Herne. In Herne sollen über 90 Wohnungen direkt am Kanal gebaut werden – mit Plätzen, Ateliers und Co-Working-Bereichen. Wie das neue Quartier aussieht.
Mit Sondierungsbohrungen ist nun der Startschuss für das geplante Wohngebiet „Grimberger Pier“ in Herne gefallen. Direkt am Rhein-Herne-Kanal soll ein Komplex mit 80 Mietwohnungen gebaut werden. Im Zentrum des neuen Quartiers liegt die ehemalige Dannekampschule. Dort entstehen unter anderem zusätzlich zwölf Wohnateliers, ein Kindergarten und eine Tagespflege. Das neue Wohngebiet, meint Achim Wixforth, städtischer Fachbereichsleiter Umwelt und Stadtplanung, „ist richtungsweisend und beispielgebend“.
20 Millionen Euro will die Skiba-Gruppe in das Vorzeigeprojekt Grimberger Pier am Wasser investieren, sagt Unternehmenschef Helmut Skiba zur WAZ. Seine Gruppe hat das 11.500 Hektar große Areal nahe der Künstlerzeche Unser Fritz von der Stadtentwicklungsgesellschaft gekauft und plant dort nun den Bau der Wohnungen, darunter viele mit freier Sicht direkt aufs Wasser. Starten will er jetzt zunächst mit der Sanierung der ehemaligen Dannekampschule, die unter Denkmalschutz steht.
Herne: Wohnateliers sollen vor allem Menschen in kreativen Berufen ansprechen
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Voraussichtlich schon Ende kommenden Jahres sollen dort die ersten Mieter einziehen. Wie aus den Klassenräumen und Fluren moderne, zukunftsweisende Wohnungen entstehen sollen, das stehe noch nicht abschließend fest, sagt Skiba. Das architektonische Erbe der alten Schule soll bei der Revitalisierung des Gebäudes aber berücksichtigt werden, dazu gehörten neben den Treppen auch Bauelemente wie Wege- und Platzflächen, nicht zuletzt auch der Schulgarten. Die Wohn- und Gemeinschaftsateliers sollen vor allem Menschen in kreativen Berufen ansprechen. Geplant seien zudem gemeinschaftlich oder individuell nutzbare Arbeitsräume, Homeoffice- und Co-Working-Angebote.
Eine Heimat finden soll in der alten Schule nicht zuletzt eine dreizügige Kita für knapp 50 Mädchen und Jungen; sie soll als Zweigstelle der städtischen Kita Unser Fritz geführt werden, so Skiba. Nicht zuletzt soll dort der Kanuverein Wanne unterkommen. Sein kleines Gebäude auf dem Gelände soll abgerissen werden, damit auch dort die neuen Wohnhäuser entstehen können.
Zentraler Platz am Kanal mit Emscherpferd-Skulptur
Planungsamtschef Wixforth rechnet damit, dass der Bebauungsplan für die Wohnkomplexe im kommenden Jahr fertig ist. Dann könnten dort 2023/2024 die Bagger für die 80 Wohnungen rollen, die in Gebäudekomplexen auf Stelzen in modernster Bauweise gebaut werden sollen. Auch dort, sagt der Investor, seien die Pläne noch nicht ganz fertig. Entstehen sollen in einer Bauzeit von 15 bis 18 Monaten Wohnungen in mehreren Größen, außerdem Penthouse-Wohnungen. Die Fahrzeuge der Bewohner sollen unter dem Gebäude abgestellt werden, die auf Trägern, also den „Stelzen“, gebaut werden. Der Mietpreis für rund zwei Drittel der Wohnungen soll bei „nicht unter 11 Euro“ liegen. Ein Drittel soll öffentlich gefördert sein.
Skiba will nach eigenen Angaben ein Quartier bauen, in dem das Miteinander der Bewohnerinnen und Bewohner eine große Rolle spielt. Mit der Dannekampschule, dem ehemaligen Schulgarten sowie einem zentralen Platz am Kanal zwischen den beiden Komplexen am Wasser, die ein Tor bilden sollen, will er Orte schaffen, die dem Austausch und der Entspannung dienen. Zu dem Platz am Kanal: Dort soll eine künstlerisch gestaltete Skulptur aufgebaut werden, die als Landmarke dienen und überregional Beachtung finden soll – ähnlich wie die Herkules-Figur im Gelsenkirchener Nordsternpark. Der Investor plant in Unser Fritz eine Emscherpferd-Figur, sagt Sigbert Panteleit, der die Skiba-Gruppe beim Grimberger Pier berät: „Wir sind dafür in Gesprächen mit renommierten Künstlern.“
Helmut Skiba nennt sein Projekt am Kanal „sehr reizvoll“. „Wir wollen ein besonderes Projekt für Herne schaffen und damit gleichzeitig neugierig aufs Ruhrgebiet machen“, so der Unternehmenschef.
>> WEITERE INFORMATIONEN: Moderne IT-Infrastruktur geplant
Die Energieversorgung und eine leistungsfähige IT-Infrastruktur mit Glasfaseranbindung soll gemeinsam mit den Herner Stadtwerken aufgebaut werden. Strom – auch für Kälte und Wärme – sowie für E-Ladestationen soll durch regenerative Energien entstehen. Geplant sei unter anderem ein Blockheizkraftwerk, außerdem Fotovoltaikanlagen.
Durch die moderne IT und der darauf aufbauenden digitalen Steuerung könne 30 Prozent der Energie in dem Wohnquartier eingespart werden, so der Investor. Auch sei Homeoffice dadurch leicht durchführbar. Nebenkosten seien dadurch deutlich geringer.