Herne. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt hat dem Herner Start-up PMR Tech eine Förderung in Höhe von 125.000 Euro zugesagt. Darum geht es.

Der Stahlkonzern ThyssenKrupp will mit Hilfe von Wasserstoff den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß bei der Stahlproduktion deutlich senken. Das gleiche Ziel verfolgt das Herner Start-up PMR Tech mit einer anderen Anwendung im Metallbereich. Um den Ansatz zur Marktreife zu bringen, winkt ihm eine stattliche Förderung.

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt hat Gründer Philip Reisenberg einen Betrag von 125.000 Euro zugesagt - wobei es noch einen Vorbehalt gibt, doch dazu später.

Die ersten Brennschneideversuche mit dem Wasserstoff-Sauerstoff-Gasgeneratorprototypen fanden bei Scheibe Stahl in Herne statt.
Die ersten Brennschneideversuche mit dem Wasserstoff-Sauerstoff-Gasgeneratorprototypen fanden bei Scheibe Stahl in Herne statt. © Unbekannt | Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Zunächst zur technischen Idee des 33-jährigen Wanne-Eickelers: Um Metallbleche zu trennen, werden in der Industrie Brennschneider verwendet, die mit Propan-, Acetylen- oder Erdgas arbeiten. „All diese Gase sind jedoch eine Belastung für die Umwelt, da sie beim Verbrennen Kohlenstoffdioxid freisetzen“, so Philip Reisenberg. Um den CO2-Ausstoß beim Schneiden oder auch Löten zu senken, hat er einen Wasserstoff-Sauerstoff-Gasgenerator entwickelt, der Prototyp existiert bereits. Das erzeugte Knallgas verbrenne nicht nur kohlenstoffdioxidneutral, sondern sei auch noch wirksamer, genauer und günstiger als bisherige Verfahren, so Reisenberg.

Vorteile: Höhere Geschwindigkeit,weniger Materialverlust

Nicht nur für die Umwelt lohne sich eine solche Technologie. Das Verfahren zeichne sich durch weitere Vorteile gegenüber dem aktuellen Stand der Technik aus. Reisenberg: „Besonders hervorzuheben ist das Steigern der Schnittgeschwindigkeit um bis zu 25 Prozent. Zusätzlich führt eine schmalere Schnittfuge dazu, dass bis zu 50 Prozent weniger Materialverlust entsteht und eine bessere Schnittqualität erreicht wird. Kleinabnehmer können 60 bis 90 Prozent der Gaskosten einsparen. Somit ist es möglich, den Kaufpreis in einem Jahr zu erwirtschaften.“ Zudem bestehe perspektivisch die Möglichkeit, mit der Technik auch industrielle Öfen von ihren Schademissionen zu befreien.

Die ersten zwei Tests mit dem Prototypen hat Reisenberg bereits durchführen können. Bei der Dortmunder MR Stahlhandel und Maßblechtechnik GmbH und beim Herner Unternehmen Scheibe Stahl-Service. Die Ergebnisse und die Resonanz der Unternehmen seien sehr positiv gewesen, so Reisenberg im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Nachdem sein Verfahren in der Fachpresse veröffentlicht worden sei, hätten sich weitere Firmen bei ihm gemeldet. Er sieht für seine Entwicklung ein großes Potenzial. Allein in Deutschland gebe es Tausende Brennschneider.

Eine Hürde für die Förderung: Reisenberg muss einen stattlichen Eigenanteil aufbringen

Stellt sich die Frage: Wie kam Reisenberg auf diese Idee? „Durch Eigeninteresse. Ich habe mich immer mit Motorentechnik beschäftigt und bin irgendwann auf das Thema Wasserstoff gestoßen. Das hat mich nicht mehr losgelassen.“

Um den Prototypen weiterzuentwickeln, hat Reisenberg die Bundesstiftung Umwelt kontaktiert. Und die ist so überzeugt von dem technischen Konzept, dass sie den sechsstelligen Betrag zur Verfügung stellen will. Das würde Reisenberg in die Lage versetzen, neben der Weiterentwicklung vielleicht Personal einzustellen. Bislang ist er Einzelkämpfer. Die Hürde, vor der er noch steht: Reisenberg muss einen Eigenanteil aufbringen, der bei 100.000 Euro liegt. Eine ziemlich hohe Hürde, an deren Überwindung er gerade arbeitet.