Herne.. Jule ist ausgebildete Schulhündin an der Max-Wiethoff-Schule in Herne. Der Vierbeiner sorgt für eine entspannte Lernatmosphäre.
Entspannt liegt Hündin Jule an ihrem Platz in der Ecke des Klassenraumes. Die Erstklässler von Claudia Broska füllen ihre Arbeitsblätter aus. Als kurze Zeit später alle Schüler im Stuhlkreis sitzen, ruft die Lehrerin ihren Flat-Coated Retriever herbei. Die Hündin legt sich in die Mitte und ist von jetzt auf gleich der Star der Klasse. „Jule kann ihr erstes Wort lesen“, sagt Claudia Broska ihren Schülern und hält eine Herzbox mit dem Wort „Platz“ in die Höhe, Jule legt sich hin und bekommt ein Leckerchen. Die Erstklässler staunen. Dann dürfen sie Säckchen mit aufgedruckten Buchstaben in den Klassenraum werfen, die vierjährige Hündin apportiert auf Kommando. Schnell ist die richtige Reihenfolge der Buchstaben gefunden: „Ostern“ ist das gesuchte Wort.
„Wer will denn der Jule etwas vorlesen“, fragt Claudia Broska. Zehn Finger schnellen in die Höhe. Für die Schüler ist es etwas besonders, sich mit der Hündin in die Leseecke zurückziehen zu dürfen. „Sie hört mir ganz genau zu“, sagt Greta (7), die heute an der Reihe ist. Kein anderer hört zu. „Unsichere Kinder trauen sich mehr, denn ein Hund ist neutral und beurteilt nicht“, weiß die Lehrerin der 1b.
Mit Hündin Jule wächst auch die Motivation der Schüler. Auch für Mathe. Mit ihrer Schnauze schubst sie einen Zahlenwürfel aus Schaumstoff um, die Kinder sollen die gefallenen Zahlen addieren.
Es gibt klare Regeln
Zweimal die Woche begleitet die ausgebildete Schulhündin Jule ihr Frauchen zur Max-Wiethoff-Schule. „Sie strahlt Ruhe aus, die sich auf die Kinder überträgt“, sagt Claudia Broska. Sie lernten zudem Rücksicht zu nehmen. Die Hündin merke, wenn ein Schüler traurig ist und ist an seiner Seite, um zu trösten. Es gibt klare Regeln. Die Wichtigste: Immer nur ein Kind darf den Hund berühren, damit es ihm nicht zu viel wird. Auch regelmäßiges Händewäschen steht auf dem Plakat an der Tür zum Klassenzimmer.
Claudia Broska konnte Schule, Schüler und Eltern für die Schulhund-Idee begeistern. Jule ist bereits ihr zweiter Schulhund und seit 2017 im Einsatz, nachdem Bordercollie-Hündin Lizzy verstorben ist.
Mit Hündin Cara gibt es einen weiteren Vierbeiner an der Grundschule. Frauchen ist Heidrun Michel. Die Drittklässler geben Kommandos, dürfen Leckerchen geben. „Sie lernen dadurch ruhig aber bestimmt auf sich aufmerksam zu machen“, sagt Heidrun Michel. Der Mischling steht kurz vor seiner Abschlussprüfung, dann ist auch er ein offizieller Schulhund.