Heiligenhaus. Ein gekündigter Vertrag, ein Neubau, eine Kita im Wald: Insgesamt stehen künftig mehr als 1100 Kita-Plätze zur Verfügung. Warum aber auch das nicht reicht.
In der verzweigten Heiligenhauser Kita-Landschaft kann man schnell den Überblick verlieren. Und so könnten einige Sätze in den Vorlagen zum Jugendhilfeausschuss, der am Dienstag, 18. Februar tagt, durchaus für Fragezeichen sorgen. Dort ist unter anderen zu lesen, dass der Caritasverband Mettmann den Kooperationsvertrag mit der Stadt Heiligenhaus für das Familienzentrum Nonnenbruch zum 31. Juli 2025 gekündigt habe, „sodass die Einrichtung aus dem Kita-Bestand in Heiligenhaus entfällt“.
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Deutlich weniger dramatisch klingt diese Nachricht jedoch, wenn man weiß: Aktuell entsteht im Nonnenbruch eine neue städtische Kita mit vier Gruppen und 80 Plätzen. Das mittlerweile abgerissene alte Gebäude, das 1973 auf dem städtischen Grundstück in Erbpacht von der Caritas erbaut und seitdem durchgehend betrieben wurde, war wegen Schimmel und Feuchtigkeitsproblemen bereits länger nicht mehr nutzbar. Im Juni 2021 zogen die beiden Gruppen der Caritas-Kita deshalb als Interimslösung an den Südring auf das Gelände der Kita St. Josef in der Innenstadt.
Stadt Heiligenhaus investiert für Kita-Neubau 6,7 Millionen Euro
Für den Neubau, in dem auch das Stadtteilzentrum untergebracht wird, investiert die Stadt rund 6,7 Millionen Euro: Die Wände werden in Holzbauweise erstellt und fertig montiert angeliefert, was einen schnellen Baufortschritt ermöglichen soll. Läuft alles nach Plan, soll die Schlüsselübergabe Ende September erfolgen, ab Oktober könnten dann die Kinder durch die neue Kita toben.
Kita-Betrieb im Nonnenbruch wird fortgeführt, bis alle Kinder einen Platz haben
Für die eine Gruppe im Familienzentrum Nonnenbruch, die aus 17 Kindern besteht, hat sich die Caritas als Träger bereiterklärt, den Betrieb ab dem 1. August noch so lange fortzuführen, bis die Bestandskinder eine alternative Betreuung erhalten. Die meisten von ihnen werden wohl in den Neubau „umziehen“.
Neue Kita-Plätze sind dringend erforderlich: Ein Blick auf die Zahlen
Die neuen Plätze sind dringend notwendig: Im Kindergartenjahr 2023/24 gab es 469 U3-Kinder mit Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz. Dem gegenüber standen 280 Plätze – die Quote lag somit bei gerade einmal 60 Prozent. Besser sah es im Ü3-Bereich aus: Dort standen für 774 Kinder zumindest 762 Plätze zur Verfügung (Quote: 98,5 Prozent). Ab dem Kita-Jahr 2025/26 sollen in Heiligenhaus dann 1106 Kita-Plätze zur Verfügung stehen: 299 für U3-Kinder und 807 für die Ü3-Betreuung. Damit will die Stadt die U3-Quote zu 65,7 Prozent erfüllen und die Ü3-Quote zu 102,4 Prozent gar über-erfüllen.
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Der Schulentwicklungsplanung der Stadt Heiligenhaus ist derweil zu entnehmen, dass durch die Ausweisung von zukünftig insgesamt 1110 neu entstehenden Wohneinheiten mit einem hohen Zuzug von Familien gerechnet wird. Darüber hinaus wird weiterhin mit Zuweisungen von flüchtenden Familien aus Krisengebieten gerechnet, die in den Kindertagesstätten mit Betreuungsplätzen versorgt werden müssen.
So will die Stadt den großen Kita-Bedarf erfüllen
Im Angebotsbereich der Ü3-Altersgruppe sei die Stadt Heiligenhaus mit der Ausweitung der Awo-Kita von drei auf fünf Gruppen sowie die Platzerweiterung durch den Neubau im Nonnenbruch und die Eröffnung der Kolping-Wald-Kita gut versorgt, heißt es. Im U3-Bereich besteht hingegen weiterhin Handlungsbedarf. Hier will die Stadt auf die Akquise von Kindertagespflegepersonen, setzen – und zudem schauen, wo Vorgaben und Betriebserlaubnisse die weitere Aufnahme von U3-Kindern erlauben. „Eventuell muss im Kita-Jahr 2026/2027 über eine Umwidmung einzelner Gruppenformen nachgedacht werden“, heißt es in der Jugendhilfeplanung: Dies werde mit den Trägern der Kindertagesstätten besprochen.
Insgesamt sieht Bürgermeister Michael Beck den Kita-Bereich aber gut aufgestellt. „Bei uns wird es so bleiben, dass sich Eltern nicht händeringend lange um einen Kitaplatz bemühen müssen“, so Beck beim Baustart der Kita im Nonnenbruch.