Verkauf stünden dann noch zwei Hallen, in denen aber keine gefährlichen Abfälle mehr gelagert werden dürften. Und vor allem: Ein Käufer des Areals könne nicht automatisch die bisherige Erlaubnis zur Behandlung gefährlicher Abfälle übernehmen, sondern müsste dies neu beantragen und genehmigen lassen. Davon sei -auch aufgrund der Vorgeschichte - aber nicht auszugehen, so Kalus.

Auf der Hut bleiben will die Bürgerinitiative trotzdem. „Wir wollen in Kürze einen Brief an den OB und die Politik schreiben“, kündigt der BI-Sprecher an. Die Forderung der Initiative: Es müsse sichergestellt werden, dass durch die Nachfolgenutzung nicht erneut Umweltbelastungen ausgingen. „Am liebsten wäre uns, wenn die Stadt das Grundstück kaufen würde“, so Kalus. Dann hätte sie es selbst in der Hand. Anwohner, Betriebe und Firmen in der Nachbarschaft hätten „ein Ende der Belastungen verdient“.


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Dass Suez den Betrieb an der Südstraße Ende 2020 aufgeben wird, hätten sie vor drei Jahren nicht für möglich gehalten, sagt Gerhard Kalus. Auch wenn die Firma das Aus mit wirtschaftlichen Aspekten begründe, so habe doch auch die Bürgerinitiative einen Anteil an dieser Entwicklung. „Wir haben bereits mehrere Glückwünsche erhalten, in denen uns für unsere Beharrlichkeit und Ausdauer gedankt wird“, sagt der BI-Sprecher.