Herne. Hotels haben wieder für Touristen geöffnet. Die Lage der Betreiber in Herne bleibt aber schwierig: Umsätze brechen ein, der Aufwand ist groß.

Die Corona-Krise hat viele Branchen schwer getroffen – auch die Hotels klagen über schwere Verluste. Die Betreiber hoffen nun, dass mit den Lockerungen wieder mehr Gäste in die Stadt kommen. Die Umsätze sind drastisch eingebrochen.

„Das Wochenende ist fast komplett zusammengebrochen“, sagt Arthur Schemp. Er betreibt das Ruhrstadt-Arena-Hotel an der Sodinger Straße 561, hat 14 Zimmer. Keine Hochzeitsgesellschaften, keine Individualtouristen und keine Messe-Besucher, Bundesligaspiele vor leeren Rängen. Da blieben die Zimmer leer. „Ganz schlimm“ seien der März und der April gewesen.

Herne: Hoteliers beklagen bis zu 50 Prozent weniger Gäste

Auch im Hotel Sicking auf der Bahnhofstraße in Herne-Mitte bleiben nun die Gäste aus.
Auch im Hotel Sicking auf der Bahnhofstraße in Herne-Mitte bleiben nun die Gäste aus. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski


Immerhin: Von Montag bis Freitag laufe der Betrieb wieder einigermaßen an, dann kämen die Monteure und Gewerbetreibenden. 30 Prozent weniger Umsatz durch Corona, so laute die Zwischenbilanz in seinem Hotel. „Spaß macht das nicht“, sagt Schemp. Schon jetzt sei klar, dass er die Umsätze des vergangenen Jahres nicht erwirtschaften könne. Er habe aber Rücklagen gebildet – und hoffe so, mit einem blauen Auge aus der Corona-Krise herauszukommen.

Das hoffen auch die anderen Hoteliers. Nicht zuletzt Hendrik van Dillen, Chef des runderneuerten Parkhotels im Herner Stadtgarten, der einzigen Vier-Sterne-Herberge in der Stadt. 70 Zimmer hat er, fünf Junior Suiten – und ein bekanntes Restaurant, die Gute Stube. Van Dillen beklagt bis zu 45 Prozent weniger Übernachtungen. Corona schlägt bei ihm doppelt zu: Wenn Gesellschaften ausbleiben, dann übernachten die Gäste nicht bei ihm, und sie feiern auch nicht bei ihm – Betten bleiben leer, die Küche bleibt kalt. Licht am Horizont sieht er gerade nicht: „Jetzt fällt auch noch die Kirmes aus.“ Und ob im Herbst wieder Messen stattfinden, „wissen wir auch nicht.“ Die Konsequenz sind Durchhalteparolen: „Wir müssen uns durchbeißen.“ Etwa mit Kurzarbeit fürs Personal.

Verzicht aufs Frühstücksbüffet im Hotel Sicking

„Wir müssen uns durchbeißen“: Jan Hendrik van Dillen, Chef im  Parkhotel in Herne.
„Wir müssen uns durchbeißen“: Jan Hendrik van Dillen, Chef im Parkhotel in Herne. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch


Einen normalen Hotelbetrieb erwartet die Gäste, die kommen, während der Corona-Pandemie nicht. Dass derzeit nichts so ist, wie es immer war, zeigt ein Blick in die Räume: Desinfektionsmittel stehen herum, Mitarbeiter tragen Masken, Hinweisschilder kleben an Wänden.

Ungezwungen urlauben ist auch nicht: Wer etwa im Parkhotel ans Frühstücksbüfett will, muss sich vorher die Hände waschen und desinfizieren, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist erwünscht – wie auch überall sonst, auf dem Weg zur Toilette, durch die Gänge, zum Zimmer.

Im Hotel Sicking mit seinen Jungendstil-Zimmern gibt es nicht einmal mehr ein Frühstücksbüffet. Das hat Betreiberin Patricia Sicking wegen Corona eingestellt, um Infektionen zu verhindern. Stattdessen gibt sie in ihrer kleinen, aber feinen Herberge in Herne-Mitte nun morgens üppige Lunchbeutel aus – mit Brötchen, Käse und Wurst, aber auch Ei, Obst, Joghurt sowie Coffee to go und Süßigkeit.

Und auch, wenn sie bis zu 50 Prozent weniger Gäste hat: Patricia Sicking nimmt in der Corona-Krise nur noch Gäste an, die sie kennt. So, argumentiert sie, kennen sich alle im Hause aus, sie müsse niemanden mehr herumführen, und die Ansteckungsgefahr sinke.