Velbert. Pfarrer Ulrich Herz verlässt nach mehr als zwei Jahrzehnten die Pfarrei in Velbert und geht nach Düsseldorf. Das sind seine Beweggründe.

Sein Schreitisch liegt noch voller Arbeit, das Büro ist noch nicht auf- und ausgeräumt, dabei wird er es doch in rund zwei Wochen für immer verlassen: Pfarrer Ulrich Herz von der katholischen Pfarrei St. Michael/St. Paulus wird seine Gemeinde verlassen und in Düsseldorf eine neue Wirkungsstätte finden.

Hintergrund seines Abschiedes ist die Bildung der neuen Großpfarrei gemeinsam mit Heiligenhaus. „Ich hätte die Fusion nur noch wenige Jahre begleiten können. Aufgrund meines Alters hätte ich keine Kontinuität gewährleisten können“, sagt er im WAZ-Gespräch. Zum 1. September wird er nun als Pfarrvikar nach Düsseldorf wechseln. In der römisch-katholischen Kirche ist ein Pfarrvikar ein Priester, der einen Pfarrer bei der Seelsorge in einer Pfarrei unterstützt oder dauerhaft einer Quasipfarrei vorsteht, jedoch ohne den Rechtsstatus eines Pfarrers zu besitzen.

Pfarrer Herz verabschiedet sich aus Velbert nach Düsseldorf.
Pfarrer Herz verabschiedet sich aus Velbert nach Düsseldorf. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Seinen Abschied aus Velbert sieht er mit einem weinenden und einem lachenden Auge, wie man so schön sagt. In den langen Jahren in Velbert seien ihm viele Menschen und auch Orte ans Herz gewachsen, die zu verlassen sei nicht leicht.

Herz war seit 2003 Pfarrer in Velbert, er stammt aus dem Neandertal

Schließlich war Herz seit 2003 Pfarrer in Velbert, zunächst in der Gemeinde St. Marien, St. Joseph und St. Michael, 2010 kamen noch St. Paulus und St. Don Bosco hinzu. Er hat sich hier schnell eingelebt, kein Wunder: Die Mentalität der Bergischen war im sehr vertraut. Stammt er doch selbst aus der Nachbarschaft, aus Mettmann – genauer gesagt aus dem Neandertal.

Als Pfarrvikar zieht Ulrich Herz in sein Elternhaus zurück

Allerdings hat er auch ein gehöriges Maß an rheinischer Fröhlichkeit mitbekommen. Nach Studium und Priesterseminar in Bonn, Freiburg und Köln war er zunächst als Pastor in Köln, im Siebengebirge, bei Kaarst und in Düsseldorf tätig, bevor er in die Schlossstadt versetzt wurde. Da Pfarrer Residenzpflicht in ihrer Gemeinde haben, zog er auch nach Velbert. Und nun zu dem lachenden Auge: Als Pfarrvikar hat er diese nicht mehr, und kann jetzt in sein Elternhaus auf den Mettmanner Höhen zurückziehen. „Darauf freue ich mich sehr“, sagt der 66-Jährige.

Noch ein Abschied: Im Dezember des letzten Jahres verabschiedete Pfarrer Ulrich Herz während eines Gottesdienstes die Kolpingfamilie Langenberg. Sie hatte sich aufgelöst.
Noch ein Abschied: Im Dezember des letzten Jahres verabschiedete Pfarrer Ulrich Herz während eines Gottesdienstes die Kolpingfamilie Langenberg. Sie hatte sich aufgelöst. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Was der scheidende Pfarrer über die Velberter sagt

„Aber ich war auch immer gerne in Velbert“, erklärt er. Die Bergische Mentalität sei ihm eben sehr zupassgekommen gekommen. Auch wenn die Velberter manchmal schon schwierig seien. Sie seien nur schwer zufriedenzustellen, hätten immer vieles zu kritisieren. So sei für den Bau eines neuen Gemeindezentrums an St. Marien viel Überzeugungsarbeit zu leisten gewesen.

Was ihm dagegen gut gefallen habe, sei die Internationalität der katholischen Gemeinschaft in Velbert. „Schlesier, Italiener, Kroaten, Polen und Portugiesen haben viel frischen Wind und neue Ideen ins Gemeindeleben gebracht. Das ist gut“, sagt er.

Das ist seine neue Aufgabe im Herzen von Düsseldorf

Nun freut er sich aber auch auf seine neue Aufgabe, mitten in Düsseldorf. Sein Bezirk wird Friedrichstadt, Oberbilk und ein Teil von Eller sein. Er wird Gottesdienste feiern, Sakramente erteilen und in der Seelsorge arbeiten. „Weg fällt aber die ganze Verwaltungsarbeit, die in einer großen Gemeinde wie Velbert mit vielen Mitarbeitern so täglich anfällt“, sagt Herz und ist dabei ein wenig erleichtert.

Von seiner alten Gemeinde, in der er immerhin mehr als 20 Jahre tätig war, wird er sich am Sonntag, 25. August, 17 Uhr verabschieden. In St. Paulus wird er zum letzten Mal in Velbert die Hl. Messe feiern. Am Sonntag, 15. September wird dann Pfarrer Stefan Mergler als leitender Pfarrer für die pastorale Einheit Velbert-Mitte/Langenberg und Heiligenhaus um 15 Uhr in der Pfarrkirche St. Marien eingeführt.