Immobilien-Unternehmen Heckendorf kaufte die Seniorenwohnungen an der Funkenberg- und der Wörthstraße. Dann gab es Irritationen bei Bewohnern.
„Bitte räumen Sie umgehend die Schränke in der Begegnungsstätte. Zeitnah werden diese herausgerissen.“ Über diesen lapidaren Aushang erfuhren die Bewohner der Seniorenwohnanlage an der Funkenbergstraße zuerst über den Besitzerwechsel des Komplexes mit über 170 Wohnungen. Sie sind zunächst über die Entwicklung irritiert, müssen jetzt die Miete auf ein anderes Konto überweisen. Wie die WAZ herausfand, sind die Folgen des Verkaufes aus dem Besitz der St. Elisabeth Stiftung an die Bochumer Familie Heckendorf unzureichend kommuniziert worden.
„Unsere Schränke im Gemeinschaftsraum wurden einfach leergeräumt“, schimpft Waltraud Manfrass. „Das geht doch nicht, das ist doch fremdes Eigentum. Wir wollen wissen, was da passiert.“ Vor allem aber macht sich die 79-jährige Bewohnerin Sorgen, weil der Gemeinschaftsraum nicht mehr zur Verfügung steht. „Wo sollen wir denn hin?“ Fest steht: Die Heckendorf Family Office hat den Komplex gekauft, dazu auch noch 220 Wohnungen an der Wörthstraße, die ebenfalls der Elisabeth Stiftung gehörten und vorher der Stiftung Katholisches Krankenhaus Marienhospital Herne.
Die Seniorenwohnanlage an der Wörthstraße.
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Anderer Gemeinschaftsraum
„Das ist aber gerade erst über die Bühne gegangen, wir stehen noch nicht einmal im Grundbuch“, erklärte Thorsten Heckendorf, der jetzt zusammen mit seinem Bruder Ralph Eigentümer der Wohnanlagen ist und dort zu allererst die Tagespflege umbauen lässt, im Gespräch mit der WAZ. „Wir waren etwas überrascht, wie stark die Gruppen in den Gemeinschaftsräumen sind, dort wird jetzt alles neu gemacht.“ Die Gruppen seien zur Wörthstraße umquartiert worden, „dorthin gehen sie ja auch zum Schwimmen.“ Der Schrank, in dem u.a. Musikinstrumente lagerten, wurde auf Wunsch des neuen Eigentümers seitens der St. Elisabeth Stiftung entfernt. „Die Gruppenleiter sollten persönlich informiert werden, dass die dort gelagerten Gegenstände abgeholt werden müssen. Leider ist dies nicht wie vereinbart persönlich mit den Betroffenen abgestimmt worden, sondern ist per Aushang erfolgt. Es tut uns sehr leid, dass es hierdurch zu Irritationen gekommen ist“, erklärt Theo Freitag, Generalbevollmächtigter der St. Elisabeth Stiftung, auf WAZ-Anfrage.
Inzwischen sind alle Missverständnisse aus dem Weg geräumt, auch Waltraud Manfrass ist über die neue Situation im Bilde. Ralph und Thorsten Heckendorf, Söhne des Immobilien-Moguls Werner Heckendorf aus Bochum, dessen Unternehmensgruppe Häusser-Bau rund 8000 Wohnungen und Gewerbeimmobilien gehören, wollen der Öffentlichkeit Anfang 2018 die Pläne für ihre Neukäufe in Herne vorstellen. „Wir sind gebürtige Herner und stolz darauf, dass wir jetzt diese beiden großen Immobilien erwerben konnten“, sagt Thorsten Heckendorf.