Heiligenhaus. Die Partnerschaft zwischen den beiden Städten soll neu ausgerichtet und mit mehr Leben gefüllt werden. Was sich ändern soll, was geplant ist.
Von den reinen Zahlen her steht die Patenschaft zur englischen Stadt Basildon in diesem Jahr etwas im Hintergrund, denn anders als mit dem französischen Meaux (55 Jahre) und dem sächsischen Zwönitz (35 Jahre) gibt es hier keinen besonderen Geburtstag zu feiern. Dennoch rückt die 116.000-Einwohner-Stadt, die rund 40 Kilometer nordöstlich von London liegt, nun in den Mittelpunkt der politischen Diskussion. Der Hintergrund: Die Patenschaft soll auf neue Beine gestellt werden. Begonnen wurde damit bereits in jüngerer Vergangenheit.
Viele Heiligenhauser kommen mit Basildon regelmäßig in Kontakt, wenn sie mit dem Auto einen Parkplatz suchen und dann schnellen Schrittes über den Basildonplatz laufen. Dieser wurde 2015 offiziell seiner Bestimmung übergeben – in Anwesenheit einer siebenköpfigen englischen Delegation um den damaligen Bürgermeister (Major) Don Morris.
Partnerschaft wurde 2022 in Heiligenhaus noch einmal bekräftigt
Im Alltag lahmte die 1982 offiziell besiegelte Städtepartnerschaft, die aus einer Jugendcharta hervorgegangen war, jedoch immer wieder mal. Zeitweise bestand sie hauptsächlich auf dem Papier und nur in einigen wenigen Teilbereichen auch in der Realität. 2022 schließlich bekräftigten Basildons Bürgermeister Luke Mackenzie und sein Heiligenhauser Amtskollege Michael Beck die Partnerschaft mit zwei neuen Unterschriften.

Heiligenhauser Delegation zu Gast in Basildon
Seither wird die Partnerschaft wieder mit mehr Leben gefüllt: So machten sich 2024 der Technische Beigeordnete Andreas Sauerwein, Thomas Rickal (Kultur- und Partnerschaftskomitee) und Stadtförster Hannes Johannsen auf den Weg nach England, um sich dort zu den Themen Biodiversität und Forstwirtschaft auszutauschen, lassen sich die Angebote rund um Pädagogik, Kultur und Erholung im Wat Tyler Country Park – einem 125 Hektar großen Areal im Süden von Basildon – in mancherlei Hinsicht doch mit der Abtsküche und der dortigen Museumslandschaft vergleichen. Mit spannenden Erkenntnissen über Unterschiede und Gemeinsamkeiten kehrte die Heiligenhauser Delegation zurück.
Auch der Brexit hat die Partnerschaft Heiligenhaus - Basildon schwieriger gemacht
Nun soll das Thema gezielt angegangen werden: Am Mittwoch beschäftigte sich zunächst der Ausschuss für Kultur und Städtepartnerschaft mit einem Konzept zur Neuausrichtung der Städtepartnerschaft, im April muss der Stadtrat final darüber entscheiden. Die Städtepartnerschaft sei ein Symbol der deutsch-britischen Freundschaft, heißt es in der Einleitung. Sie habe über Jahrzehnte hinweg persönliche Begegnungen, kulturellen Austausch und gemeinsames Lernen ermöglicht. „Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und politischer Veränderungen, wie dem Brexit und der Notwendigkeit, junge Generationen stärker einzubinden, wird nun eine Neuausrichtung angestrebt, die bewährte Traditionen erhält und zukunftsorientierte Impulse setzt.“
Das sind die derzeitigen Stärken und Schwächen in der Partnerschaft

Neben den Stärken – wie langjährigen Kooperationen und persönlichen Beziehungen sowie traditionellen Austauschformaten (beispielsweise das Pfingstturnier oder die Teilnahme am Stadtfest) – gebe es, so die Erkenntnis, auch Schwächen und Herausforderungen, beispielsweise die Überalterung der Aktiven, dass die Kontakte vorrangig auf privater Ebene stattfinden würden, bürokratische Hürden durch den Brexit oder auch eine unterschiedliche Gewichtung der Partnerschaft und ihrer Ziele.
Chancen seien hingegen die Nutzung digitaler Austauschformate und die Stärkung „moderner“ Themen wie Nachhaltigkeit und Bildung. Ziele müssten sein, so das Konzeptpapier, in der Partnerschaft Tradition und Moderne zu vereinen – im Sinne einer nachhaltigen, lebendigen und generationenübergreifenden Städtepartnerschaft.
Was konkret mit Basildon geplant werden soll
Partnerschafts-Aktivitäten
Der französische Markt wird in diesem Jahr vom 14. bis 17. Mai stattfinden. Am 17. Mai wird der „Place de Meaux“ eingeweiht. Bei der Veranstaltung „Sommer am Radweg“ des Kreises Mettmann wird am 18. Mai das Thema „Freundschaft“ in das Heiligenhauser Programm aufgenommen, um so den Abschluss des Jubiläumswochenendes zu bilden.
Mit Basildon sind verschiedene Treffen und Aktionen bereits fest in 2025 geplant: Besuch aus Basildon bzw. Sportaustausch, Besuch an der Somme (Basildon, Meaux und Heiligenhaus), gemeinsames Kunstprojekt zwischen den Grundschulen in Basildon und Heiligenhaus.
So könne es durchaus Workshops und Vorträge zu historischen Themen – beispielsweise zur Nachkriegszeit und der Entstehung der Städtepartnerschaft – geben, aber eben auch regelmäßige Austauschturniere in verschiedenen Sportarten, die in den Partnerstädten beliebt und bekannt sind (von Fußball über Boxen und Dart bis hin zu Floorball), einen jährlichen „Partnerstadt-Lauf“, der zeitgleich in beiden Städten stattfindet und online verbunden wird, Baumpflanzaktionen, virtuelle Konferenzen und Workshops zum Thema Klimaschutz mit Experten und Bürgern beider Städte oder auch gegenseitige Praktikums-Programme.
Zudem soll eine gemeinsame Online-Plattform für Partnerschaftsprojekte aufgebaut werden, die von einem gemeinsamen Team aus beiden Städten betreut werden könnte.