Herne. Auch der Handel in Herne bekommt die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren. Noch gab es keine Schließungen. Das könnte sich aber ändern.

Die Corona-Pandemie hat das Leben in Herne verändert. Auch der Handel in der Herner und der Wanner Innenstadt bekommt die Auswirkungen zu spüren. Bis jetzt musste zwar kein Geschäft schließen, aber das könne passieren, auch wenn die Pandemie bereits überstanden sei, sagt Norbert Menzel, Vorsitzender der Interessengemeinschaft City Herne.

Schon jetzt merkten viele Ladeninhaber, dass die Kaufkraft der Kunden nachgelassen habe. „Die Stadt ist zwar voll – aber es gehen nur wenig Kunden in die Läden“, sagt Menzel. Trotzdem denke er, dass sich die Situation nun nach und nach normalisieren werde. Bei der Buchhandlung Koethers und Röttsches laufe der Betrieb bereits normal, die Kunden freuten sich, dass sie nun wieder unterwegs sein könnten, berichtet Elisabeth Röttsches, Vorsitzende des Einzelhandelverbandes Herne.


Die Stadt sei anderen Städten voraus, sagt sie. Die Schließung von Karstadt habe Herne bereits hinter sich – dieser Standort werde schon in Kürze in Form der „Neuen Höfe“ neu genutzt. Sie betont, dass es nun jedoch sehr darauf ankomme, wie die Herner ihre Stadt unterstützen werden. „In der akuten Shutdown-Zeit haben wir aber gemerkt, dass viele den lokalen Handel online unterstützt haben, damit die Läden die Corona-Zeit überstehen.“

Landmarken AG spürt eine gewisse Zurückhaltung

Dass die Pandemie den bereits bestehenden Druck auf den lokalen, stationären Einzelhandel noch einmal verstärkt habe, bestätigt Kolja Linden, Sprecher der Landmarken AG, die das ehemalige Hertie-Haus in Herne-Mitte gekauft hat und derzeit umbaut.

„Der ohnehin zu beobachtende Wandel, dem die Innenstädte unterliegen, wird gerade noch einmal beschleunigt“, so Linden. Neu sei, dass durch Corona nun auch die Gastronomie unter Druck geraten sei. „Bei der Vermietung unserer verbliebenen Flächen im Erdgeschoss der Neuen Höfe, wo Gastronomie- und Einzelhandelsangebote vorgesehen sind, spüren wir aktuell eine gewisse Zurückhaltung.“ Trotzdem gehe das Unternehmen davon aus, in Kürze einen ersten Gastronomievertrag zu unterschreiben.

Denn die Neuen Höfe Herne seien zugleich ein gutes Beispiel für die Neuausrichtung von Innenstadtentwicklung. Der Trend sei schon vor Corona dahin gegangen, Innenstädte nicht nur als reine oder überwiegende Handelsstandorte zu betrachten, sondern sie durch eine breitere Vielfalt anderer Nutzungen zu beleben, so Linden.

Die Bauarbeiten selbst seien durch Corona nicht beeinflusst worden. Es habe lediglich einige Lieferverzögerungen von Geräten gegeben, „die wir aber im Bauablauf abfangen konnten“, so Linden. So bliebe es bei dem Zeitplan, dass die ersten Büromieter, Regus und Fläkt Group, zum 30. September ihre Flächen im ersten, dritten und vierten Obergeschoss übernehmen. McFit werde seine Flächen im Untergeschoss zum Jahreswechsel übernehmen.

Vorteil der Wanner Innenstadt: Es gibt keine Kaufhäuser

Auch in der Wanner Innenstadt habe bisher kein Geschäft aufgrund von Corona schließen müssen, weiß Jens Rohlfing, City-Manager in Wanne. Was sonst eher als Nachteil gesehen werde, sei in der Corona-Zeit positiv: In der Wanner City gibt es keine großen Kaufhäuser und nur wenige Textilgeschäfte. Diese hätten in der Lockdown-Zeit keine Einnahmen gehabt, „anders als die Lebensmittelgeschäfte, von denen es in Wanne einige gibt.“ Bis jetzt sei alles gut gegangen, „perspektivisch wird man sehen, welche Folgen die Krise mit sich bringt“, so Rohlfing.

Stadt will Einzelhändler und Gastronomen unterstützen

Auch die Stadt Herne bemühe sich, möglichst viele Gastronomien und Geschäfte in den Innenstädten zu halten. Dafür habe die Stadt gemeinsam mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft, dem Stadtmarketing und der IG Herne die Plattform „Herne-App“ entwickelt, teilt die Stadt mit. „Unter www.herne-app.de haben wir eine stetig wachsende Plattform geschaffen, an welcher sich Herner Einzelhändler und Gastronomen beteiligen können.“

Wie stark die Auswirkungen der Corona-Pandemie wirklich sein werden, lasse sich jedoch frühestens zum Jahresende einigermaßen belastbar absehen, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken.


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