Herne. Der Shamrockpark kann einen weiteren Mieter begrüßen: die Gemeindeprüfungsanstalt NRW. Der Einzug hat für beide Partner strategische Bedeutung.

Der Shamrockpark kann einen weiteren Mieter begrüßen: die Gemeindeprüfungsanstalt NRW (GPA). Der Einzug ist sowohl für die GPA als auch für die Fakt AG als Eigentümer des Shamrockparks von strategischer Bedeutung.

Es gibt ja diesen Spruch für Einweihungen: Wenn vorne die Gäste hereinkommen, gehen hinten gerade die letzten Handwerker raus. Im Falle der GPA sind die Handwerker zurzeit noch kräftig bei der Arbeit. Das liegt daran, dass die GPA erst zum 1. März einzieht. Doch schon jetzt kann man sehen, in welcher Atmosphäre die rund 150 Mitarbeiter tätig sein werden.

Einigung per Handschlag

Die Gemeindeprüfungsanstalt, eine Landesbehörde, war bislang im Sparkassengebäude in der Heinrichstraße in der Herner Innenstadt untergebracht. Doch die Sparkasse hatte bereits vor einigen Jahren signalisiert, dass sie die Räume selbst benötige, auf der anderen Seite waren die Platzverhältnisse für die GPA dort recht beengt. Doch die Suche nach einer Alternative habe sich schwierig gestaltet,so Heinrich Böckelühr, Präsident der GPA. Dass die Behörde Herne den Rücken kehren könnte, diese Gefahr habe allerdings nicht bestanden, denn es ist gesetzlich verankert, dass die Gemeindeprüfungsanstalt in Herne ihren Sitz hat.

Große und transparente Räume sollen eine bessere Kommunikation der Mitarbeiter ermöglichen.
Große und transparente Räume sollen eine bessere Kommunikation der Mitarbeiter ermöglichen. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski


Oberbürgermeister Frank Dudda habe dann den entscheidenden Tipp gegeben und auf den Shamrockpark aufmerksam gemacht. Und da Böckelühr den Chef der Fakt AG, Hubert Schulte-Kemper, schon seit Jahren kennt, sei man sich nach einem Ortstermin schnell einig geworden. Und zwar per Handschlag, wie Böckelühr anmerkt. „Wir freuen uns auf die moderne Arbeitswelt“, so Böckelühr.

Moderne Arbeitswelt auf 1900 Quadratmetern

Die wird auf 1900 Quadratmetern gestaltet. Das beschränkte sich nicht nur darauf, die Büros zu streichen und einen neuen Teppichboden zu verlegen - der ist übrigens schlumpfblau, was der Farbe des GPA-Logos entspricht. Eine Reihe von Wänden mussten weichen, um offene Räume zu schaffen. Das Ziel: Die Kommunikation verbessern. Für die Innendienstler gebe es feste Arbeitsplätze, so Kaspar, für jene Mitarbeiter, die häufig unterwegs seien, würden multifunktionale Arbeitsplätze bereit gestellt. Die technische Ausstattung sei auf dem neuesten Stand, so GPA-Vizepräsidentin Simone Kaspar. So gebe es die Möglichkeit, Videokonferenzen durchzuführen - schließlich seien die Mitarbeiter über ganz NRW verteilt. Der neue Sitz im Shamrockpark biete aber auch die Möglichkeit, die kommunalen Kunden - also Vertreter von Städten - nach Herne einzuladen. Und Böckelühr ergänzte: „Wir sind froh, dass wir Teil der städtebaulichen Entwicklung des Shamrockparks sind.“

Fakt-Chef will 35.000 Quadratmeter Büroraum in zwei Türmen bauen

OB Dudda zeigt sich erleichtert, dass es am Ende gelungen ist, einen neuen Sitz für die GPA zu finden. Es sei für Herne wichtig, eine Landesbehörde noch sichtbarer zu präsentieren. Die Verbindung von GPA und Shamrockpark setze einen weiteren positiven Impuls für Herne über die Stadtgrenzen hinaus.

Fakt-Chef Hubert Schulte-Kemper beziffert die Investition in den Umbau auf 1,5 Millionen Euro. Der Mietvertrag läuft über 15 Jahre mit der Option zur Verlängerung. Der Einzug der GPA sei auch deshalb wichtig, weil man so zeige, dass im Shamrockpark hochmoderne Büroarbeitsplätze entstehen. Mit Blick auf die Aufgabe der GPA (siehe Infokasten) brachte er ein sogenanntes Serverhotel ins Gespräch, in dem die Daten der NRW-Kommunen lagern könnten. Mit der Übernahme der ehemaligen RAG-Zentrale hat die Fakt AG auch das ehemalige RAG-Rechenzentrum übernommen.

Für Schulte-Kemper ist der GPA-Einzug ein weiterer Meilenstein zur Vollvermietung des Shamrockparks. Rund 85 Prozent seien zurzeit vermietet, die Zahl der vorliegenden Anfragen liege über der noch verfügbaren Quadratmeterzahl. Und Schulte-Kemper warf einen - durchaus kühnen - Blick in die Zukunft. Man wolle sich jetzt daran machen, 35.000 Quadratmeter neu zu bauen, in „zwei Türmen“, wie es Schulte-Kemper formulierte. Die Fertigstellung hält er für Ende 2022 für möglich. Auch der Bau von 70 bis 80 Wohneinheiten in der Planung.