herne. . Auf dem Marien Hospital-Areal in Börnig soll der Campus Widumer Höfe entstehen. Bürger und Politiker befürchten, dass der Parkdruck steigen wird.

Die St. Elisabeth Gruppe plant auf dem bisherigen Gelände des Marien Hospitals in Börnig einen Campus für Um- und Ausbildung sowie ein Zentrum für Pflege und Wohnen. Die „Widumer Höfe“, so der Name, stößt grundsätzlich auf Zustimmung, doch der Teufel steckt in der Detailplanung. Konkret: Bürger und Politiker befürchten, dass sich der schon jetzt hohe Parkdruck deutlich verschärfen wird.

In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Sodingen hat es massive Bedenken und Vorbehalte gegen die Pläne gegeben. In der Diskussion über den von der Stadt für den Campus eingeleiteten Bebauungsplan kursierten mehrere Zahlen über die aktuelle und die künftige Zahl der Stellplätze. Ein Anwohner berichtete unter Berufung auf eine eigene Erhebung, dass es zurzeit rund 115 Stellplätze auf dem weitläufigen Gelände gebe. Der von der Elisabeth-Gruppe vorgelegte (Grob-)Entwurf sehe dagegen nur noch 66 Stellplätze vor.

Theo Freitag, Geschäftsführer der St. Elisabeth Gruppe.
Theo Freitag, Geschäftsführer der St. Elisabeth Gruppe. © St. Elisabeth Gruppe

Die Elisabeth-Gruppe, die an der Bezirkssitzung in Sodingen nicht teilnahm, erklärt nun auf WAZ-Anfrage, dass auf dem Campus 81 Stellplätze geplant seien. „Diese Anzahl liegt deutlich über den Anforderungen der Stellplatzverordnung für Altenheime und Ausbildungsstätten, die 51 Parkplätze vorsieht“, so Elisabeth-Geschäftsführer Theo Freitag.

Stadt verweist auf Klimaschutz

Die bisherige Anzahl der Parkplätze habe den Anforderungen eines Krankenhauses entsprochen, in dem jährlich 9000 Patienten stationär versorgt und von Angehörigen besucht würden. Bei Altenheimen und Schulungseinrichtungen sei die Nachfrage nach Parkplätzen deutlich niedriger.

Das sahen und sehen Bürger und Bezirkspolitiker aller Parteien ganz anders. Schon jetzt sei es bisweilen schwierig bis unmöglich, einen Parkplatz zu finden, sagte Anwohner Gerd E. Schug. Und: Auch an der Rheumaklinik in Wanne oder am Marien Hospital in Herne-Mitte würden die formalen Vorgaben offenbar eingehalten, doch trotzdem gebe es dort erhebliche Probleme, sagte SPD-Bezirksfraktions-Chef Ernst Schilla.

Stadtplanungsamts-Chef Achim Wixforth sagte zu, die Bedenken ernst zu nehmen. „Wir stehen aber erst am Anfang des Verfahrens“, betonte er. Wixforth warb zudem für „einen Ausgleich der Interessen“, bei dem auch der Klimaschutz eine Rolle spiele. Diese Äußerung stieß selbst bei den Grünen auf Widerspruch: Durch einen Verweis auf Klima- und Mobilitätskonzepte, die wohl erst in 20 Jahren griffen, könne man den Parkdruck nicht verringern, so Werner Hagedorn (Grüne). Das sei erst recht der Fall, wenn die Zahl der Stellplätze sogar noch verringert würde.

>> INFO: Kinderchirurgie bleibt bis Ende 2018

In dem einzigen Bauteil des bisherigen Marien Hospitals in Börnig, der nicht abgerissen werden soll (siehe auch Grafik), sind bereits die Caféteria, die Krankenpflegeschule und die Akademie der Physio- und Ergotherapie eingezogen.

Außerdem wird der Komplex noch bis zum 31. Dezember 2018 von der Intensivstation und der Ambulanz der Klinik für Kinderchirurgie genutzt. Zum 1. Januar 2019 soll dann der Komplettumzug der Klinik für Kinderchirurgie nach Witten erfolgen.