Heiligenhaus/Velbert. Pfarrer Stefan Mergler informierte über die Fusion der katholischen Gemeinden in Velbert und Heiligenhaus. Einer Idee begegneten Mitglieder mit Skepsis.
Seit September ist er der „Neue“: Pfarrer Stefan Mergler. Mit ihm soll die Fusion der beiden katholischen Kirchengemeinden St. Michael und St. Paulus (Velbert und Langenberg) sowie St. Suitbertus (Heiligenhaus) gelingen.
Auf den „neuen“ Weg nimmt er nun auch die Gemeindemitglieder mit, die zur Infoveranstaltung nach dem vorgezogenen Gottesdienst in St. Suitbertus eingeladen waren. Merglers Aufgabe und die der ganzen Gemeinde ist es, eine pastorale Einheit, eine Pfarrei, zu bilden. Dazu gehört auch, eine Pfarrkirche und ein Patronat – und damit auch einen Namen für die Pfarrei – zu wählen.
Fusion der katholischen Kirchengemeinden in Velbert und Heiligenhaus nötig
Doch zunächst einmal erläuterte Stefan Mergler, weshalb die Fusion, die bereits am 1. September 2023 angestoßen wurde, notwendig sei. „Personalmangel“ ist da eines der Stichworte, „es gibt viele Stellen, die unbesetzt sind, Priester, Diakone, Pastoralreferenten“, zählt Mergler auf. „Bis 2030 sollen es 50 Prozent sein“, so die Statistik. Auch die Finanzen spielen eine Rolle. Ebenfalls schönt Mergler nicht den Rückgang der Gemeindemitglieder: „In Heiligenhaus haben wir noch 6500 Katholiken, in Velbert etwa 20.000.“
Mögliche Namensgeberin Heilige Edith Stein
Edith Stein wurde 1891 in Breslau als jüngstes Kind einer jüdisch-orthodoxen Familie geboren. Zunächst war sie Atheistin. 1922 ließ sich Edith Stein taufen und trat der römisch-katholischen Kirche bei. 1933 trat sie dem Orden der Karmeliten bei. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Edith Stein nach Auschwitz deportiert und dort vermutlich am 9. August 1942 in einer Gaskammer ermordet. Am 11. Oktober 1998 wurde Edith Stein heilig gesprochen.
Interesse am Glauben nimmt ab
Noch deutlicher ist das schwindende Interesse am katholischen Glauben an diesen Zahlen zu benennen: „2024 haben sich 38 Jugendliche zur Firmung angemeldet, für dieses Jahr sind es 22.“ Drastischer noch ist es bei der Kommunion. „2023 haben 68 Kinder die Kommunion abgelegt. 2024 waren es 50.“ Da raunt es durch die Reihen. „Haben wir die Zahl wirklich richtig verstanden?“ Und auch ein Rückgang von aktiven Gemeindemitgliedern könne deutlich verzeichnet werden.

Um das „ob“ muss also nicht mehr diskutiert werden, „das hat das Bistum uns auch so vorgegeben“. Nun geht es darum, „schlankere und effizientere Strukturen für Seelsorge und Verwaltung zu schaffen“.
Das neue Pastoralteam gibt es bereits seit vergangenem September, aus den beiden Verwaltungsteams soll eines werden – und eine gemeinsame Gottesdienstordnung soll entstehen. „Damit haben wir ja auch schon angefangen, aber im September müssen wir damit fertig sein.“

Es gilt also zu prüfen, welche Versammlungsräume wichtig sind, welche sich besser als andere eignen – und auch, wie man lebendiger und vielfältiger Gemeinde vor Ort betreiben kann. Klar ist laut Mergler, dass es einen Sonntagsdienst in Heiligenhaus weiterhin geben wird, „aber ob wir auch einen zweiten aufrechterhalten können?“, da zuckt Stefan Mergler mit den Schultern. Klar ist zudem, dass Gebäude aufgegeben werden müssen, „an die Kirchen werden wir aber als allerletztes gehen, das ist noch mal was ganz anderes“.
St. Marien in Velbert soll künftig Pfarrkirche werden
Klar ist allerdings schon, dass die künftige Pfarrkirche der Pfarrei St. Marien in Velbert werden soll. „Sie hat eine zentrale Lage zwischen Langenberg und Heiligenhaus, ist mit 400 Plätzen die größte Kirche und mit dem Bau von 1858 auch die älteste Kirche.“ Auch das neue Haus Marien, das Ende März eröffnet werden soll, ist ein Argument, St. Marien zur Pfarrkirche zu ernennen.
Entscheidung über den neuen Namen liegt am Ende beim Erzbischof
Beim künftigen Namen besteht allerdings noch Abstimmungsbedarf. Drei – besser dreieinhalb – Namen schlug Mergler vor: „St. Marien Velbert/Heiligenhaus, St. Suitbertus Velbert/Heiligenhaus und Hl. Edith Stein“ Velbert/Heiligenhaus, eine Mischung der beiden Gemeindenamen kommt für den Pfarrer nur begrenzt infrage, „das ist doch sehr lang und sperrig“, befand er. Bei einer ersten Stimmungsabfrage war schnell klar, dass die meisten Gemeindemitglieder einen neuen Namen für die Pfarrei bevorzugen würden. 29 Stimmen zählte der Pfarrer. So ganz warm mit dem Namensvorschlag der Heiligen Edith Stein konnten hingegen nicht alle Gemeindemitglieder werden, andere Vorschläge wie St. Ida, nach der bereits eine Kapelle in Velbert benannt wurde, oder „Heilig Geist“, eine Kapelle, die in der Unterilp geschlossen wurde, kamen auf. Doch Mergler macht deutlich: „Die Entscheidung liegt am Ende beim Erzbischof.“ Denn für gewöhnlich soll eine Pfarrei nach einer Kirche benannt werden, die in der Gemeinde liegt. „Ausnahmen bestätigen die Regel.“ Dann jedoch muss der Vorschlag jedoch gut begründet werden.
Weitere Informationsveranstaltung am 9. Februar
In zwei Wochen, am 9. Februar, (um 15 Uhr im Pfarrsaal von St. Paulus) findet eine ähnliche Informationsveranstaltung statt. Auch den Velberter Gemeindemitgliedern werden dann die Namensvorschläge zur Auswahl präsentiert. Ob dann einer der drei Vorschläge beim Erzbistum eingereicht wird, oder doch ein anderer Name infrage kommt, bleibt abzuwarten. Allerdings sind diese Namen bereits aus einer Vorauswahl von mehr als zwölf Vorschlägen entstanden. Klar ist: Wenn ein vollständig neuer Name gewählt wird, soll der weiblich sein – und für die Gestaltung des Neuen steht.